02.12.2019
Die Rheinpfalz

Ende der Trostlosigkeit

Rund um den Bahnhof Biebermühle soll ein großes interkommunales Gewerbegebiet entstehen. Der Bahnhof ist wieder in Besitz der öffentlichen Hand und soll ein Zentrum für Tourismus werden. Für Pendler, die dort parken, gibt es eine gute Nachricht.
von Klaus Kadel-Magin

RODALBEN/THALEISCHWEILER-FRÖSCHEN. Landrätin Susanne Ganster will die gesamten Flächen inklusive der Pfalzwerke-Umspannstation und des früheren Pirmasenser Kraftwerks zu einem großen Gewerbegebiet zusammenfassen und neu überplanen lassen. Im September hatte die Entwicklungs- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft (EWFG)

Thaleischweiler-Fröschen den Bahnhof für 41 000 Euro ersteigert. Eine Aktion, die in Absprache mit der Rodalber Verbandsgemeinde und dem Kreis gelaufen ist und von der zuvor kaum jemand wusste. „Wir wollten vermeiden, dass der Preis in die Höhe getrieben wird“, begründet Ganster die Geheimhaltung. Der Kreis habe nicht kaufen dürfen, weshalb die EWFG eingesprungen sei.

Die Vorbereitungen für das interkommunale Gewerbegebiet laufen schon seit über einem Jahr. Der Kreis sei Initiator, so Ganster, die sich mit den betroffenen Kommunen an einen Tisch gesetzt habe, um über die bessere Nutzung des Areals zu beraten. Mit im Boot sind die Verbandsgemeinden Thaleischweiler-Wallhalben, Rodalben und Waldfischbach-Burgalben. Letztere grenzt zwar nur an das Gebiet an, soll aber beteiligt werden, so Ganster.

Zweckverband gründen Eine Potenzialanalyse sei bei einem Fachbüro in Auftrag gegeben worden. Ganster sieht großes Potenzial für die Fläche. Die Bahn will einen Teil der weitläufigen Gleisanlagen abbauen und das Areal damit für gewerbliche Nutzung freimachen. Entlang der B 270 gibt es zudem einige Leerstände in historischen Gebäuden, und auch auf dem Gelände der Umspannstation der Pfalzwerke sind weite Teile ungenutzt. Hier befand sich während des Zweiten Weltkriegs das zweitgrößte Zwangsarbeiterlager von Rheinland-Pfalz mit Tausenden Insassen, die in den Fabriken in Pirmasens und den umliegenden Gemeinden arbeiten mussten.

Ein Zweckverband soll auf den Weg gebracht werden, der sich künftig um das Gelände kümmert. Hier könnte auch der Kreis einsteigen, meint Ganster. Auf jeden Fall müsse eine interkommunale Lösung her. „Viele Grundstücke laufen über Gemarkungsgrenzen“, nennt Ganster als Grund. Vor Weihnachten hofft die Landrätin auf einen Zwischenstand des beauftragten Wirtschaftsplanungsbüros.

Parken wird wieder kostenlos Es gibt schon erste Vorstellungen, was künftig im früheren Bahnhofsgebäude zu finden sein könnte. Ganster will dort auf jeden Fall eine Mobilitätszentrale unterbringen. Im Landkreis seien zwei nötig, und die Biebermühle sei ein idealer Standort für eine davon. An der Zentrale solle es nicht bei einer Elektrotankstelle für Autos und E-Bikes bleiben. Ganster wünscht sich an der Stelle auch eine Car-Sharing-Station. Dazu könnte sich die Landrätin eine Bäckerei mit Café und eine Anlaufstelle für Touristen vorstellen.

Das deckt sich mit den Plänen von Thomas Peifer, Verbandsbürgermeister von Thaleischweiler-Wallhalben. Mit dem Bahnhofsgebäude habe die Region endlich eine Schlüsselstelle für die Entwicklung des Tourismus in Händen, so Peifer. „Die Gelegenheit durften wir nicht verpassen“, begründet der Verbandsbürgermeister den Ankauf des Bahnhofs. Das Gebäude gehört der EWFG noch nicht ganz offiziell. Die Urkunde fehle noch. Wenn die EWFG offiziell Eigentümer ist, werde das Gelände erst einmal aufgeräumt, versichert Peifer. „Das sieht ja im Moment schon ziemlich schäbig aus.“ Und eines werde garantiert sofort verschwinden: der vom Vorbesitzer aufgestellte Parkscheinautomat. „Der kommt als Erstes weg“, sagt Peifer und sichert zu, dass künftig dort wieder gratis geparkt werden darf. Was mit dem Bahnhof genau passieren soll, konnte Peifer noch nicht sagen. Klar sei, dass erst investiert werden müsse. „Da müssen wir Geld in die Hand nehmen. In drei Jahren sieht das dann ganz anders aus“, so Peifer.