10.10.2018
Pfälzischer Merkur

Gewobau vollzieht Kauf von Bahnhof

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Zweibrücken. Wohnungsbaugesellschaft erwirbt Gebäude von der Bahn. Über den Kaufpreis wird Stillschweigen vereinbart. Von Fritz Schäfer

Die Gesellschaft für Wohnen und Bauen hat jetzt auch einen Bahnhof in ihrem Portfolio. Gestern hat die kommunale Wohnungsbaugesellschaft das stadtbildprägende Gebäude von der Deutschen Bahn erworben. Über die Höhe des Kaufpreises haben die beiden Parteien nach Auskunft des Gewobau-Geschäftsführers Rolf Holzmann Stillschweigen vereinbart. Die Summe liege jedoch unter dem ursprünglich von der Bahn verlangten Mindestkaufpreis. Im Internet war das Gebäude für 409 000 Euro angeboten worden. Bereits Ende August hatte die Gewobau mitgeteilt, den Komplex kaufen zu wollen, zuvor war das Zweibrücker Unternehmen Immobilia als Kaufinteressent im Gespräch (wir berichteten).

Die Gesellschaft rechnet mit dem Übergang von Besitz und Nutzung bis zum Jahresende. „Der Betrieb läuft bis dahin weiter wie bisher. Sonst passiert nichts“, sagte Holzmann. Für die Bahnkunden ändere sich deshalb vorher nichts. Zur weiteren Nutzung wollte Holzmann nichts sagen. „Wir haben das Gebäude erst Mal gekauft, damit die Stadt Einfluss auf die weitere Nutzung nehmen kann.“ Über die Zukunft würden der neue Geschäftsführer – der am Donnerstag, 18. Oktober gewählt wird (siehe Bericht rechts) – und die Stadtspitze später reden.

Mit dem Kauf ist die Gewobau dem Beschluss des Aufsichtsrats gefolgt. Lange hatte die Stadt kein Interesse am Erwerb der Immobilie gezeigt. „Das öffentliche Interesse war dann doch sehr groß“, begründete Holzmann den Sinneswandel. „Wir sind eine 100-prozentige Tochter der Stadt und an der Weiterentwicklung Zweibrückens interessiert“, sagte der Geschäftsführer. „Wir übernehmen Sachen, die die Stadt nicht machen kann. Und der Bahnhof ist nicht der erste Fall.“

Seit April war das aus dem Jahr 1873 stammende Gebäude von der Bahn im Internet angeboten worden. Dabei hat die Bahn geschätzt, dass auf den Käufer neben dem Kaufpreis auch noch Kosten zum Beispiel für den Anschluss an das öffentliche Stromnetz zukommen. In den 60er Jahren waren die Beschädigungen aus dem Zweiten Weltkrieg beseitigt worden. In den 80er Jahren war das denkmalgeschützte Gebäude dann komplett erneuert worden.

Im Schnitt werden im Bahnhof rund 1000 Fahrgäste täglich gezählt. 25 Regionalbahnen von und nach Saarbrücken und Pirmasens machen an dem Zweibrücker Gebäude Halt. Bei der politischen Diskussion im Sommer war stets darauf hingewiesen worden, dass bei einem Besitzerwechsel keine Nachteile für Zugreisende entstehen sollten. Mit einer Unterschriftenaktion unterstützten Bürger diese Forderung (wir berichteten). Mit dem Kauf durch die Gewobau bleibt vorerst alles wie bisher.