09.01.2019
Die Rheinpfalz

Radwegenetz und die Bahn nach Landau stärken

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Zweibrücken: Verbandsbürgermeister Jürgen Gundacker ist hoch zufrieden mit der Entwicklung der Verbandsgemeinde und blickt schon zehn bis 15 Jahre voraus
Von Thomas Büffel

Jürgen Gundacker ist hoch zufrieden: „Die Verbandsgemeinde entwickelt sich prächtig“, sagt er im Gespräch mit der RHEINPFALZ. Ein Einschnitt werden die Kommunalwahlen im Mai sein, wenn sich neue Räte bilden. Möglicherweise steht im Herbst eine weitere Wahl an: Gundackers Amtszeit läuft Mitte 2020 aus.

„Wir merken es wahnsinnig an der Konjunktur“, erklärt Gundacker seine Einschätzung, dass sich die Verbandsgemeinde „sehr, sehr gut entwickelt“ hat. Dass es den Betrieben gut geht, merke man an der Gewerbesteuer. Wobei Gundacker nicht mal vom Zweibrücker Flugplatz spricht, von dem die Verbandsgemeinde profitiert, weil ein Teil auf den Gemarkungen von Althornbach, Contwig und Mauschbach liegt. Die Gewerbesteuer vor Ort, in den Dörfern, bei den Handwerksbetrieben, habe sich gegenüber 2012 verdoppelt. Davon profitieren auch die Ortsgemeinden, auch weil der Verbandsgemeinderat im Dezember die Umlage gesenkt hat. Ab 2019 müssen die Dörfer nur noch 33 statt 34 Prozent ihrer Einnahmen an die Verbandsgemeinde abgeben. Außerdem sind ihre Einnahmen generell gestiegen. Das Geld investiert die Verbandsgemeinde in „Sicherheit, Kinder und Infrastruktur“, wie es Gundacker grob umreißt. „Viele, viele Feuerwehrfahrzeuge“ stünden auf dem Plan, und der Bürgermeister lobt seine Leute: „Die Feuerwehr leistet Großartiges!“ 350 Feuerwehrleute seien im Landkreis eine sehr gute Zahl. Dazu kämen 64 Jugendfeuerwehrleute. Die Feuerwehr sieht Gundacker gut aufgestellt, sowohl beim Personal als auch bei der Ausstattung.

Zum Stichwort Kinder gehören für die Verbandsgemeinde vor allem die Grundschulen, denn die weiterführenden Schulen sind Sache des Landkreises, die Kindergärten und Spielplätze Sache der Ortsgemeinden oder anderer Träger. Bei den Grundschulen steht der Verbandsgemeinde eine Großbaustelle ins Haus: Die Schule in Dellfeld wird generalsaniert. Derzeit laufen die Vorbereitungen. Die Arbeiten müssen europaweit ausgeschrieben werden. Während der Bauzeit werden die Kinder in Containern unterrichtet, die teilweise vom Umbau der IGS Contwig stammen und bereits in Dellfeld stehen. In Stambach wird die Heizung saniert, in Contwig das Dach, und in Bechhofen bekommen Schule und Turnhalle eine neue Heizung. Ziel für 2019 ist es auch, dass alle Klassen in allen Grundschulen für 140 000 Euro elektronische Tafeln bekommen, sogenannte Whiteboards oder Smartboards, und dazu einen schnellen Internetanschluss.

Beim Thema Infrastruktur spricht Gundacker die Bahnlinie durchs Schwarzbachtal an. „Das kommt im Moment etwas zu kurz“, findet er, und er meint damit vor allem die Verbindung über Pirmasens Nord bis Landau. Man solle „nicht nur immer sagen ,S-Bahn Homburg’“, spricht Gundacker die Bemühungen an, dass zwischen Zweibrücken und Homburg wieder Züge fahren. Das sei auch ein wichtiges Thema, aber nicht das einzige. Er plädiert dafür, den Bahnhof Pirmasens Nord zu sanieren, die Bahnlinie Richtung Landau zu stärken und die Strecke auch für Güterverkehr zu nutzen. „Das kommt mir einfach zu kurz“, findet der Bürgermeister. Das Thema sei aber eine Sache für die nächsten zehn bis 15 Jahre.

Beim Tourismus nennt Gundacker die drei Premiumwanderwege in Battweiler, Bechhofen und Hornbach und sagt, es gebe laut Deutschem Wanderinstitut Potenzial für neun weitere solcher Wege. Allerdings schränkt er ein: „Wir wollen das nicht inflationär betreiben.“ Weiterentwickeln möchte er die Schwarzbachtalachse und dafür mit der Stadt Zweibrücken zusammenarbeiten. 6000 Besucher seien zum Beispiel 2018 auf den Wasserspielplatz in Contwig gekommen, freut er sich. Zudem gebe es Planungen für verschiedene Radwege. Gundacker würde gerne ein ganzes Radwegenetz entwickeln. Während es bereits Wege im Schwarzbachtal und im Hornbachtal gibt und man Homburg über Zweibrücken, Einöd und Ingweiler erreicht, fehlt es noch in der Mitte der Verbandsgemeinde. Das Wiesbachtal nennt Gundacker als Beispiel. Auch den Lückenschluss von Oberauerbach nach Winterbach habe deshalb man im Auge. Hier ist es so, dass das fehlende Stück über die Gemarkung von Großbundenbach führt, die Verbandsgemeinde bisher aber eher mäßiges Interesse daran zeigte, dort einen Radweg zu bauen, von dem vor allem die Oberauerbacher und Winterbacher profitieren, da Großbundenbach oberhalb auf dem Berg liegt.

Noch nicht abgehakt ist für Jürgen Gundacker, dass sich die Herzog-Wolfgang-Stiftung doch noch an der geplanten Parkklinik in Hornbach beteiligt. Nachdem die Kirchenaufsicht das untersagt hatte, suchen die Verantwortlichen neue Investoren. Gundacker sähe aber gerne die örtliche Stiftung mit im Boot. Er habe deshalb vertrauliche Gespräche mit dem Oberkirchenrat geführt. Es sei darum gegangen, warum die Kirchenaufsicht eine Beteiligung der Stiftung nicht mittragen konnte und „was sein müsste, um eine positive Grundhaltung hinzukriegen“.

Nicht allzu viel sagt Gundacker zur Stimmung in der Verwaltung. Hier hatte ein anonymer Brief Ende 2017 für Furore gesorgt, und im abgelaufenen Jahr hatte es Gespräche mit externen Beratern gegeben. Man arbeite mit dem Personalrat zusammen, und man habe Hilfe angeboten, wenn Bedarf bestehe.

Morgen

Für morgen, Donnerstag, lädt die Verbandsgemeinde Zweibrücken-Land zum Neujahrsempfang in die Turnhalle der Grundschule in Bechhofen ein. Beginn ist um 19 Uhr. Musik machen der Musikverein St. Michael und der Chor 2000. Weil es an der Turnhalle nur wenige Parkplätze gibt, kann man am Sportplatz parken und den Shuttle-Service der Feuerwehr nutzen.