16.03.2019
Pfälzischer Merkur

Wosnitza informiert Stadtrat Zweibrücken
Bahnhaltepunkt Rosengarten wird für Stadt billiger

Zum Artikel

Zweibrücken. Der Eigenanteil der Stadt für das Anlegen der neuen Zustiegsmöglichkeit für Bahnfahrer an der Landauer Straße für die Stadt sinkt wohl von 500 000 auf 100 000 Euro. Von Lutz Fröhlich

500 000 Euro hatte die Stadt im Doppelhaushalt 2019/20 für das Anlegen des Bahnhaltepunkt Rosengarten reserviert. Doch jetzt hat sich herausgestellt: Nur ein Bruchteil dieser Summe ist als städtischer Eigenanteil erforderlich. Oberbürgermeister Marold Wosnitza berichtete nach einem Gespräch mit dem ZSPNV Süd (Zweckverband Schienenpersonennahverkehr Rheinland-Pfalz Süd) dem Stadtrat, die Stadt müsse voraussichtlich nur 100 000 Euro zahlen, weil es einen neuen Fördertopf für neue Bahnhaltepunkte geben. In dieser Summe sei auch der am Bahnhaltepunkt auf der bisherigen Schotterfläche am Wassersportfreunde-Vereinshaus geplante Park-and-Ride-Parkplatz enthalten sowie das Anlegen eines Fußwegs von der Storchenbrücke zu den Gleisen.

Über diese kleine Fußgängerbrücke sollen Bewohner der Gegend Fasanerieberg/Marienstein/Ehrgartenweg zu den Gleisen kommen. Das bedeute allerdings einen Umweg von 350 Metern im Vergleich zu den letzten Wünschen aus dem Stadtrat, wonach ein direkter Übergang über die Gleise angelegt werden sollte. Stadtsprecher Heinz Braun erläuterte dazu gestern auf Merkur-Nachfrage, die Bahn habe aus Sicherheitsgründen abgelehnt, dass Fußgänger über die Gleise laufen. Der Umweg von 350 Metern sei aber vertretbar, sagte Wosnitza im Stadtrat.

Ohnehin werden die meisten Zuggäste wohl von der Landauer Straße her kommen. Auf dieser Seite ist auch der Bahnsteig geplant, ein Zustieg von beiden Seiten sei nicht machbar. Zwar ist die Planung laut Wosnitza nun soweit, dass bald gebaut werden könne – doch das werde sicherlich nicht mehr dieses Jahr passieren, weil für die Arbeiten die Bahnstrecke gesperrt werden müsse: „Für sowas ist bei der Bahn eine längerfristige Planung erforderlich.“

Die Informationen Wosnitzas wurden vom Rat überwiegend mit großer Freude kommentiert. Lediglich Kurt Dettweiler für die FWG und Bernhard Schneider für sich und Matthias Nunold (beide fraktionslos, Ex-Linke) erinnerten daran, dass sie schon immer skeptisch gewesen seien, ob der Bahnhaltepunkt überhaupt erforderlich ist. Die Mehrheitsmeinung dürfte CDU-Fraktionschefin Christina Rauch auf den Punkt gebracht haben: Der neue Haltepunkt sei „eine unheimlich positive Entwicklung“ nicht nur für Besucher des Rosengartens und der Freizeitanlagen im Bereich Kleiner Exe, sondern auch für andere Bahnfahrerm, insbesondere Schüler und Soldaten.

Der stellvertretende SPD-Fraktionvorsitzende Thorsten Gries fragte, ob auch schon Maßnahmen zum Schutz der Anwohner vor Lärm und Licht geplant seien – Wosnitza antwortete, das werde noch geprüft, aber durch die Kosten-Reduktion sei ja Geld da. Die Finanzierung des städtischen Eigenanteils steht allerdings auch noch unter dem Vorbehalt der Haushaltsgenehmigung durch die ADD (Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion), die Wosnitza in den nächsten Wochen erwartet.

Dettweiler fragte, ob man die 100 000 Euro nicht besser in den Hauptbahnhof stecke, der ja wohl auch künftig von deutlich mehr Passagieren genutzt werde – zumal der Rosengarten-Eingang vom Hauptbahnhof ja kaum weiter weg sei als der angestrebte neue Bahnhaltepunkt Rosengarten. Dazu sagte SPD-Ratsmitglied und Gewobau-Aufsichtsratschef Berni Düker, eine Begehung am Vortag habe gezeigt, dass die Deutsche Bahn das (kürzlich an die Gewobau verkaufte) Bahnhofsgebäude habe „vergammeln“ lassen, da seien irgendwann langwierige Sanierungsarbeiten erforderlich, die weit mehr als 100 000 Euro kosten würden. Düker warnte deshalb davor, beide Themen zu verknüpfen.

Die (seit dem Austritt ihrer Fraktionsmitglieder nicht mehr im Stadtrat vertretene) Zweibrücker AfD hatte vor der Ratssitzung in einer Pressemitteilung gefordert, erst nach der Kommunalwahl vom 26. Mai über den Bahnhaltepunkt zu entscheiden. Die AfD bezweifele die Kosten-Nutzen-Relation, so der neue Pressesprecher Klaus Peter Schmidt. Und suggerierte, dass der Bahnhaltepunkt ein Geschenk von Marold Wosnitza an die Wassersportfreunde sei, von denen Wosnitza „ein interessanter Förderer“ sei. Der „wahre Grund“ für den Bahnhaltepunkt sei, dass „die Fläche vor dem Wassersportclub saniert und mit den für Haltepunkte üblichen Parkplätzen, Gehwegen und Grünflächen sowie einer Zufahrt ausstaffiert werden“ solle, schreibt Schmidt. Dabei übersieht die AfD allerdings, dass schon seit 2007 Stadtspitze und Stadtrat sich für den Bahnhaltepunkt Rosengarten aussprechen – Wosnitza ist erst seit Ende Dezember 2018 OB.