20.10.2022 - Die Rheinpfalz
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Lange Nacht des Modellbaus: Miniaturwelt im alten Stellwerk ausgestellt

Paul Helmut Kreiner
Hinter manch unscheinbar wirkenden Türen befinden sich zuweilen interessante Welten. Im alten Zweibrücker Stellwerk ist es die Miniaturwelt des Zweibrücker Modelleisenbahn-Clubs. Am Samstag ist ab 16 Uhr Tag der offenen Tür.

Überall leuchten kleine Lämpchen, fahren Passagier- und Güterzüge der letzten Jahrzehnte, stehen kleine Autos und Männchen. 150 Meter Gleis auf mehreren Ebenen besitzt die Modellbahn-Anlage des Zweibrücker Modelleisenbahn-Clubs. Und passend zum Thema Eisenbahn ist das Vereinsheim das ehemalige Stellwerk parallel zu den Schienen in Richtung Hauptbahnhof.

Die Anlage im Stellwerk wurde Anfang der 1980er Jahre gebaut, erzählt der Vereinsvorsitzende Andreas Fiene im RHEINPFALZ-Gespräch. Er selbst war damals noch nicht im Verein, mittlerweile ist er jedoch eines der wenigen Mitglieder, der die Tücken und Funktionsweisen der Bahn in- und auswendig kennt. Die Bahn hat ihre Besonderheiten. Da wären etwa Kabel, deren Ursprung und Ziel unter der Anlage nur schwer herauszufinden sind, dann gibt es alte und neue Züge, welche, die öfters mal Probleme machen – Fiene nennt als Paradebeispiel hierfür den TGV.

Vom Bierbacher Bahnhof begeistert

Und dennoch: Die Modellbahn begeistert. Darstellen soll sie eine Landschaft im schweizerischen Alpenland. Dieses Thema, so Fiene, wurde von den Ur-Vereinsmitgliedern ausgesucht. „Da waren meines Wissens einige Schweiz-Fans dabei“, erzählt er. Aber auch Pfälzer Details sind auf der Bahn wiederzufinden: Das Gebäude des großen Passagier-Hauptbahnhofes ist etwa ein Nachbau des Neustädter Bahnhofes. Und dann gibt es da noch die rote Regionalbahn mit dem Namen Zweibrücken; ein Zug der Baureihe, wie sie auch zwischen Pirmasens und Saarbrücken verkehren.

„Ich bin seit 1994 Mitglied im Verein“, erzählt Fiene beim Gespräch in der Vereinsgaststätte – übrigens der Raum mit Panoramablick auf die Gleisanlagen. Seit seiner Kindheit ist der Vereinsvorsitzende von der Bahn begeistert. Nahe Verwandte von ihm waren bereits Hobbyeisenbahner, hatten eigene Modellbauanlagen. In den Achtzigern kam bei Fiene dann noch die Begeisterung für die richtigen Züge dazu. „Die Eltern meines Vaters wohnten in Bierbach, etwa 300 Meter vom Bahnhof entfernt“, beginnt Fiene zu berichten. Früher herrschte um den Bierbacher Bahnhof noch viel mehr Trubel als heute: „Das war ein Verkehrsknotenpunkt.“ Bei Besuchen bei seinen Großeltern hatte Fiene aber nur wenig Lust auf die „Erwachsenengespräche“ am Kaffeetisch. Fiene zog es in Richtung Bahnhof, er bestaunte dort den Trubel und die Schienenfahrzeuge.

Bahnfahren bleibt ein Hobby

Und zu Hause hatte der damals Jugendliche seine eigene Modellanlage, die mit den Jahren immer um neue Züge und Waggons erweitert wurde. Übrigens: Seine erste Bahn war in der Spur N, damit bezeichnen die Modellbahner den Maßstab der Züge und Gleise. Spur N ist etwas kleiner als die Standard-Spur H0. „Bei der Spur N bekommt man auf den gleichen Platz aber mehr drauf“, erläutert Fiene. Zur Spur H0 ist Fiene durch den Verein gekommen. Der Vorteil dieser Standardgröße: Es gibt mehr Modelle von Fienes Lieblingszügen. Mittlerweile besitzt der Modellbauer rund 40 Lokomotiven und über 250 Waggons, bunt gemischt aus den vergangenen Jahrzehnten.

Einen Job bei der Bahn hat Fiene nicht. „Ich hab es mehrfach versucht, daraus ist aber nie etwas geworden“, sagt er. Die Aufgabenbereiche bei der Bahn hätten sich über die Jahrzehnte aber ohnehin stark verändert. Beispielsweise der Beruf des Schaffners, so Fiene. Früher habe der den Lokführer stärker in technischen Sachen unterstützt, etwa bei Rangiermanövern. Heute ist der Beruf mit dem Titel „Fahrgastbetreuer“ versehen. Zum Aufgabenbereich gehört laut Fiene vor allem die Präsenz für die Fahrgäste, das Kontrollieren der Tickets und weiteres. Während andere in Zügen ein Transportmittel sehen, ist das Mitfahren für Fiene ein Hobby. Er macht das auch nur an sonnigen Tagen, um in den verschiedensten Bahnhöfen Bilder von den Zügen zu knipsen.

Modellbaunacht
Der Verein lädt für Samstag ab 16 Uhr zur Modellbaunacht ins alte Stellwerk, Fruchtschuppenstraße 1 ein. Der Eintritt ist frei.


Modelleisenbahnclub Zweibrücken im Stellwerk