10.01.2019
Die Rheinpfalz

Weniger Zugpassagiere im Würzbachtal

Bierbach: Kritik an Teil der Strecke Zweibrücken - Saarbrücken – Barrierefreier Bahnsteig-Ausbau in Bierbach und Lautzkirchen geplant
Von Gerhard Müller

Einen Rückgang der Fahrgastzahlen um bis zu 36 Prozent seit 2004 beklagen die saarländischen Grünen auf der Würzbachtal-Eisenbahnstrecke zwischen Bierbach und Hassel. Charlotte Mast aus St. Ingbert, die Vorsitzende der Grünen-Fraktion im Saarpfalz-Kreistag, fordert Investitionen in die Bahnhöfe und einen Halbstundentakt auf der Bahnstrecke Zweibrücken - Saarbrücken.

Auf dieser Strecke liegt der Teilabschnitt durch das Würzbachtal. Diesem bescheinigt das Saarlouiser Grünen-Bundestagsmitglied Markus Tressel einen „schleichenden Niedergang“, den er aus der Antwort der Bundesregierung auf seine entsprechende Anfrage im Bundestag herauslese. Tatsächlich bestätigen die Zahlen des Bundesverkehrsministeriums Tressels Angabe, dass etwa der Bahnhof Hassel im Jahre 2007 noch von 110 Reisenden täglich genutzt wurde – diese Zahl sei 2017 auf 70 zurückgegangen. In Niederwürzbach sei die tägliche Passagierzahl im gleichen Zeitraum von 368 auf 246 gesunken, in Lautzkirchen von 472 auf 381 und in Bierbach von 144 auf 108. Der Abgeordnete: „Setzt sich dieser Trend fort, könnten einzelne Haltepunkte oder die ganze Bahnstrecke langfristig wieder zur Disposition stehen.“Charlotte Mast führt diese Entwicklung auf ein unzureichendes Bahn-Angebot zwischen Zweibrücken und Saarbrücken zurück. Pro Stunde fahre in jede Richtung nur ein Zug, was „viel zu wenig“ sei. Hinzu komme der frühe Betriebsschluss gegen 21.30 Uhr an Werktagen. Es fehle auch an Infrastruktur. Mast: „Lediglich in Lautzkirchen gibt es ein paar wenige Fahrradboxen. In Hassel, Niederwürzbach und Bierbach fehlen diese komplett.“ Es fehle auch an Pendlerparkplätzen.

Auf Anfrage erklärte gestern Jennifer Collet vom Saarbrücker Wirtschaftsministerium, dass im Einzugsbereich der Würzbachtalbahn die Einwohnerzahlen seit Jahren stark gesunken seien, was das Fahrgast-Aufkommen gemindert habe. Dies zeige sich vor allem beim Rückgang an Schülern – diese zählten zu den wichtigsten Nutzern der Bahn. Zudem sei das Bus-Angebot im Schülerverkehr um 30 Prozent ausgebaut worden, was mehr Schüler auf die Straße verlagere. Laut Collet sind seit 2001 mit neuen Verbindungen in St. Ingbert und Umgebung zusätzliche Bus-Angebote als Alternative zum Bahnverkehr hinzugekommen.

Immerhin ist dem von Markus Tressel genannten Zahlenwerk der Bundesregierung zu entnehmen, dass laut Planung der Deutschen Bahn „voraussichtlich 2019“ für Bierbach und Lautzkirchen die Erhöhung der bereits stufenfrei erschlossenen Bahnsteige vorgesehen sein soll, um einen barrierefreien Einstieg in die Züge zu ermöglichen. In Bierbach würden hierfür 1,4 Millionen und in Lautzkirchen 1,7 Millionen Euro investiert. .