12.10.2020
Die Rheinpfalz

„Veännerunge hat’s seid domols genuch gebb“
DER SEPP VOM HALLPLATZ: An eindrucksvollen Gebäuden mangelt es in der Stadt nicht

„Ma war jo iwweraschd zu lese, wie de Gemeinnützige-Chef in de RHEINPALZ uffgezähld had, fa was fa Objekde sich die Gewobau, wie die Gesellschafd schunn lang heesd, angaschiere duud!“ Die Objekte, die Jörg Eschmann genannt hat, sind im Stadtbild etwas ganz Besonderes: Das Gebäude des ehemaligen Finanzamtes in der Gymnasiumstraße ist ein Schmuckstück. Das wird auch jeder bei der Villa Ipser unterstreichen und das gilt auch für unseren Bahnhof. Verständlich, dass sich die Eisenbahnfreunde unter Führung von Bernhard Marschall seit Jahr und Tag bemühen, dass es eine stündliche Anbindung der Linie nach Homburg gibt. Oder die Fasanerie mit ihrem bekannten Hotel: Natürlich gibt es noch Einheimische, die sich erinnern, wie sie „mid’m Babbe“ Gast bei der Familie Weisenstein in der Fasanerie waren, „in de Gaadewertschaft wie domols ieblich“. Seit langem ist die Fasanerie ein Aushängeschild für Zweibrücken und mit der Leistungskraft der Gewobau wird sie „aufgemöbelt“ – wie andere Objekte auch.

Wer aber denkt gleich daran, wie sich durch die Aktivitäten der Gesellschaft die Stadt verändert hat. Als die Breitwiesen noch eine grüne Fläche mit Schrebergärten waren und man vom VB-Platz „bis zum friehere Ixemer Schbordbladz“ sehen konnte. Längst wurde dieser Bereich zu einem geschätzten Wohngebiet verändert. Einst Obstgrundstücke auch zwischen dem Galgenberg und der Steinhauser Straße: Sie waren uns vertraut, bis die „Gemeinnützige“ hier attraktive Wohnungen baute, für die es in der Nachkriegszeit genügend Bedarf gab. „Ich wohn jedzd uff Sechsmorje“ – als das in der Stadt gesagt werden konnte, war das ein großer Schritt nach vorne. Der damalige Chef des Unternehmens, Wolfgang Pirmann, freute sich auch noch, als er längst im Ruhestand und Gast „seiner“ Wanderhütte in der Kugelfang war, dass ihm damals ein Demonstrativ-Projekt ermöglicht wurde. Kommen weitere bauliche Rosinen hinzu? Zweibrücken wuchs und wuchs durch die heutige Gewobau: In Ixheim, in Bubenhausen und Ernstweiler. Überall kamen Gebäude dazu. Wer eine Wohnung suchte und sagte, er gehe an den Schlossplatz mal fragen, brauchte nichts weiter zu sagen: „Der gehd uff die Gemeinnützisch!“ Natürlich wurde auch geschimpft über das Unternehmen und der Bekannte, der wiederholt mit boshaftem Gesicht aus dem Unternehmensnamen „die Gemeingefährlich“ machte, blieb bis zum Lebensende ein (fast) zufriedener Mieter.

Es lohnt sich darüber nachzudenken, was sich alles durch die fleißigen Mitarbeiter der Gewobau verändert hat in der Stadt. Wenn Jörg Eschmann nun als besonderes Vorhaben die frühere Canadasiedlung mit dem Kanadapark nennt, geht es auch wieder in die neue Zeit. Die Siedlung erinnert an die kanadische Garnison in der einstigen Vier-Garnisonen-Stadt – und seit damals hat sich viel getan: Auf dem Kreuzberg, auf dem die amerikanischen Militärs waren, ist eine attraktive Hochschul-Zukunft eingeläutet. Auf dem Flugplatz mit den Gewerbebetrieben und dem Outlet sowieso. Und an anderen Stellen in der Stadt blieben die Veränderungen auch nicht aus. Wenn sich die Gewobau, wie angekündigt, wieder mehr auf ihren eigenen Wohnungsbestand konzentriert, werden gewiss die baulichen „Rosinen“ nicht vergessen – und vielleicht doch die eine oder andere hinzukommen…