08.05.2024 - Die Rheinpfalz -

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Geldmangel bremst Akkuzüge für die Pfalz

Die Mittel für den regionalen Schienenverkehr werden knapp. Eine Folge davon ist, dass die Umstellung auf neue Akku-Hybridtriebwagen länger dauert. Betroffen ist vor allem die Linie von Landau über Annweiler nach Pirmasens.
Von Eckhard Buddruss

Ludwigshafen. In Rheinland-Pfalz werden Regionalzüge von zwei Zweckverbänden mit Sitz in Kaiserslautern und Koblenz bestellt, in denen das Land sowie die Landkreise und kreisfreien Städte vertreten sind. Vorsteher des für den südlichen Landesteil zuständigen Zweckverbands ist der Germersheimer Landrat Fritz Brechtel (CDU). Die Versammlung des Zweckverbands am Dienstag in Kirchheimbolanden war von Diskussionen über die aktuelle Finanzsituation geprägt. Michael Hauer (Grüne), Staatssekretär im rheinland-pfälzischen Klimaschutzministerium, betonte, die Sicherstellung eines attraktiven Bahn- und Busverkehrs bleibe auch mit Blick auf die erforderlichen Klimaschutz-Anforderungen im Verkehrsbereich eine der wichtigsten Aufgaben. Gleichzeitig müssten die finanziellen Herausforderungen angesichts steigender Personal- und Energiekosten gemeinsam mit den Landkreisen und Städten im Blick behalten werden.

Konkrete Folgen hat die Finanzknappheit für die Einführung von Akku-Hybrid-Triebwagen auf Bahnlinien in der West- und Südpfalz. Die dafür nötige Ladeinfrastruktur mit mehreren Oberleitungsinselanlagen soll aus Mitteln eines Bundesprogramms finanziert werden. Das Land Rheinland-Pfalz sieht sich derzeit nicht in der Lage, eine Vorfinanzierung zu übernehmen. Deshalb sollen die Bauarbeiten für den Löwenanteil der Ladeinfrastruktur erst beginnen, wenn die Bundeszuschüsse zugesagt sind.

Die 44 Triebwagen vom Typ Flirt Akku, die die Deutsche Bahn (DB) bei Stadler bestellt hat, sollen 2025 und 2026 geliefert werden. Ein erstes Fahrzeug dieses Typs soll am 26. September auf der Fachmesse Innotrans in Berlin zu sehen sein.

Um die neuen Fahrzeuge möglichst bald sinnvoll einsetzen zu können, wurde nun ein modifiziertes Betriebskonzept entwickelt. Wie geplant, kann der Betrieb Ende 2025 auf den Linien von Neustadt nach Karlsruhe aufgenommen werden, weil hier keine zusätzliche Ladeinfrastruktur nötig ist, da die Fahrzeuge an den beiden elektrifizierten Linienenden aufgeladen werden können und sie die nicht elektrifizierte Lücke zwischen Neustadt und Wörth ohne Zwischenaufladung zurücklegen können. Ebenfalls Ende 2025 soll mit einem Provisorium in Pirmasens der Betrieb auf der Linie von Pirmasens über Zweibrücken nach Saarbrücken aufgenommen werden.

Für die Linien von Kaiserslautern nach Kusel, Lauterecken und Pirmasens soll es eine provisorische Lösung geben, die eine Aufnahme des Betriebs Ende 2026 zunächst auch ohne die vorgesehene Ladeinfrastruktur erlaubt. Erforderlich ist dafür eine Betriebsführung, die im Fachjargon „überschlagene Wende“ genannt wird. Dies bedeutet, dass der ankommende Zug nicht sofort zurückfährt, sondern durch ein anderes Fahrzeug (in diesem Fall mit aufgeladener Batterie) abgelöst wird. Größter Nachteil dieser Methode ist ein erhöhter Fahrzeugbedarf. Die Umstellung der beiden Linien von Landau über Annweiler nach Pirmasens und von Winden nach Bad Bergzabern auf die neuen Batteriefahrzeuge verschiebt sich um voraussichtlich ein bis zwei Jahre.