05.01.2018
Die Rheinpfalz

S-Bahn-Anschluss im Schneckentempo

Was vom Jahre übrig blieb: Zweckverbandsdirektor Michael Heilmann will noch keine Jahreszahl nennen
Von Norbert Pohlmann

Die S-Bahn nach Zweibrücken kommt, heißt es beim Zweckverband Schienenpersonennahverkehr Rheinland-Pfalz Süd (ZSPNV). Wann sie kommt, bleibt hingegen offen.

Die Vorentwurfsplanung, eine Ermittlung der Grundlagen, ist laut Verbandsdirektor Michael Heilmann inzwischen abgeschlossen. Unmittelbar bevor steht jetzt die Planungsphase II, die auch zu einer Kostenschätzung führen wird. Risiken für einen positiven Verlauf der weiteren Schritte sieht Heilmann nicht. Einen Zeitplan zu nennen hält er dennoch für Kaffeesatz-Leserei. Das Verfahren zur Verlängerung der S-Bahn von Homburg nach Zweibrücken läuft zäh – selbst nach dem „entscheidenden Durchbruch“, den der rheinland-pfälzische Verkehrsminister Volker Wissing vor einem Jahr in der Einigung mit seiner saarländischen Kollegin Anke Rehlinger sah (wir berichteten am 22. Dezember 2016). Wissing bezog sich seinerzeit auf das gemeinsame Voranbringen einer Entwurfsplanung für die S-Bahn-Verlängerung – die jetzt, ein ganzes Jahr später, tatsächlich in Auftrag gegeben wird.

Dieser Entwurf ist wiederum Grundlage der Genehmigungsplanung und des Antrags auf Fördermittel beim Bund – die laut Heilmann nach wie vor 60 Prozent der Ausbaukosten abdecken sollen.

Während Volkhard Malik, Geschäftsführer des federführenden Zweckverbands Verkehrsverbund Rhein-Neckar (ZRN), einen Ausbaubeginn ab Mitte 2023 und die Betriebsaufnahme zum Fahrplanwechsel 2024 prognostiziert (wir berichteten am 15. Dezember), will Heilmann noch keine Jahreszahl nennen. Es gebe viele Beteiligte; die gegenseitige Abstimmung bleibe zeitaufwendig. Das Vorgehen selbst ist laut dem ZSPNV-Direktor mehr oder weniger standardisiert und orientiert sich an der Honorarordnung für Architekten und Ingenieure (HOAI), die ein halbes Dutzend Leistungsstufen von der Grundlagenermittlung bis zur Bauüberwachung beschreibt. Überraschungen im weiteren Verlauf oder unerwartete Kostenmehrungen erwartet Heilmann nicht: „Der Umfang der Arbeiten steht ja fest, und es ist klar, dass auch alle Signalanlagen und selbst die Gleise von Grund auf erneuert werden müssen.“

Die Verlängerung der seit 2006 bis nach Homburg reichenden Bahnstrecke wurde seit ihrer Inbetriebnahme diskutiert und gefordert. Eine realistische Option ergab sich aber erst im Jahr 2010, als der damalige Ministerpräsident Kurt Beck anbot, das Land Rheinland-Pfalz werde die Hälfte der vom Saarland zu tragenden Ausbaukosten übernehmen. Ohne diese Zusage hätte das Saarland neun Zehntel einbringen müssen, entsprechend dem Anteil der Strecke auf saarländischem Gebiet. Weitere Hürden wurden 2016 überwunden: Damals wurde entschieden, in welcher Höhe den Ländern künftig Mittel für den regionalen Schienenverkehr zur Verfügung stehen. Das Saarland erhielt eine Million Euro pro Jahr zusätzlich – was die Einigung der Verkehrsminister erleichterte. Nachdem die Mainzer Regierung am 31. Januar 2017 beschlossen hatte, die Hälfte der auf den saarländischen Streckenteil entfallenden Beträge sowohl bei den Investitionen, als auch bei den Betriebskosten zu übernehmen, sprach die saarländische Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer von einem „fairen Angebot“, dem man zustimmen werde.