28.11.2018
Pfälzischer Merkur

„Natürlich besteht hier Optimierungsbedarf“

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Zweibrücken. Hochschul-Präsident Hans-Joachim Schmidt sieht in mangelnden Angeboten und der schlechten Verkehrsanbindung Probleme, warum Studenten und Stadt fremdeln. Von Eric Kolling

So manche Stadt wirbt stolz mit dem Slogan „Universitätsstadt“ oder „Hochschulstadt“. Nicht so Zweibrücken. Zwar verzeichnet die Niederlassung der Hochschule Kaiserslautern auf dem Kreuzberg-Campus im Wintersemester 2017/18 insgesamt 2767 Studenten – mehr als an beiden anderen Standorten Pirmasens (817) und Kaiserslautern (2735). Doch eine Liebesbeziehung zwischen Studenten und der Stadt über den Campus hinaus – das sieht anders aus.

Am Rande des Besuchs von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier am 24. Oktober hatte sich etwa die aus Bayern stammende Asta-Kovorsitzende Salome Schlemer über fehlende Angebote in der Stadt beklagt. Die einzige Disko habe geschlossen, es sei schwer, auswärtige Studenten von der Rosenstadt zu begeistern. Auch die öffentliche Verkehrsanbindung sei schlecht. Ein Faktor mit Gewicht, kommen doch die Studenten am Zweibrücker Campus zu je etwa 40 Prozent aus West- und Saarpfalz, der Rest von außerhalb. Diese Zahlen hatte der rheinland-pfälzische Wissenschaftsminister Konrad Wolf (SPD, von 2009 bis 2016 Präsident der Hochschule) Anfang 2017 im Merkur-Redaktionsgespräch genannt.

Die Zweibrücker SPD hatte im Frühjahr 2017 via Ortsvereinschef Thorsten Gries und dem künftigen Oberbürgermeister Marold Wosnitza die Errichtung eines Innenstadt-Campus in dem großteils leerstehenden Ex-City-Outlet angeregt, um so ein „aktives studentisches Leben“ in die Innenstadt zu bringen – ein wichtiger Standortfaktor. Damit hatte man beim Genossen Oberbürgermeister Kurt Pirmann auf Granit gebissen. Dieses Frühjahr eröffnete dort immerhin ein „Visionarium“ – die Hochschule mietete einen Raum an, um ich zu präsentieren – offiziell einen „offenen Hörsaal und Ideenwerkstatt“. Das Visionarium mache die Hochschule direkt in der Stadt sichtbar und erlebbar, „wir begrüßen und fördern diese Initiative sehr“, sagt Hochschulpräsident Hans-Joachim Schmidt.

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In Sachen Verkehrsanbindung müsste Wosnitza hingegen das Wunder der Bahn-Reaktivierung zwischen Homburg und Zweibrücken bewirken. Schmidt: „Die bisherige Ablehnung des ‚Studierendentickets‘ durch die Zweibrücker Studierendenschaft hat nicht zuletzt ihren Grund in der suboptimalen Bahn- und Busanbindung Zweibrückens und natürlich des Hochschul-Campus.“ Nach einer schnellen Anbindung an den Fernverkehr würden die Studenten verstärkt via Zug kommen und die Stadtbusse könnten flotter getaktet zum Campus fahren. Wobei, so Schmidts Vorschlag, die Bustaktung ohnehin auf den Prüfstand gehöre, nicht zuletzt angesichts des „immer stärker wachsenden Wohngebiets und der Vielzahl der inzwischen dort angesiedelten Unternehmen.

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