Der Sepp vom Hallplatz Radrennfahrer müssen an geschlossener Bahnschranke warten
Edgar Steiger Unser Sepp vom Hallplatz erinnert an Geschichten rund um die Zweibrücker Bahnübergänge, an eine festgebundene Ziege und Radfahrer bei der Deutschland-Rundfahrt.
„Ma kann sich’s faschd nimmi vorschdelle, dass in de Haupdvekehrsschdroose Bahniwwergäng ware. Unn die Barrier had die Audos ausgebremsd zum Waade!“ Seit Jahrzehnten sind in der Bubenhauser und der Ixheimer Straße, oder der Landauer Straße, längst keine Bahnschranken quer über die Straße. Doch am früheren Bahnhof Tschifflick, an der Bahnlinie Saarbrücken-Pirmasens, gibt es noch dieses „Halt“.
„Awwer do komm ich ned so ofd hin, wie friehjer in die Haupdverkehrsschdroose“, meint der Freund, der den RHEINPFALZ-Artikel zum Zustand der innerstädtischen Brücken kommentierte. Natürlich waren noch nicht so viele Fahrzeuge unterwegs wie heute. Aber es gab auch damals schon lange Schlangen wenn die Schranken geschlossen waren. Denn es waren mehr Züge unterwegs, als sie der Rheinland-Pfalz-Takt heute nach Zweibrücken bringt.
Immer wieder Güterzüge
Zudem gab es auch immer wieder Güterzüge, bei denen man bestaunen konnte, welche besondere Maschine man „beim Dingler“ auf Reisen schickte. Gelegenheit dazu gab es auch bei der Fahrt in Richtung Homburg, am Hauptwerk der Firma zu sehen: Denn öfters blockierte ein Güterzug die Straße, weil er Produkte aus dem Nord-Werk aufladen musste. Die Bahn und vieles was dort geschah, hatte man in den Nachkriegsjahren immer wieder im Blick.
Natürlich wurde auch geschimpft, wenn das Warten mal wieder nicht einkalkuliert war. Oder man bewunderte beim Warten die Erntefahrzeuge „vum Lanz“ und war dabei stolz auf den leistungsfähigen „Lanz-Buldogg“, auch wenn dieser nicht im Zweibrücker Werk an der Grenze zum Saarland gebaut wurde. Da sah man großzügig darüber hinweg. Vielleicht wurde dabei ein Werkteil verwendet, welches „im Lanz seim Altwerk“, in der Schillerstraße neben den Stadtwerken produziert worden war?
Deutschland-Rundfahrt muss warten
Blockaden blieben auch anderswo nicht aus. In Erinnerung ist eine Deutschland-Rundfahrt für Radsportler, deren Hauptfeld an der geschlossenen Bahnschranke am Marienstein eine Pause einlegen musste. Dort hatte „de Bahnwärter Kunrad“ wie immer zuverlässig die Barrier heruntergekurbelt (natürlich im beidseitigen „Handbetrieb“) bevor der Zug kam, der hier stets etwas „schief“ die Gleise befuhr.
Das Warten dauerte auch nicht so lange wie am gefürchteten Bubenhauser Bahnübergang. Wobei dort vor allem das Rangieren der Züge von den jungen Beobachtern bewundert, von den älteren dagegen beschimpft wurde. Manchmal dauerte der Halt auch am Ernstweiler Übergang etwas länger, auch hier brauchte das Rangieren Zeit. Wer von Homburg kommend nach Bubenhausen wollte, fuhr gleich den Ernstweiler Schulberg hinab Richtung Gasthaus „Schillereck“, um dort die Bahnschienen zu überqueren.
Als die Bahn noch nach Hornbach fuhr
In der Schlachthofstraße forderte die Hornbach-Bahn eine Wartepause, auch als es diese Bahnstrecke nicht mehr gab, wurde der Schienenstrang für die Belieferung „vun de Nachel-Fabrik“ freigehalten werden. Auch als dort die Verbraucher-Ausstellung „ZW aktiv“ bei den Verkehrsbetrieben durchgeführt wurde, galt es, den Schienenstrang für den Bahnverkehr zu sichern.
Wie wichtig die Bahn für die einheimischen Unternehmen war, konnte man leicht am Güterbahnhof sehen. „Dess is heid alles uff de Schdross“, heißt es nun. Der Halt an den Bahnübergängen gab „em Babbe“ Gelegenheit, glaubhaft von dem Mann zu erzählen, der den Strick „vun seiner Geiß an die Barrier gebunn hadd“. Als die Schranke hochgekurbelt wurde, gab es riesigen Schrecken und den Ausruf des Besitzers; „Jesses, die Geiß machd Himmelfahrd!“ Als die Schienen überbrückt wurden, war es mit der schnellen Himmelfahrt endgültig aus.