18.04.2019
Die Rheinpfalz

Wunschkind oder hässliche Braut?

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Es könnte ein Paket an Projekten werden: Bahnhaltepunkt, Parkplatz, Landauer Straße, Rad- und Fußweg. Nachdem der Bau- und Umweltausschuss sich ein Bild der Lage vor Ort gemacht hatte, diskutierten die Mitglieder in der Sitzung über Details – und darüber, ob der Bahnhaltepunkt Rosengarten sinnvoll ist.
von Sven Holler

„Es geht hier lediglich um die Vorplanung, nicht um eine Grundsatzdebatte“, mahnte Henno Pirmann (SPD), Beigeordneter der Stadt und Vorsitzender des Bau- und Umweltausschusses am Dienstag. Zuvor hatten Wolfgang Ohler (SPD) und Kurt Dettweiler (FWG) erneut ihre Zweifel geäußert, ob der Bahnhaltepunkt Rosengarten wirklich sinnvoll sei. Ohler verglich das „politisch gewollte“ Projekt mit einer geplanten Hochzeit, bei der etwas schiefgeht und bei der die Braut (der Haltepunkt) immer hässlicher werde, je näher die Trauung rücke. Dettweiler betonte: Man wisse noch gar nicht, welche Resonanz der Haltepunkt erfahre. Wie berichtet, sprachen sich beide Ausschussmitglieder gegen den Haltepunkt aus.

Fußweg zur Storchenbrücke Zuvor hatte Steffen Mannschatz die Vorplanung im Ausschuss präsentiert. Der Bahnhaltepunkt soll in Höhe der Heizungsbaufirma Conrad entstehen. Der Bahnsteig soll circa 60 Meter lang sein. Wie der UBZ-Mitarbeiter berichtete, soll ein Fußweg vom Haltepunkt weg zur Storchenbrücke führen. Dieser soll nach Möglichkeit barrierefrei sein. „Das heißt, er darf eine maximale Steigung von sechs Prozent haben“, sagte gestern Stadtsprecher Heinz Braun auf Anfrage. Ob der Plan umsetzbar ist, entscheidet sich kommende Woche, wenn das Gelände vermessen wird, so Mannschatz.

„Mulis Treff“ droht das Aus Ebenfalls mit einem kurzen Fußweg wird der Haltepunkt mit dem Parkplatz an der Landauer Straße verbunden, der in Höhe des Imbisses „Mulis Treff“ entstehen soll. Stand jetzt müsste der Imbiss wohl weichen. Auf Nachfrage sagte Oberbürgermeister Marold Wosnitza (SPD), dass der Betreiber wisse, was auf dem Areal passieren wird. Volker Neubert (CDU) betonte, dass die Gastronomie in diesem Bereich „ein belebender Aspekt ist, den man in der Planung auch nicht vernachlässigen sollte“. Stellplätze für FahrräderNorbert Pohlmann (Die Grünen) wollte wissen, ob Stellplätze für Fahrräder in der Planung berücksichtigt worden seien. „Wenn wir den Autoverkehr reduzieren wollen, müssen wir entsprechende Angebote machen.“ Mannschatz sagte, Stellplätze sollen auf dem Parkplatz angelegt werden. Dirk Schneider (SPD) wollte wissen, ob – wie am Bahnhof – gläserne Boxen zum Abschließen aufgestellt würden. Eine Antwort auf die Frage konnte Mannschatz nicht geben. Sitzungsleiter Henno Pirmann wies erneut darauf hin, dass es nur um eine Vorplanung gehe, viele Fragen sehr ins Detail gingen.

Rad- und Fußweg zum Rosenweg Neben Haltepunkt und Parkplatz plant der Landesbetrieb Mobilität (LBM), in der Landauer Straße die Abbiegespur zur L 471 zu verkürzen (wir berichteten). Die Fahrbahn soll zudem schmäler werden. Dort soll dann ein Rad- und Fußweg angelegt werden, der mit dem Rosenweg verbunden wird. Schneider sprach sich gegen den Vorschlag aus, dass der Weg aus einer mehrere Zentimeter dicken Deckschicht bestehen soll und plädierte dafür, den Weg zu asphaltieren. „Jeder, der mit einem Rollator unterwegs ist, wird es Ihnen danken.“

Gesamtkosten 565 000 EuroDie Kosten für die drei Projekte werden auf circa 565 000 Euro geschätzt, wobei die Stadt Mannschatz zufolge rund 60 000 Euro (ohne Ingenieurleistungen) aufbringen muss. Auf Nachfrage schätzte er den städtischen Anteil auf etwa 150 000 Euro.


25.04.2019
Die Rheinpfalz

„Diskriminierender Vergleich“

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Zum Artikel „Wunschkind oder hässliche Braut“ in der RHEINPFALZ vom 18. April, in dem es um den Bahnhaltepunkt Rosengarten ging, schreibt diese Leserin.
(...) Sven Holler berichtet in diesem Artikel über eine Bauausschusssitzung, in der über den Bahnhaltepunkt Rosengarten diskutiert wurde. Zitiert wird Wolfgang Ohler (SPD) mit seinem unsachlichen Vergleich einer geplanten Hochzeit, bei der die Braut vor der Trauung immer hässlicher wird. Beim Lesen dieses Artikels fragte ich mich, in welchem Jahrhundert wir leben. Diese Aussage ist in höchstem Maße frauenverachtend und – diskriminierend! Männer, die solche Ansichten vertreten gehören nicht in den Stadtrat! Auch spricht es nicht für die RHEINPFALZ, diese Aussage zu zitieren und die Frauendiskriminierung in die Überschrift zu setzen! Wir leben im Jahr 2019 und nicht mehr im Mittelalter! Es ist an der Zeit, dass sich diese Tatsache auch bis nach Zweibrücken in die politischen Gremien und zur RHEINPFALZ durchsetzt! Ein Rücktritt von Herrn Ohler und ein Parteiausschluss wären angebracht – und eine Entschuldigung!