09.07.2021
Pfälzischer Merkur

Truppacher Straße in Contwig : Neue Technik für die Pannen-Schranke

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Contwig Im Herbst soll der Bahnübergang in der Contwiger Ortsmitte von Grund auf modernisiert werden.
Von Norbert Schwarz

Frohe Kunde für die Dorfbewohner von Contwig und andere Benutzer des Bahnübergangs in der Truppacher Straße: Die Deutsche Bahn wird den „neuralgischen Punkt“ im Herbst von Grund auf modernisieren und dabei mehr als 100 000 Euro in eine ganz neue, digitale Steuerungstechnik investieren. Auf die Verkehrssicherheit an den Bahnübergänge legt die Deutsche Bahn nach eigenem Bekunden weiterhin allergrößten Wert. Dass ausgerechnet im Kampf um den vakanten Ortsbürgermeistersessel der Bahnübergang zum kommunalpolitischen Spielball wurde, verdross die Bahnverantwortlichen.

Alle zwei Jahre stehen sogenannte Verkehrsschauen an den Bahnübergängen und sonstigen Querungen des Schienennetzes an. Dazu eingeladen hatten jetzt der Landkreis Südwestpfalz als verantwortlicher Träger für den Öffentlichen Personennahverkehr und die Deutsche Bahn AG, Sparte Netz, als Verantwortliche für den Schienenverkehr. Ein Meeting, bei dem sich vor allem Verantwortliche und Sachbearbeiter austauschen und dabei auch die Gelegenheit haben oder suchen, mal ihr Herz auszuschütten. Obwohl Dienstvorschriften und Paragraphen auch bei diesen Zusammenkünften richtungsweisend sind.

Zuständig für die Einladung zu diesen turnusmäßigen Verkehrsschauen sind Kreisverwaltung und Deutsche Bahn AG. Neben Fachkräften der Landkreisverwaltung und der Verbandsgemeinde Zweibrücken-Land, hier speziell Bauamt und Ordnungsamt, war auch Ortsbürgermeisterin Nadine Brinette vor Ort.

Der kleinere Bahnübergang aus Richtung Zweibrücken mit rotem Warnlicht und Andreaskreuz ist kein Problemfall. Alles soweit in Ordnung. Station zwei, der Bahnübergang Truppacher Straße in der Ortsmitte, direkt beim Haltepunkt Contwig. Für den Bahnvertreter nicht nur eine Gelegenheit zu versichern, dass die Sicherheit an den Bahnübergängen für sein Unternehmen weiterhin absoluten Vorrang habe.

Für die Zusammenarbeit allerdings wenig förderlich, so der Bahnvertreter, wenn ausgerechnet ein Bahnübergang wegen technischer Störungen zum kommunalpolitischen Spielball wird. Für die Ortsbürgermeisterin war dies allerdings sofort ein Zeichen Flagge zu zeigen und dem Vertreter der Deutschen Bahn klarzumachen, dass möglicherweise nach außen hin der Eindruck von „kommunalpolitischem Spielball“ entstehen konnte. Die Sorge um die Verkehrssicherheit gerade am Bahnübergang Truppacher Straße aber doch aus Gemeindesicht einer kritischen Betrachtung bedurfte. Dass sich daher im Wahlkampf beide Kandidaten bemühten, bei der DB die passenden Ansprechpartner ans Ohr zu bekommen, sei durchaus verständlich gewesen, so die Sicht der heutigen Ortsbürgermeisterin.

Fest steht, dass der aus Gemeindesicht neuralgische Punkt durch die Arbeitsmaßnahme im Herbst sicherer wird, weil die Steuerungstechnik (wie bei der Ampelanlage Ortsmitte die ja zeitgleich umgebaut wird) digitalisiert wird. Es gibt sogar ein neues Technikhaus am Bahnübergang 526, Bahnkilometer 89,378

. Die zum Beginn der 90er jahre installierte zuggesteuerte Anlage wird vollständig verschwinden, weil nicht mehr dem heutigen Stand der Technik angepasst. Es soll dafür, so war zu hören, heute schon keine Ersatzteile mehr geben, weshalb das Projekt auch nicht aufgeschoben werden kann

. GPS-gesteuert gehen künftig die Steuerungsbefehle raus. Störungen werden sofort auf die Betriebshandys der Mitarbeiter geleitet. Ortsbürgermeisterin Brinette: „Mit dem Bahnverantwortlichen hat jetzt auch die Ortsgemeinde einen adäquaten Ansprechpartner. Da muss man nicht in Saarbrücken, Karlsruhe oder gar Frankfurt anrufen.“

Leitungen zur jetzigen Digitalisierung liegen bereits. Deshalb ist davon auszugehen, dass die notwendigen Umbauarbeiten innerhalb einer Woche abgeschlossen sind. Das Umfahren der geschlossenen Schranken, das machte auch der Bahnverantwortliche nochmals im Gespräch klar, war ein glatter Verstoß gegen die Straßenverkehrsordnung. Andreaskreuz, rote Warnlampe blinkend, das alles seien ja Verkehrszeichen, die jeder in der Ausbildung lerne und das beachtet werden müsse. Auch dann, wenn längere Wartezeiten oder gar ein Umfahren des Bahnübergangs letztendlich in Kauf genommen werden muss.

Gerade in Contwig gebe es da ja Umleitungsstrecken, die keine allzugroßen Zeitverzögerung mit sich brächten, so der Bahnverantwortliche. Zum Ausbau der Straßenampel beim Marktplatz, dem Erneuern des Straßenteilstücks Bahnhofstraße kommt jetzt also noch die neue Digitalisierung beim Bahnübergang 526, Bahnkilometer 89,387 hinzu.