30.01.2023 - Die Rheinpfalz Zum Artikel

Nach fünf Jahren wechselt das Bahnhofsgebäude erneut den Besitzer

Sigrid Sebald
Die Gewobau will bald ein weiteres „artfremdes“ Objekt loswerden. Das Bahnhofsgebäude steht kurz vorm Verkauf, der Käufer will Wohnungen darin bauen. Und was wird aus den Mietern?

Der Vertrag zum Verkauf sei vom Notar geprüft, der Investor müsse jetzt nur noch unterschreiben, sagte auf Anfrage Gewobau-Chef Jörg Eschmann. Für Ende dieser Woche sei noch mal ein Gespräch mit dem Investor angesetzt, um letzte Details, auch zur Finanzierung, zu klären. Der Kaufinteressent wolle in den beiden Seitenteilen des Bahnhofsgebäudes Wohnungen errichten, eventuell ein sogenanntes Boardinghaus, also Ferienwohnungen für längere Aufenthalte. Solche Wohnungen werden oft von Monteuren bewohnt, die für mehrere Wochen oder Monate außerhalb ihres Firmensitzes eingesetzt werden, also auf Montage sind

. Kaufen will das Bahnhofsgebäude nach unseren Informationen der Geschäftsmann Sergio Vaccarello, derzeitiger Wohnsitz München, der auch das Haus Bickenalb bei Mittelbach kaufen und auch dort ein Boardinghaus einrichten will. Er war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

Der Bahn gehören nur noch die Gleise

Die Deutsche Bahn hat in den vergangenen Jahren Tausende von Bahnhofsgebäuden verkauft, so auch 2018 das in Zweibrücken an die Gewobau. Bereits 2005 hat die Bahn den Bahnhofsvorplatz an die Stadt verkauft, so dass der Bahn selbst nur noch die Gleise gehören. Reisende nehmen das Bahnhofsgebäude dennoch als Eingangspforte zur Stadt wahr – mit ein Grund, warum die Gewobau das Gebäude überhaupt gekauft hatte. Die städtische Tochter konnte so die Hand darauf halten, dass vor allem die Eingangshalle nicht verlottert.

Die Gewobau konnte hier das Rote Kreuz gewinnen, das im Bahnhofsgebäude unter anderem das Sozialkaufhaus und einen Kiosk betreibt. Weitere Mieter sind ein Studio für Yoga und Physiotherapie sowie das Reparaturcafé. „Sie alle brauchen keine Angst zu haben, sie können bleiben“, das habe der Käufer versichert, wie Gewobau-Chef Eschmann sagt. Ebenso habe der Kaufinteressent zugesichert, dass die Eingangshalle des Bahnhofs für Zugpassagiere geöffnet bleibt. Die Gewobau will sich langfristig von ihren Sonderprojekten trennen und sich wieder mehr auf ihr Kerngeschäft, das Schaffen und Erhalten von Wohnraum, konzentrieren.