13.07.2024 - Die Rheinpfalz -
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Die unbekannte Schöne

Nächstes Jahr wird der Wildrosengarten 50 Jahre alt. In letzter Zeit etwas in Vergessenheit geraten, soll die Parkanlage in der Fasanerie bis zum Jubiläum wachgeküsst werden. Ideen gibt es schon einige.
Von Barbara Sittinger

„Wir wollen den Garten nicht nur für das Jubiläum wiederbeleben. Er soll dauerhaft attraktiv bleiben“, sagt Heiko Hübscher, Gärtnermeister im Zweibrücker Rosengarten und zweiter Vorsitzender der Oskar-Scheerer-Stiftung, auf Anfrage. Ziel der Stiftung sei es, den Wildrosengarten zu pflegen und zu erhalten. Um ihn fit für die Zukunft zu machen, möchte Hübscher „ein bestehendes, aber etwas eingeschlafenes Netzwerk reaktivieren“.

Mit dem Garten verbandelt sind laut Hübscher der Verkehrsverein, der historische Verein, ZW-vernetzt und die Zadra-Gruppe. Hübscher: „Der Wildrosengarten ist ein touristisches Ziel, die Fasanerie ist ein historisches Denkmal, ZW-vernetzt beerntet die Obstbäume, die auf dem Gelände stehen, und die Zadra-Gruppe kann die Anlage auch nutzen.“ Die Zadra-Gruppe betreibt Hotel und Gastronomie in der Fasanerie in unmittelbarer Nähe des auf einer Anhöhe gelegenen Gartens.

„Ich könnte mir zum Jubiläum eine Verbindung Rose und Kultur, Rose und Malerei, Rose und Kulinarik vorstellen“, hat Hübscher erste Pläne, für die er Partner mit ins Boot holen möchte. Auch eine eigene Seminarreihe zu Wildrosen ließe sich in der Anlage durchführen. „Wir nehmen alle Ideen jetzt erst mal auf. Beschlüsse werden dann bei der Jahreshauptversammlung gefasst, die noch aussteht“, kündigt Hübscher an.

Eine Rosentaufe jedenfalls werde es nicht geben, „denn die Wildrosen haben ja schon alle Namen“, erklärt der Experte. Rosen in ihrer Urform wolle man in der Fasanerie erhalten, sieht er in der Anlage nicht nur eine Augenweide, sondern auch einen Auftrag. „Wir stehen als gentechnische Quelle zur Verfügung. Wir sind Teil des Gen-Bank-Netzwerks Rose. Und wir sind so weit entfernt von anderen Parks, dass unser Standort gesichert ist.“

Rund 110 bis 115 Wildrosen stehen laut Hübscher in der Fasanerie, dazu 40 bis 50 historische Rosen und Kletterrosen. Historische Rosen seien keine Wildrosen, betont der Rosen-Spezialist, sondern entstammten einer bestimmten Epoche. Sie seien in der Zeit vor 1870 schon kultiviert worden. Gepflegt werde die Anlage vom Umwelt- und Servicebetrieb Zweibrücken (UBZ), der auch den Rosengarten betreibt, mit Unterstützung von Helfern aus einem Langzeitarbeitslosenprojekt und einer Fremdfirma zum Mähen.

Besonders viel Arbeit machten Wildrosen nicht, so Hübscher, doch wenn das ein oder andere Exemplar ersetzt werden müsse, sei es nicht einfach, an neue, reine Wildrosensorten zu kommen. Die Anlage werde immer wieder bereinigt; hin und wieder müsse man Wildlinge entfernen – „Vogelschiss-Rosen“, wie er sie nennt. Nicht zuletzt diene der Garten in Zeiten des Klimawandels der Artenvielfalt, ergänzt Hübscher.

Auch für die Beschriftung hat der Gärtnermeister Pläne: Statt jede Rosen einzeln zu benennen wie bisher, wolle man größere Tafeln aufstellen, die auch Abbildungen zu Hagebutte und Holz der jeweiligen Sorte zeigten. Da die Wildrose nur etwa sechs Wochen im Jahr blühe, sei sie so auch ohne Blüte erkennbar, verdeutlicht Hübscher.

Rainer vom Berg, erster Vorsitzender der Oskar-Scheerer-Stiftung, wirbt auf Anfrage dafür, sich bei der Stiftung zu engagieren, um den Wildrosengarten auf lange Sicht erhalten zu können. Eine Mitgliedschaft sei beitragsfrei, betont vom Berg. Die meisten Stiftungsmitglieder seien schon älter, eine Verjüngung vonnöten.

Info
Informationen zur Oskar-Scheerer-Stiftung beim ersten Vorsitzenden Rainer vom Berg, Telefon 06332-17191.


Für die Anreise mit der Bahn eignet sich der Hp Zweibrücken-Rosengarten
ZW Rosengarten