22.10.2020
Pfälzischer Merkur

Parkzeit am Bahnhof wird gekürzt : Viele Postkunden sollen zum Zuge kommen

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Zweibrücken Parkzeit am Bahnhof wird auf eine Stunde gekürzt. Bahnhofs-Sanierung wird Millionen-Projekt. Idee: Mietwohnungen.
Von Mathias Schneck, Redakteur

Der Parkplatz am Bahnhof zählt zu den beliebtesten in Zweibrücken. Kein Wunder: Es gibt dort eine größere Zahl an Stellflächen, die Innenstadt ist fußläufig gut zu erreichen. Und – ganz wichtig – die Bürger dürfen dort ihr liebstes Kind zwei Stunden lang kostenlos abstellen.

Allerdings wird die Parkzeit schon sehr bald auf eine Stunde gekürzt werden müssen, erklärt Jörg Eschmann, Geschäftsführer der Gewobau. Die städtische Wohnungsbaugesellschaft hat den Bahnhof vor zwei Jahren gekauft. Und noch in diesem Jahr soll der Bahnhofsvorplatz von der Bahn übernommen werden (wir berichteten bereits kurz).

In einem ersten Schritt hat die Gewobau die unansehliche Bahnhofshalle verschönert und ihr neues Leben eingehaucht: Ein Imbiss wurde installiert, diese Woche kamen eine neue Postfiliale, ein Info-Schalter des Verkehrsverbundes VRN und ein zusätzlicher kleiner Kiosk hinzu (wir berichteten).

Und vor allem wegen der neuen Post sei es unumgänglich die Parkzeiten zu verkürzen, sagte Eschmann. Es sei davon auszugehen, dass etliche Bürger die neue Poststelle nutzen werden. Damit möglichst viele Parker zum Zuge kommen, werde die zulässige Höchstdauer von zwei Stunden auf eine reduziert.

Der Gewobau-Chef sagte, die Stadt werde diese Änderung zeitnah umsetzen, das sei mit Oberbürgermeister Marold Wosnitza bereits besprochen.

Der geplante Kauf des Bahnhofsvorplatzes sei bereits vom Aufsichtsrat der Gewobau abgesegnet, die Wohnungsbaugesellschaft werde dafür etwas über 100 000 Euro an die Bahn überweisen. Der Kauf sei wichtig: „Es gibt eine Stellplatz-Verordnung der Stadt.“ Die Gewobau müsse für die geplante Entwicklung des Bahnhofes Parkplätze in petto haben. Eine Idee ist es, Mietwohnungen in dem Komplex anzubieten. „Eine Mietwohnung gibt es bereits – im linken Teil des Gebäudes.“ Dort lebe ein älterer Mieter. Insgesamt biete der Bahnhof Platz für 14 Mietwohnungen. Für diese bräuchte es eine entsprechende Zahl von Stellflächen. Diese wären dann vor dem Bahnhof. Und die Fahrgäste der Bahn müssten die beiden Parkplätze rechts neben dem Gebäude sowie an der Gottlieb-Daimler-Straße (Park-and-Ride-Parkplatz) nutzen.

Ferner sei der Kauf des Bahnhofsvorplatzes wichtig, weil die Stromversorgung des Bahnhofes derzeit noch über die Bahn laufe. „Wir hängen noch am Stromnetz der Bahn. Das ist kein Dauerzustand“, so Eschmann. Das Gebäude werde über die Stadtwerke angeschlossen, die Versorgung hierfür laufe dann über Fruchtschuppenstraße und Bahnhofsvorplatz. Ob es wirklich zu den Mietwohnungen kommt, ist aber noch nicht definitiv entschieden. „Wenn ein großer Händler Interesse zeigt – vielleicht gar ein Media Markt – würden wir natürlich mit uns reden lassen“, sagt der Gewobau-Chef. Vieles sei hinsichtlich der weiteren Entwicklung des Bahnhofs ohnehin noch in der Schwebe.

Dafür steht bereits seit geraumer Zeit fest, dass die Sanierung des Bahnhofes eine teure Sache wird. „Wir haben jetzt erst einmal die Bahnhofshalle saniert. Aber es gibt noch sehr viel zu tun. Das Dach wurde erst notdürftig repariert, da stehen noch umfangreiche Arbeiten an, der Keller ist nass, die Versorgungsleitungen müssen erneuert werden und und und.“ Eschmann taxiert aktuell die Gesamtkosten auf einen „hohen einstelligen Millionenbetrag“.

Aber die Hoffnung ist da, dass der Bahnhof seine Zukunft erst noch vor sich hat. Schließlich steht die Reaktivierung der S-Bahn-Strecke an – OB Wosnitza sprach am Montag bei der Eröffnung der Postfiliale von 2023/2024 als hoffentlichem Startjahr. Wenn dann noch ein attraktiver Händler im Bahnhof ansässig ist und neue Mietwohnungen eingerichtet sind, hat das altehrwürdige Gebäude neue Anziehungskraft.