06.12.2018
Die Rheinpfalz

S-Bahn fährt künftig in die BASF

Einen Taktfahrplan gibt es allerdings nur sieben Stunden lang – Direkte Pendlerzüge kommen wieder
Von Eckhard Buddruss

Ludwigshafen. Mit dem Fahrplanwechsel am kommenden Sonntag wird die Strecke zwischen dem Ludwigshafener Hauptbahnhof und der BASF ins Netz der S-Bahn Rhein-Neckar integriert. Allerdings gibt es nur teilweise einen durchgehenden Taktverkehr. Die wegen der Elektrifizierungsarbeiten unterbrochenen Direktverbindungen für BASF-Pendler werden nun in modifizierter Form wieder eingeführt.

Wenn mit der Elektrifizierung der Südeinfahrt in die BASF, die technisch besonders aufwendig war, alles so klappt wie vorgesehen, fahren am kommenden Sonntag erstmals vereinzelt und ab kommendem Montag in größerem Stil S-Bahn-Züge in die BASF. Alles in allem gibt es auf der Strecke an Werktagen 37 S-Bahn-Züge und vier Regionalbahn-Züge. Zwischen etwa 9 Uhr und 15 Uhr fährt stündlich ein Zug von den Haltepunkten BASF Nord, Mitte und Süd zum Ludwigshafener Hauptbahnhof. Dort besteht Anschluss an die S-Bahn-Züge nach Kaiserslautern und Germersheim. Allerdings gibt es vorher und nachher von diesem Taktfahrplan zahlreiche Abweichungen. In den Berufsverkehrszeiten fahren nun in ähnlicher Zeitlage wie von früher gewohnt direkte Züge unter anderem von Germersheim, Wörth, Kaiserslautern und Neustadt in die BASF. Dabei können nun erstmals elektrische S-Bahn-Triebwagen eingesetzt werden. Weiterhin mit Dieseltriebwagen fahren der morgendliche Zug von Landau (ab 5.54 Uhr) in die BASF, der in der Gegenrichtung (Ludwigshafen BASF Nord ab 16.09 Uhr) in Neustadt endet, sowie die Züge morgens von Ramsen (ab 6.05 Uhr) in die BASF und in der Gegenrichtung (ab BASF Nord um 17.15 Uhr) nach Bingen über Worms und Alzey. S-Bahn-Züge in die BASF fahren ab Germersheim um 5.20 Uhr, 6.08 Uhr, 6.43 Uhr und 6.50 Uhr. Der zweite und der dritte Zug (letzterer hält zwischen Germersheim und Ludwigshafen nur in Speyer und Schifferstadt) beginnen bereits in Wörth (ab 5.43 Uhr und 6.17 Uhr). In der Gegenrichtung fahren ab Ludwigshafen BASF Nord Züge nach Germersheim um 6.00 Uhr, 15.34 Uhr, 16.27 Uhr und 16.46 Uhr. Der letztgenannte Zug fährt weiter nach Wörth.

Bei dem Zug um 15.34 Uhr gibt es eine Besonderheit, die für Probleme sorgen könnte, wenn die Reisenden beim Einsteigen nicht aufpassen. Um Fahrplantrassen und die damit verbundenen Gebühren zu sparen, werden in diesem Fall Züge nach Neustadt und Germersheim bis Schifferstadt vereinigt gefahren und dort geteilt. Der vordere Zugteil fährt weiter nach Neustadt, der hintere nach Germersheim.

Eine ähnliche Situation gibt es bei dem Zug um 6.02 Uhr ab Kaiserslautern (6.31 Uhr ab Neustadt). In diesem Fall werden Züge nach Mannheim (und weiter über Heidelberg nach Karlsruhe) und in die BASF bis Ludwigshafen-Mundenheim vereinigt gefahren und dort geteilt. Der vordere Zugteil fährt weiter nach Mannheim und Karlsruhe, der hintere in die BASF. Die Zugteilung muss schon in Ludwigshafen-Mundenheim erfolgen, weil die Züge nach Mannheim und in die BASF im Ludwigshafener Hauptbahnhof von verschiedenen Gleisen abfahren.

Von Neustadt kommt man schneller in die BASF mit dem drei Minuten vorher (ab 6.28 Uhr) abfahrenden Zug aus Landau, der zwischen Neustadt und Ludwigshafen Hauptbahnhof nonstop fährt. Zuvor fährt ein weiterer durchgehender S-Bahn-Zug in die BASF ab Kaiserslautern um 5.18 Uhr (Neustadt ab 5.54 Uhr).

In der Gegenrichtung gibt es durchgehende Züge nach Neustadt ab Ludwigshafen BASF Nord um 15.34 Uhr, um 16.09 Uhr und um 16.38 Uhr. Der letztgenannte Zug fährt weiter nach Homburg.

Kommentar: Ein gutes Stück mehr E-Mobilität

Von Eckhard Buddruss

Die Elektrifizierung der Strecke für BASF-Pendlerzüge passt gut in die aktuelle Diskussion über drohende Fahrverbote und Klimaschutz.

In manchen Städten, in denen nun Diesel-Fahrverbote drohen, bereut man es bitter, nicht früher und konsequenter in den Ausbau des Öffentlichen Nahverkehrs investiert zu haben. Von heute auf morgen lassen sich zusätzliche Kapazitäten, die nun oft vermisst werden, nämlich nicht so einfach schaffen – vor allem, wenn dafür nicht nur mehr Fahrzeuge samt Personal gebraucht werden, sondern auch zusätzliche Infrastruktur nötig ist.

In Ludwigshafen kann man deshalb von Glück sagen, dass schon vor längerer Zeit mit den Planungen für eine Integration der BASF ins Netz der S-Bahn Rhein-Neckar begonnen wurde. Dieses Projekt war für die Beteiligten dann aber alles andere als ein Zuckerschlecken. Frühere Zeit- und Kostenpläne haben sich als viel zu optimistisch erwiesen. Vor zehn Jahren äußerte der Verkehrsverbund Rhein-Neckar (VRN) die Hoffnung, dass die Strecke in die BASF bis Ende 2011 elektrifiziert ist.

Trotz aller Probleme und Verzögerungen muss man heute jedoch mehr denn je froh sein, dass das Projekt ungeachtet aller Widrigkeiten umgesetzt worden ist. Angesichts drohender Diesel-Fahrverbote und der sich verschärfenden Klimaproblematik ist jeder Fortschritt hin zu einem attraktiveren Nahverkehr und mehr Elektromobilität (die auf der Schiene viel besser funktioniert als auf der Straße) zu begrüßen. Allerdings ist der Fahrplan auf der neu elektrifizierten Strecke zwischen dem Ludwigshafener Hauptbahnhof und BASF Nord für eine S-Bahn – vorsichtig ausgedrückt – etwas unüblich. Nur sieben Stunden lang gibt es einen Taktfahrplan. Zu den Pendlerzeiten am Morgen und am Nachmittag fahren viele Züge außer Takt, die größtenteils schon seit Jahrzehnten gewohnte Direktverbindungen bieten. Gebrochen wird allerdings mit der jahrzehntealten Tradition, dass in den BASF-Pendlerzügen stets die ältesten noch aktiven Fahrzeuge unterwegs sind.

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