04.12.2017
Die Rheinpfalz

Ohne Promillesorgen zu Pfälzer Glühwein

Ausflugstipp: Viele Weihnachtsmärkte in der Region sind gut ohne Auto zu erreichen – VRN-Tageskarte ist auch im Vorverkauf erhältlich
Von Eckhard Buddruss

Ludwigshafen. In der Adventszeit sind die Weihnachtsmärkte der Pfalz ein besonders beliebtes Ausflugsziel. Viele von ihnen lassen sich gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichen. Im Gebiet des Verkehrsverbunds Rhein-Neckar (VRN) empfiehlt sich für die Fahrt in den meisten Fällen die Tageskarte, wenn man nicht ohnehin ein im kompletten VRN-Bereich gültiges Jahresticket wie beispielsweise eine Karte ab 60, ein Job-Ticket oder ein Rhein-Neckar-Ticket hat.

Der Autoclub ADAC warnt immer wieder ausdrücklich vor der Kombination von Autofahren und Glühwein. „Wer auf dem Weihnachtsmarkt Glühwein trinken möchte, sollte auf öffentliche Verkehrsmittel umsteigen“, betonte ein ADAC-Sprecher. Am einfachsten ist die Fahrt mit der Bahn zu einem Weihnachtsmarkt der Region für die Besitzer der diversen VRN-weit gültigen Jahreskarten wie Rhein-Neckar-Ticket, Karte ab 60 oder Job-Ticket. Wer keine solche Karte hat, fährt meist am besten mit einer VRN-Tageskarte. Dabei kommt es auch Jahre nach der Abschaffung des „Tickets 24 plus“ immer noch vor, dass jemand vor einem Fahrkartenautomat steht und dort diese Fahrkarte sucht. Dieses früher sehr beliebte Ticket gibt es aber nicht mehr. Ersetzt wurde es durch die Tageskarte, für die etwas andere Regeln gelten (siehe „Zur Sache“).

Weihnachtsmärkte in stimmungsvollem Ambiente, die sich besonders gut mit dem Zug erreichen lassen, gibt es in der Pfalz beispielsweise in Neustadt und Deidesheim. Der Fußweg vom Bahnhof ist in beiden Fällen kurz. Neustadt wird von der S-Bahn aus Kaiserslautern und Ludwigshafen im Halbstundentakt bedient. Aus Landau fahren sogar drei Züge pro Stunde nach Neustadt. Von Ludwigshafen, Kaiserslautern und Landstuhl kann man Neustadt nicht nur mit der S-Bahn, sondern deutlich flotter (allerdings in nicht so dichtem Takt) auch mit dem Regional-Express (RE) erreichen. Anders als früher, fahren die RE inzwischen viel häufiger und auch am Wochenende. Deidesheim liegt an der auch am Wochenende im Halbstundentakt bedienten Regionalbahn-Linie von Neustadt nach Bad Dürkheim. Wenn man mit der S-Bahn aus Richtung Ludwigshafen kommt, kann man außer am Neustadter Hauptbahnhof auch in Neustadt-Böbig umsteigen.

Besonders nützlich ist die Tageskarte für das komplette VRN-Gebiet bei der Fahrt in den hessischen Odenwaldkreis. Interessante Ziele sind dort gerade in der Adventszeit vor allem Erbach mit seinem Schloss und Michelstadt mit seiner Altstadt um das historische Rathaus. Dort sind aber keine VRN-Fahrkarten erhältlich, weil der Odenwaldkreis nicht zum VRN-Gebiet gehört. Dank einer Sonderregelung gelten in dem Landkreis aber alle VRN-weit gültigen Tickets. Wer eine Tageskarte für sieben Zonen kauft, kann dorthin genauso fahren wie die Besitzer von Rhein-Neckar-Ticket, Karte ab 60 oder Job-Ticket. In Eberbach, das stündlich ohne Umsteigen mit der Rhein-Neckar-S-Bahn-Linie 1 von Kaiserslautern, Neustadt und Ludwigshafen zu erreichen ist, zweigt die Odenwaldbahn ab, an der Michelstadt und Erbach liegen. Beachten sollte man aber, dass die Züge auf der Strecke zwischen Eberbach und Michelstadt – anders als in der Pfalz gewohnt – nur im Zwei-Stunden-Takt fahren.

Nils fragt: Was ist ein Verkehrsverbund?

Fahrt ihr vielleicht mit dem Maxx-Ticket zur Schule? Dann wisst ihr sicher, dass man damit auch zum Beispiel mit der S-Bahn von Kaiserslautern oder Neustadt nach Ludwigshafen, Mannheim oder Heidelberg fahren und dort auch noch vom Bahnhof mit der Straßenbahn in die Stadt weiterfahren kann.

Früher war das anders. Da brauchte man erst eine Fahrkarte für den Zug und dann noch eine andere für die Straßenbahn. Damit es für die Fahrgäste einfacher geht, wurde vor 28 Jahren der Verkehrsverbund Rhein-Neckar gegründet, abgekürzt VRN. Der VRN sorgt dafür, dass man mit einer Fahrkarte alle Busse und Bahnen in der Region benutzen kann und verteilt dann das Geld, das die Leute für ihre Fahrkarten bezahlen, auf die verschiedenen Bus- und Bahnunternehmen. Weil so ein Verkehrsverbund eine schöne Sache für die Fahrgäste ist, gibt es Verkehrsverbünde inzwischen fast überall dort in Deutschland, wo viele Menschen wohnen – aber nicht alle haben ein so großes Gebiet wie der VRN. ebu

Zur Sache: Wie man die VRN-Tageskarte am Automaten findet

Die Tageskarte des Verkehrsverbunds Rhein-Neckar (VRN) ist einen Tag lang gültig und hat einen nach Personenzahl gestaffelten Preis. Bei den Fahrkartenautomaten an Pfälzer Bahnhöfen ist, wenn man sein Fahrtziel eingibt, eine Fahrkarte für einfache Fahrt voreingestellt. Will man stattdessen beispielsweise für Hin- und Rückfahrt eine Tageskarte lösen, muss man zuerst „Tageskarte, 3-Tageskarte“ wählen. Auf dem nächsten Bildschirm gibt es dann die Möglichkeit, eine Tageskarte für eine Personenzahl von eins bis fünf auszuwählen.

Wer weiß, welche Preisstufe er braucht, etwa weil er beispielsweise für eine Wanderung mit unterschiedlichem Start und Ziel ein Ticket für das VRN-Gesamtnetz kaufen will, kann den Vorgang dadurch abkürzen, dass er, statt einen Zielbahnhof einzugeben, „VRN-Preisstufen-Schnellwahl“ auswählt. Eine Tageskarte für sieben Zonen gilt im kompletten VRN-Gebiet, das die gesamte Pfalz umfasst und darüber hinaus im Westen bis Zweibrücken (auch über Homburg), im Osten bis Würzburg, im Norden bis Guntersblum und Alsenz sowie im Süden bis ins elsässische Weißenburg reicht. Dieses im kompletten VRN-Gebiet gültige Ticket kostet derzeit 17,90 Euro für eine Person und zusätzlich 3,80 Euro für jede weitere von bis zu vier Personen.

Wer seine Tageskarte schon einen oder mehrere Tage vorher kaufen will, kann das tun, indem er auf dem Bildschirm, bei dem sich auch die Personenzahl eingeben lässt, „Zeitliche Gültigkeit wählen“ antippt und das gewünschte Datum aussucht. ebu