15.11.2019
Die Rheinpfalz

Zug noch nicht abgefahren

Auch in der Südpfalz bleibt die Wiederbelebung alter Bahnstrecken in der Diskussion. Werden irgendwann wieder Züge von Landau nach Germersheim und Herxheim fahren? Fakt ist jedenfalls, dass die stillgelegten Gleise bis zum Jahr 2022 nicht angetastet werden. Außerdem wird es dort eine Machbarkeitsstudie geben.
Von Andreas Schlick und Sebastian Böckmann

landau. Wie die Landkreise Südliche Weinstraße und Germersheim sowie die Stadt Landau in einer gemeinsamen Erklärung mitgeteilt haben, ist der aus dem Jahr 2008 stammende Vertrag zur Sicherung von bereits stillgelegten oder stilllegungsgefährdeten Eisenbahnstrecken der Deutschen Bahn in Rheinland-Pfalz bis Ende 2022 verlängert worden. Dazu gehören auch die Trassen von Landau nach Herxheim – die Linie wurde 1996 stillgelegt – und von Germersheim nach Landau. Auf letzterer verkehren seit 1991 keine Züge mehr. Was heißt das?

„Der Zweckverband Schienenpersonennahverkehr hat mit den Landkreisen Südliche Weinstraße und Germersheim, der Stadt Landau sowie dem Land einen Kooperations- und Finanzierungsvertrag für die Durchführung von Nutzen- und Kostenuntersuchungen für die beiden stillgelegten Bahnstrecken ausgearbeitet“, sagt Landrat Dietmar Seefeldt. Das ermögliche eine erste Einschätzung, ob eine Reaktivierung der Bahnlinien möglich wäre. Solange die Trassen freigehalten und nicht überplant seien, gebe es eine gute Chance zur Reaktivierung der Strecken.

Debatte läuft schon seit JahrenDie Debatte um eine Reaktivierung wird schon seit einigen Jahren immer mal wieder geführt. Vor allem der Bund für Umwelt- und Naturschutz und der Fahrgastverband Südpfalz mobil hatten sich dafür mehrfach ausgesprochen. Neuerlich Fahrt aufgenommen haben die Überlegungen, seit über den Klimaschutz und die Rolle des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) verstärkt gesprochen wird. So hatten sich die Landräte Fritz Brechtel (Germersheim) und Dietmar Seefeldt (Südliche Weinstraße) sowie der Landauer Oberbürgermeister Thomas Hirsch (alle CDU) im Januar erneut für eine Reaktivierung ausgesprochen. In der Folge hatte das Verkehrsministerium den Zweckverband mit einer Untersuchung beauftragt, ob die Reaktivierung der beiden Bahnstrecken umsetzbar wäre.

Der ÖPNV-Ausschuss des Landkreises Südliche Weinstraße hatte sich bereits 1997 dafür ausgesprochen, die Infrastruktur beider Linien zu sichern. Nachdem die beteiligten Kommunen, das sind die Stadt Landau, die Verbandsgemeinden Herxheim und Offenbach und der Landkreis Südliche Weinstraße, 2005 erklärt hatten, die vertraglichen Verpflichtungen des Landes zu übernehmen, konnte die Bahnlinie von Landau nach Herxheim im Trassensicherungsvertrag bleiben.

Hirsch zeigt sich dankbar für die Anstrengungen. „Zu einem zeitgemäßen und klimaorientierten Verkehrsangebot gehören nicht nur Verbesserungen bei der Fahrradinfrastruktur und dem Busangebot, sondern ganz besonders auch beim Schienenverkehr.“ Auch der Landkreis Germersheim unterstütze es ausdrücklich, die Reaktivierung der Bahnlinie von Landau nach Germersheim zu untersuchen und die Trasse künftig zu sichern, wie Brechtel erklärt. „Verbesserungen auf der Schiene wurden in der Südpfalz bisher vor allem auf der Nord-Süd-Achse vorgenommen. Dabei stellt auch die Achse Germersheim-Landau eine wichtige Querverbindung für die beiden Mittelzentren Landau und Germersheim dar.“


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