10.05.2018
Pfälzischer Merkur

Am Bahnhof Bexbach rollen die Bagger

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Bexbach. An den Gleisen tut sich was: Das Bahnhofsgebäude wird zum Kulturbahnhof umgebaut, die Bahnsteige rüstet die Bahn jetzt bis Dezember auf Barrierefreiheit um. Der Bahnhof in Bexbach ist der älteste Bahnhof im Saarland. Und gerade aktuell erlebt der historische Bau und sein Umfeld einige Veränderungen. Dabei ist zu beachten: Das eigentliche Bahnhofsgebäude gehört der Stadt, die tatsächlichen Bahnanlagen und Einrichtungen des Bahnbetriebs der Deutschen Bahn AG. Und überall tut sich etwas.

So wird das historische Bahngebäude zum „Bexbacher Kulturbahnhof“ umgebaut, die Bahn ihrerseits gestaltet ihren Betrieb seit April behindertengerecht um. Dabei werden durch den Bund und das Land insgesamt eine Millionen Euro investiert, 750 000 Euro davon für die eigentliche Baumaßnahme, 250 000 sind für die Planung aufgewendet worden. Bis zum Fahrplanwechsel im Dezember 2018 soll der Bexbacher Bahnhof dann barrierefrei sein, dazu wird ein Aufzug installiert, der Mittelbahnsteig wird dem entsprechend umgebaut und die Lichtanlage erneuert. Am Mittwoch gab‘s zur Modernisierungsmaßnahme einen offiziellen „Spatenstich“.

Der kam zwar ohne Spaten aus, dafür betonten aber sowohl Land als auch Stadt und Bahn AG die große Bedeutung eines barrierefreien Bexbacher Bahnhofs. Wirtschaftsstaatsekretär Jürgen Barke stellte klar, dass solche Umbaumaßnahmen für die Landesregierung eine große Bedeutung hätten.

„Und da hat sich in den vergangenen Jahren für uns die Chance ergeben: Wir haben uns das Thema ‚barrierefreier öffentlichen Personennahverkehr bis 2020‘ auf die Fahnen geschrieben, wir nehmen dafür eine Menge Geld in die Hand, um bei kleineren Bahnhöfen mit unter 1000 Aus- und Einsteigern, die eigentlich so gar nicht im klassischen Ausbau-Programm mit drin sind, handeln zu können.“

Dass sich ein barrierefreier Bahnhof gut in die derzeit laufenden Umbaumaßnahmen in der Bexbacher Innenstadt einfüge, das betonte Bürgermeister Thomas Leis. „Ich bin sehr stolz darauf, dass wir jetzt in Bexbach ganz, ganz viel Behinderten- und Seniorengerechtes innerhalb von fünf Jahren schaffen.“

So habe man, wie Leis den Gästen von außerhalb erläuerte, beim Umbau der Bahnhofstraße auf Barrierefreiheit geachtet, so durch den Verzicht von Bordsteinkanten. Dies werde auch im Bereich der derzeit im Umbau befindlichen Rathausstraße und bei der Neugestaltung des Aloys-Nesseler-Platzes fortgeführt. „Und dann haben wir wirklich eine senioren- und behindertengerechte Innenstadt, die diesen Namen auch verdient.“

Für die Bahn AG betonte Jürgen Konz, der Konzernbevollmächtigte der Deutschen Bahn für Rheinland-Pfalz und das Saarland, seine Freude darüber, dass derzeit zwei Baumaßnahmen den Bexbacher Bahnhof aufwerteten, eben die Schaffung von Barrierefreiheit, aber auch die Konversion des Gebäudebestandes zum „Kulturbahnhof“. Der Bahnhof, so Konz grundsätzlich, sei das „Entré“ zu jeder Gemeinde. „Und eigentlich müsste jeder Bahnhof barrierefrei sein. Aber bei 5400 Stationen, die wir haben, von heute auf morgen überall Barrierefreiheit herzustellen, ist so gut wie unmöglich, besondern finanziell.“

Aber, so sagt Jürgen Konz: Er selbst denke nicht immer an die „berühmte 1000er-Grenze“ aus den Richtlinien für den barrierefreien Ausbau von Bahnhöfen. „Und hier haben wir es geschafft, mit dem ‚Zukunftsinvestitionsprogramm‘ auch an die Bahnhöfe unter dieser Grenze ranzugehen.“

Zum Hintergrund: Seit dem Jahr 2016 gibt es dieses Programm, das es ermöglicht, auch kleinere Bahnhöfe im ländlichen Raum mit einer Nutzerzahl von unter 1000 Fahrgästen pro Tag behindertengerecht und barrierefrei auszubauen.

Finanziert wird das ganze Projekt von Bund und Land. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Bahnhöfen mit einem erhöhten Bedarf an Barrierefreiheit, wie es heißt, begründet etwa in Seniorenheimen oder Werkstätten für behinderte Menschen. Konz: „Da muss man als erstes die Barrierefreiheit herstellen.“ Weitere Infos gibt es online.