15.12.2018
Die Rheinpfalz

Aufgelöst: Demo, Linke, AOK-Kunden

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2018 neigt sich dem Ende zu, in Zweibrücken war es vor allem das Jahr, in dem Oberbürgermeister Kurt Pirmann starb. Ein ereignisreiches Jahr war es, mit hohem Besuch aus Berlin, mysteriösen Vorgängen in der Allee und allerhand politischem Zwist. Wir wollen von unseren Lesern wissen, was sie 2018 am meisten bewegt hat. Bitte stimmen Sie mit ab.
Von Sven Holler und Sigrid Sebald

Trauer legte sich am 25. Juni über Zweibrücken, als der amtierende Oberbürgermeister Kurt Pirmann starb. Ministerpräsidentin Malu Dreyer ehrte den Dellfelder als zupackenden Macher und loyalen Freund, der sehr viel bewegt hat in seinen sechs Jahren als Stadtoberhaupt. Zu Pirmanns Nachfolger wählten die Zweibrücker am 14. Oktober den Hochschul-Professor Marold Wosnitza. In wenigen Wochen schaffte er den Aufstieg von Mr. Unbekannt zum Oberbürgermeister. Sein Amt tritt er am Donnerstag an.

Bewegung kam rein beim Brauereigelände in der Hofenfelsstraße: Der Pirmasenser Architekt Manfred Schenk hat es gekauft und will dort ein Hotel, ein Pflegeheim, Betreutes Wohnen sowie Häuser und Wohnungen für Otto Normalverbraucher bauen. Zuvor wird abgerissen.

Bleiben wir bei Gebäuden und Abrissen: Im November verkündete der Landesverein für Innere Mission (LVIM), dass das frühere Evangelische Krankenhaus abgerissen wird. Man habe keinen Käufer gefunden. Jetzt gibt es doch einen – die Firma Immobilia mit den Geschäftsführern Willi Geßner und Hans Albus. Doch auch sie halten sich die Option eines Abrisses offen.

Das 150 Jahre alte Bahnhofsgebäude hätte Immobilia auch gerne gekauft. Hier erhielt aber die Gewobau Anfang Oktober den Zuschlag. Gewobau-Chef Rolf Holzmann betonte, das Gebäude soll weiterhin so genutzt werden wie bisher.

Das Abfallkonzept des Umwelt- und Servicebetriebs läuft seit fast einem Jahr. Unter anderem wurde eine Biotonne verpflichtend eingeführt. Doch was gehört in die Tonne? Wie viele Leerungen sind im Preis inbegriffen? Die Bürger hatten viele Fragen. Mittlerweile scheint’s aber zu funktionieren.

In der Politik wird gestritten – gerne auch öffentlich. Die Linke hat’s vorgemacht. Schon 2017, als Bernhard Schneider aus der Fraktion austrat. 2018 schmissen Atilla Eren und Gerhard Burkei hin, Eren verließ die Partei, Burkei die Fraktion. Übrig blieb Matthias Nunold – auch kein Parteimitglied mehr –, und die Linke-Fraktion war Geschichte. Es muss nicht alles im politischen Rosenkrieg enden wie bei den Linken. So konnte nach langem Hin und Her der Rimschweiler Mauerstreit beigelegt werden. Die Stadt nahm im April die Abrissbescheide entlang des Radwegs zurück.

Die Demo gegen Rechts am 14. März wurde aufgelöst, weil etwa ein Drittel der Teilnehmer sie vor dem offiziellen Ende verließ. Das Ordnungsamt regierte über und löste auf. Es folgte ein Aufschrei wegen des Eingriffs auf das Grundrecht der Versammlungsfreiheit. Die Stadtspitze entschuldigte sich Wochen später für das Vorgehen, das Innenminister Roger Lewentz als „rechtswidrig“ bezeichnete.

