03.02.2022 - Die Rheinpfalz

Bald Testfahrten für neue Züge zwischen Pfalz und Straßburg

Deutsch-französische Züge kommen näher

Schon in diesem Jahr sollen Testfahrten in der Pfalz beginnen – Neustadts OB Marc Weigel bei Jubiläumsfeier in Weißenburg

Von Eckhard Buddruss

Noch 2022 soll der neue für den Regionalverkehr zwischen Deutschland und Frankreich entwickelte Triebwagen erste Testfahrten auf seiner künftigen Einsatzstrecke von Neustadt nach Straßburg machen. Das wurde am Donnerstag in Weißenburg bei einer Feier zum Jubiläum der ersten deutsch-französischen Bahnstreckenreaktivierung vor 25 Jahren bekannt.

Am 1. März 1997 wurde die 1975 für den Personenverkehr stillgelegte Bahnstrecke von Winden nach Weißenburg reaktiviert. Aus diesem Anlass trafen sich am Donnerstag im La Nef Relais Culturel in Weißenburg Kommunalpolitiker aus den Kreisen und Gemeinden entlang der Strecke mit der rheinland-pfälzischen Ministerpräsidentin Malu Dreyer und Jean Rottner, der als Präsident des Regionalrats der französischen Region Grand Est sozusagen das Pendant von Dreyer auf französischer Seite ist.

Rottner und Dreyer würdigten die Verdienste ihrer damaligen Vorgänger Adrien Zeller und Kurt Beck, die bei der Reaktivierung der Strecke von Winden nach Weißenburg 1997 ebenso wie gut fünf Jahre später bei der Wiederinbetriebnahme der Strecke von Wörth nach Lauterburg vorbildlich kooperierten.

Über die 1997 reaktivierte Strecke fahren heute im Stundentakt Züge von Neustadt nach Weißenburg. Durchgehende Züge von Neustadt nach Straßburg gibt es allerdings nur vereinzelt am Wochenende. Grund dafür ist der Mangel an Fahrzeugen, die über die Leit- und Sicherungstechnik für den Einsatz in Deutschland und Frankreich verfügen.

Malu Dreyer betonte, dass noch viel zu tun sei, bis Züge im Stundentakt von Neustadt über Landau und Weißenburg nach Straßburg fahren können. Immerhin sei man diesem Ziel nun ein deutliches Stück näher gekommen. Die Ministerpräsidentin zeigte sich zuversichtlich, auch weil „der extrem agile Werner Schreiner“ sich um das Projekt kümmere. Der Neustadter Bahnexperte hatte bereits bei der Streckenreaktivierung von 1997 eine Schlüsselrolle gespielt.

Es sei ein „erhebender Moment“ gewesen, als im vergangenen Juli der Prototyp des neuen Triebwagens in Neustadt erstmals zu sehen war, sagte Dreyer.

Von der neuen Version des Régiolis mit deutscher und französischer Leit- und Sicherungstechnik wurden bei Alstom 30 Fahrzeuge für 376 Millionen Euro bestellt. Gebaut werden sie im elsässischen Reichshoffen. Ab Ende 2024 soll es zunächst einen Zwischenfahrplan mit einigen Direktzügen von Neustadt nach Straßburg geben. Ziel nach Abschluss größerer Bauarbeiten in Frankreich ist ein Stundentakt mit 17 Zugpaaren pro Tag.

Neustadts Oberbürgermeister Marc Weigel, der am Donnerstag in Weißenburg dabei war, sagte: „Für uns sind die Züge nach Straßburg sehr wichtig.“ Die direkte Verbindung zwischen der Stadt des Hambacher Festes und dem Sitz des Europaparlaments sei von hoher Symbolik.