03.05.2024 - Die Rheinpfalz -

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Vielleicht wieder ein Bahnhofsrestaurant

Auch nach seinem Verkauf an private Investoren wird der Zweibrücker Bahnhof eine Station für Zugreisende bleiben. Aber die oberen Geschosse werden gründlich umgekrempelt.
Von Gerhard Müller

Seit 1. März steht das Zweibrücker Bahnhofsgebäude im Eigentum der M4 Holding GmbH. Die Gesellschaft für Immobilienentwicklung ist in Engelstadt im Kreis Mainz-Bingen ansässig. An ihrer Spitze stehen Reinhard Meier, Radiologie-Facharzt am Westpfalz-Klinikum Kaiserslautern, und der Geschäftsmann Sergio Vaccarello. In Zweibrücken vermarktet die M4 Holding bereits seit geraumer Zeit Wohnungen im ehemaligen Finanzamt in der Gymnasiumstraße, das auf dem Immobilienmarkt inzwischen als „Villa Maximilian“ firmiert. Außerdem will das Unternehmen das ehemalige Seniorenheim Haus Bickenalb noch bis zum Jahresende zum sogenannten Boardinghaus umbauen: Dort sollen Wohnungen an Touristen und Geschäftsleute für begrenzte Zeiträume vermietet werden.

Nach Finanzamt und Haus Bickenalb ist der Bahnhof das nunmehr dritte historische Gebäude in Zweibrücken, das die M4 Holding GmbH der städtischen Wohnungsbaugesellschaft Gewobau abgekauft hat. Diese gab Ende November 2023 die Einigung mit der Firma aus Engelstadt bekannt, nachdem fünf Monate zuvor ein erster Anlauf für den Gebäudeverkauf noch an unterschiedlichen Preisvorstellungen gescheitert war. Als das Geschäft dann doch noch über die Bühne gebracht wurde, stellte die Gewobau klar, dass der Bahnhof als Eisenbahnstation und seine Halle mit ihren dort eingemieteten Geschäften und Einrichtungen für die Öffentlichkeit auf alle Fälle erhalten bleiben sollen.

Auf RHEINPFALZ-Anfrage erklärte Sergio Vaccarello, dass die M4 Holding GmbH sich mit ihren Umbauplänen auf die Stockwerke oberhalb der Halle konzentrieren werde. „Wir werden das Gebäude renovieren und müssen auch noch einiges beim Brandschutz machen. Bis es mit den Arbeiten losgehen kann, dürfte es aber noch so etwa zwei Monate dauern. Schließlich müssen noch einige Formalitäten erledigt und Genehmigungen eingeholt werden. Bis zum Ende des Jahres möchten wir aber fertig werden.“ Für die oberen Geschosse hätten die Investoren „ein paar nette möblierte Wohnungen und einen Co-Office-Bereich“ im Auge. Ähnlich wie beim Bickenalb-Projekt könnte sich Vaccarello gut vorstellen, „hier einige Boardinghaus-Appartements für Reisende anzubieten – mit einer Mietdauer etwa von einem bis zu sechs Monaten“.

Der geplante Co-Office-Bereich könne für Firmengründer beziehungsweise Start-ups interessant werden: „Wir hätten genügend kleine Büroräume für sechs bis acht Firmen zur Verfügung, die sich hier eine gemeinsame Küche und Sanitäreinrichtungen teilen könnten.“ Vaccarello sagt, dass man für diesen Kundenkreis über preiswerte Monatsmieten „bereits ab 150 oder 200 Euro“ nachdenke.

Genügend Platz für eine Gaststätte gäbe es obendrein. „So etwas hat es hier ja früher schon mal gegeben. Im vorderen Teil befindet sich die kleine Terrasse; da bietet sich das an.“ Die Investoren seien sich aber darin einig, dass sie die entsprechenden Räume „nur an einen Gastronomen vermieten wollen, der sowas auch wirklich kann und vom Fach ist. Die Voraussetzungen für ein schönes Lokal sind hier auf alle Fälle gegeben.“ Wer Interesse habe, könne sich über die Internetseite der M4 Holding GmbH melden.