19.03.2021
Pfälzischer Merkur

Dellfeld-Ortsmitte : Bahn schiebt Bahnhofs-Erneuerung auf die lange Bank

Zum Artikel

Dellfeld DB-Verantwortliche machen Ortspolitikern wenig Hoffnung auf eine schnelle Lösung. Was Reisende konkret stört und was die Bahn sagt.
Von Norbert Schwarz

Nicht allein mit dem Einhalten der fahrplanmäßigen An- und Abreisezeiten hat die Deutsche Bahn bisweilen ihre Probleme. Dellfelds Ortsbürgermeisterin Doris Schindler weiß davon ein Lied zu singen. Das Erneuern des Haltepunktes Dellfeld-Ort ist sei 2009 im Gespräch. Der damalige Landrat Hans-Jörg Duppré nannte als Bauzeit das Jahr 2014. Beim Ratsmitglied Sascha Glahn (CDU) gehen gleichfalls Beschwerden darüber ein, dass insbesondere das Zu- und Aussteigen für ältere Menschen oder Behinderte eine Zumutung ist. Glahn selbst trug als Ratsmitglied auch schon beim DB-Management seine Bedenken vor und wurde vertröstet.

Der Haltepunkt Dellfeld-Ortsmitte sei wohl ein ganz „dickes Brett“ das es zu durchbohren gelte, wolle man bei den Verantwortlichen der Deutschen Bahn schnelleres Handeln einfordern, meint die Ortsbürgermeisterin Schindler jetzt im Gespräch mit dem Pfälzischen Merkur, als der Haltepunkt aus Sicherheitsgründen von engagierten Bürgern und Ratsmitgliedern in den Fokus gerückt wurde. In der Tat, ein Blick ins Haltepunkt-Umfeld des zweiten Dellfelder Haltepunktes, dem in der Ortsmitte bei der Bahnstrecke Saarbrücken-Pirmasens, ist alles anderen als kundenfreundlich.

Für ältere Menschen ein Problemfall, für Behinderte die auf die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel angewiesen sind eine Zumutung. Gleiches gilt für bahnreisende Mütter, die vielleicht sogar darauf angewiesen sind, mit dem Kinderwagen von Dellfeld aus in die östliche oder westliche Richtung zu reisen. Schier ein Unding, wenn nicht Mitreisende behilflich sind.

Der Bodenbelag am Haltepunkt Dellfeld-Ort ist naturbelassen. Doch daran können selbst verantwortungsbewusste Grünen-Politiker keine Freude haben, denn der vorhandene Belag auf dem Streifen des Haltepunkte in der Dorfmitte stellt eine Gefahr dar. Wasserpfützen bilden sich, werden im Winter zur Eisfläche. Die Bahnkunden holen sich schmutzige Schuhe, weil sie in Regenzeiten durch den aufweichten Boden ein- und aussteigen müssen.

Alte blaugraue Überdachungskonstruktionen sollen vor Witterungsunbill schützen. In den Naturboden sind silberne Sicherheitsnägel mit abgerundeten dessertellergroßen Köpfen eingelassen. Sie signalisieren den Sicherheitsstreifen zum Zug hin. Was fehlt, ist nicht allein ein fester Boden im Haltepunkt Dellfeld-Ortsmitte, längst überfällig dort die Möglichkeit des niveaugleichen Zu- und Ausstieges. Doris Schindler: „Die Züge in Richtung Pirmasens müssen weit in die Kurve fahren, damit die Schranken gleich wieder aufgehen. Der Abstand vom Zug-Boden zum Untergrund beim Haltepunkt wird dadurch noch höher. Auf alles das haben wir schon 100fach hingewiesen und wurden immer wieder vertröstet. Als mir Landrat Duppré sagte, 2014 würde es losgehen, war ich voll der Überzeugung, dass 2015 alles fertig ist. Jetzt schreiben wird 2021 und uns liegen noch immer keine Pläne zur Zustimmung vor“, merkt die Ortsbürgermeisterin desillusioniert an.

Das Ratsmitglied Sascha Glahn kommt als Gemeindebediensteter zwangsläufig viel im Ort herum und zeigt sich behilflich, wo immer es geht. Die Klagen älterer Mitbürger veranlassten ihn, sich in seiner Funktion als Ratsmitglied an die DB-Verantwortlichen zu wenden. Der zuständige Sachbearbeiter für das DB-Management in Kaiserslautern war sein Ansprechpartner. In einem Schreiben, verfasst im Februar dieses Jahres, zeigte Glahn die Schwachpunkte des Haltepunktes Dellfeld-Ortsmitte auf. Er räumte ein, dass dieser sicher nicht der Nabel der Welt sei, wies aber darauf hin, dass man sich aber doch um seine Bahnkunden kümmern müssen, insbesondere ältere Menschen und Behinderte. Glahn machte dabei auch auf echte Gefahrenpunkte aufmerksam. Dabei ließ das Dellfelder Ratsmitglied auch nicht unerwähnt, dass eine junge Mutter mit ihrem Kinderwagen die Bahn als öffentliches Transportmittel nicht nutzen konnte, weil es ihr allein nicht gelang, mit dem Kinderwagen in den Zug zu steigen.

Der DB-Verantwortliche meldete sich prompt und räumte ein, dass der besagte Haltepunkt wahrlich nicht mehr zeitgemäß sei und schrieb weiter: „…In Abstimmung mit dem Land Rheinland-Pfalz werden die Infrastrukturmaßnahmen an allen DB-Haltepunkten und Bahnhöfen mit einer Priorisierung versehen. Die erforderlichen Bundes-/Landesmittel werden dann bedarfsorientiert und natürlich priorisiert eingeplant. Dellfeld-Ort ist im Gespräch und wird mittelfristig sicherlich auch erneuert werden müssen. Allerdings ist Doris Schindler hat damit Erfahrung. Sie hatte mit den Verantwortlichen des Landkreises gesprochen. Gleichfalls im Februar. Dort sprach man schon von einer Planungszeit. Ob die vielleicht Jahre braucht, weil doch zu unbedeutend aber dringend notwendig?