20.12.2011   Mannheimer Morgen
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Kommentar

Anschluss nicht verpassen

Michaela Roßner sieht im S-Bahn-Verzug Gefahren

Jetzt gilt's: Die Region muss für den zügigen Weiterbau am S-Bahn-Netz kämpfen. Denn sonst besteht die Gefahr, dass sie auf der Nord-Süd-Achse doch noch abgehängt wird.

Auf hartnäckige Nachfrage rückt die Deutsche Bahn AG nun damit raus, dass der bisher avisierte Zeitplan nicht eingehalten werden könne. Statt Ende 2015 soll es nun 2018 werden. Drei Jahre sind, betrachtet man die Entstehungsgeschichte der S-Bahn Rhein-Neckar, die 1973 mit einem Beschluss begann und ab 2003 rollte, vielleicht nicht gerade viel. Doch dass der Weiterbau bisher weder planungs- noch finanzierungsrechtlich fixiert ist, lässt zu viele Türen offen.

Und zu viele Unsicherheiten: Der Termin Ende 2018 rückt gefährlich nahe an das Auslaufen der Bundesförderprogramme nach dem GVFG (Gesetz über Finanzhilfen des Bundes zur Verbesserung der Verkehrsverhältnisse der Gemeinden) heran; die Projekte müssen bis 2019 abgerechnet und umgesetzt sein. Niemand weiß genau, wie sich die Finanzen der Kommunen in den nächsten Jahrzehnten entwickeln werden. Nach einem goldenen Zeitalter sieht es indes ganz sicher nicht aus.

Es ist bereits die zweite schlechte Nachricht binnen einer Woche für die Region: Gerade erst wurde bekannt, dass mehrere Projekte, wie der Ausbau des Mannheimer Knotenpunktes Hauptbahnhof, auf Eis gelegt wurden - sie sind nicht mehr im Investitionsrahmenplan des Bundes aufgeführt.

Das alles soll - knapp drei Wochen nach der Volksabstimmung über Stuttgart 21 - Zufall sein? Kritiker haben sicher Recht, wenn sie befürchten, dass das milliardenschwere Großprojekt Stuttgart 21 andere Projekte ausbremst. Das gilt es zu verhindern