15.07.2024 - Pfälzischer Merkur -
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Ein Gerücht, die Haselmaus und die Stadt-App

Zweibrücken • Zum Sommer-Empfang hatten die Stadt, ihre Tochterunternehmen und das Fallschirmjägerregiment 26 in den Rosengarten eingeladen.
Von Rainer Ulm

Das Gerücht zuerst: „Im Moment munkelt man, der Investor wäre untergetaucht“, verriet Zweibrückens Oberbürgermeister Marold Wosnitza (SPD), als er am Freitagabend während des diesjährigen Sommer-Empfangs im Rosengarten auf das immer noch im Dornröschen-Schlaf verharrende Gebäude des ehemaligen Evangelischen Krankenhauses zu sprechen kam. Was bei den etwa 250 Gästen der Veranstaltung, zu der die Stadt, ihre Tochterunternehmen und das Fallschirmjägerregiment 26 eingeladen hatten, ein vielstimmiges Geraune und ein lautes Als-hätten-wir-es-nicht-geahnt-Gelächter auslöste.

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Aber nicht immer und überall gehe es schnell und problemlos. So bei der Reaktivierung des S-Bahn-Streckenabschnitts von Zweibrücken nach Homburg: „Eigentlich sollte das Ding 2025 fahren. Und dann kam die Haselmaus.“ Die Folge der Entdeckung der entlang der zugewucherten Strecke lebenden Nager, die nun erst einmal für längere Zeit beobachtet werden sollen, sei laut Wosnitza: „Drei Jahre länger ohne S-Bahn. Drei Jahre mehr Verkehr auf der Straße. Drei Jahre mehr CO2-Belastung.“ Deshalb forderte er hörbar verärgert: „Irgendwann müssen wir uns mal Gedanken über Prioritäten machen!“ Die Haselmaus sei zwar „ein echt goldiges Tier“, aber man müsse entscheiden, was wichtiger sei. Derzeit überwögen Einzelinteressen „dem Interesse der Mehrheit“, beklagte Wosnitza und erwähnte gleich anschließend – und sicher nicht ganz zufällig – das vor drei Jahren wegen Anwohnerklagen zum Erliegen gekommene Projekt der Neubebauung der Park-Brauerei-Geländes: „Das ist ein eigenes Thema.“

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