Für bundesweites Aufsehen sorgte ein Unfall am 1. Juli auf der A 8 bei Zweibrücken, bei dem ein 13-Jähriger aus dem Donnersbergkreis starb. Er war mit seinem Stiefvater auf dem Motorrad unterwegs. Ein Unbekannter rammte die Harley Davidson, die stürzte, und beging Fahrerflucht. Der Junge starb an der Unfallstelle. Trotz über 200 Hinweisen aus ganz Deutschland konnte der Fahrer bisher nicht ermittelt werden.

Bei einem Unfall in der Steinhauser Straße wurde eine Fußgängerin angefahren und schwer verletzt. Durch die Eröffnung des Netto-Marktes war eine neue Gefahrenstelle entstanden. Anwohner forderten Abhilfe. Die Stadt verwies erst auf die Unterführung, baute im Oktober aber eine Querungshilfe, damit Fußgänger die Fahrbahn sicherer überqueren können – ein Erfolg.

Dass Widerstand etwas bringt, zeigte sich auch bei der AOK. Die kündigte an, die Zweibrücker Geschäftsstelle zum Jahresende zu schließen. Eine Bürgerinitiative formierte sich, der Stadtrat schaltete sich ein. Schließlich der Kompromiss: Die AOK bezieht neue Räume in der Poststraße und öffnet an zweieinhalb Tagen in der Woche.

Viel Verkehr herrschte in der Fußgängerzone, so viel, dass die Fußgänger sich zeitweise gar nicht mehr wohl fühlten in ihrer Zone. Lieferwagen, aber auch Privatautos sind dort täglich unterwegs – nicht nur ordnungswidrig und unangenehm, sondern gefährlich, befanden Stadträte. Das Ordnungsamt schlug versenkbare Poller als Abhilfe vor, ob sie kommen, ist ungewiss.

Nicht (auf)geklärt ist das Krähensterben in der Allee in der zweiten Mai-Woche. Die Staatsanwaltschaft ermittelt noch. Die Wildvogelrettung ließ tote Tiere von der Uni München untersuchen. Ergebnis: Sie wurden mit Rattengift getötet. Eine von der Kreisverwaltung in Auftrag gegebene Untersuchung beim Landesuntersuchungsamt Koblenz kam zu einem anderen Ergebnis. Mysteriös.

Kein Geringerer als Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier kam im Oktober zur Stippvisite. Der höchste Mann im Staat besuchte die Zweibrücker Hochschule, Großsteinhausen und Bottenbach, und wurde überall herzlich empfangen. Einen Bundespräsidenten zu treffen, ein kurzes Schwätzchen mit ihm zu halten, ihm die Hand zu schütteln, war für viele ein einmaliges Erlebnis.

Einmalig auch die Leistung der Speerwerferin Christin Hussong aus Herschberg, die im August Europameisterin wurde. Glückwunsch! Auch im Land ging’s rund 2018, rund um die Drehleiter, genauer gesagt ein Feuerwehrauto mit einer um 360 Grad schwenkbaren Leiter. Eine solche hatte die Verbandsgemeinde Zweibrücken-Land jahrelang gemietet. Als der Verbandsgemeinderat eine kaufen wollte, gab es Streit um den Standort. Jetzt steht fest: Sie wird in Hornbach bleiben. Zuvor beschäftigte die Feuerwehr der Rücktritt von Wehrleiter Markus Schmidt.

Ein 23-Jähriger aus der Verbandsgemeinde Zweibrücken-Land wurde im April zu zwölfeinhalb Jahren Haft verurteilt. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass er 2016 bei Bechhofen einen 19-Jährigen ermordet und die Leiche in einen Wald in Frankreich gebracht hat.

300 Zweibrücker Fallschirmjäger waren 2018 im Auslandseinsatz, im Irak, in Mali und in Afghanistan. Sie und weitere 700 Soldaten haben einen neuen Kommandeur bekommen: Markus Meyer.

Gegen die Stadtspitze der Nachbarstadt Homburg wurde Anklage erhoben. Oberbürgermeister Rüdiger Schneidewind muss sich wegen des Vorwurfs der Untreue verantworten. Abstimmen und gewinnen

Kreuzen Sie Ihre Themen des Jahres an. Unter allen Teilnehmern verlost die Zweibrücker Rundschau Preise.



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