22.09.2017
Die Rheinpfalz

Alles umsteigen, bitte

Rieschweiler-Mühlbach: Die Gemeinde möchte mehr Parkplätze für Bahnreisende anbieten – Vorschlag: Privatbahn ab Biebermühle
Von Thomas Büffel

Am Bahnhaltepunkt in Höhmühlbach soll ein Park-and-Ride-Parkplatz entstehen. Bürgermeister Heino Schuck möchte auch am Bahnhof in Rieschweiler neue Parkplätze schaffen, und er wünscht sich eine durchgängige Bahnverbindung von Saarbrücken nach Landau. Dafür schlägt er vor, die Züge von der Biebermühle nach Pirmasens durch eine Privatbahn zu ersetzen.

Am Montag befasste sich der Kreisausschuss bei seiner Diskussion zum neuen Nahverkehrsplan mit den Vorschlägen (wir berichteten am Mittwoch). Einem Parkplatz am Bahnhof Höhmühlbach steht er wohlwollend gegenüber. Den Vorschlag mit der Privatbahn lehnt dagegen bereits der Zweckverband Schienenpersonennahverkehr Süd (ZSPNV) ab. Das Problem in Höhmühlbach ist, dass es dort keine Parkplätze gibt und die Flurstraße oberhalb des Haltepunktes zu schmal ist, um dort zu parken. Schuck hat jedoch ein Grundstück im Auge: „Vor der Brücke links könnte man ein paar Parkplätze anlegen“, sagt er – links aus Richtung Ort gesehen, also auf der anderen Seite der Stichstraße. Möglicherweise ließen sich auch näher Richtung Bahnsteig noch drei oder vier Parkplätze anlegen.

Auch im Ortsteil Rieschweiler würde der Bürgermeister gerne weitere Parkplätze anbieten. Dort gibt es am Bahnhof selbst nur vier Parkplätze. Schuck kann sich vorstellen, dass die Gemeinde ein Grundstück rechts vom Gasthaus Birkenhof kauft und Parkplätze anlegen lässt. Das ist zwar ein Baugrundstück, das einer Privatperson gehört, aber es sei schwer zu verkaufen, weil es neben der Gaststätte liegt und man beim Bauen vom Schwarzbach wegbleiben müsse. Schuck hat mit der Struktur- und Genehmigungsdirektion gesprochen, und die bestehe auch bei Parkplätzen auf fünf Metern Abstand zum Bach, weshalb er weitere Gespräche führen möchte. Er kann sich vorstellen, bei Hochwassergefahr einen Teil des Platzes zu sperren oder nur für Kurzparker freizugeben. Außerdem hat Schuck die Idee, auf dem Parkplatz eine Ladesäule für Elektroautos aufzustellen. Derzeit koste die billigste Säule aber noch 30 000 Euro, sagt er. Anders als die bisherigen Parkplätze sollen die neuen aber kostenpflichtig sein, stellt sich Schuck vor. Billiger machen würde er dagegen gerne die Zugfahrten. Eine Einzelfahrt für Erwachsene, zweite Klasse, nach Zweibrücken kostet 3,40 Euro ohne Ermäßigungen. Schuck würde den Preis gerne mehr als halbieren auf 1,50 Euro, um die Attraktivität der Bahn zu steigern, damit mehr Leute aufs Auto verzichten und die Bahn nehmen.

Außerdem schlägt der Bürgermeister eine Privatbahn zwischen Pirmasens und der Biebermühle, Pirmasens Nord, vor. Die Situation derzeit: In Pirmasens Nord kommen drei Linien an, Landau-Pirmasens, Saarbrücken-Pirmasens und Kaiserslautern-Pirmasens. Bis zur Biebermühle kommen sie aus verschiedenen Richtungen, hoch nach Pirmasens und von dort wieder runter teilen sich jedoch alle das gleiche Gleis. Das kann zu längeren Wartezeiten am nicht gerade einladend wirkenden Bahnhof Pirmasens Nord führen: Wer aus Kaiserslautern kommt und nach Höhmühlbach will, steht dort 37 Minuten, fast genau die Hälfte der Gesamtfahrtzeit von 76 Minuten. Die Alternative: Bis Pirmasens sitzen bleiben und dort umsteigen, was aber von der Zeit her gleich ist.

Schucks Idee: Die drei Strecken enden in Pirmasens Nord, und von dort aus fährt eine Zubringerbahn nach Pirmasens. „Die fährt nur rauf und runter, rauf und runter“, erklärt er. Man könnte die Strecke elektrifizieren und die Bahn sogar schaffnerlos fahren lassen, vielleicht gar nur nach Bedarf, blickt er voraus. Dafür könnten die Strecken nach Pirmasens und Landau zusammengelegt werden, so dass daraus die Strecke Saarbrücken-Landau wird, die über Zweibrücken durchs Schwarzbachtal führt. Beim Zweckverband Schienenpersonennahverkehr stößt die Idee aber nicht auf Zustimmung. „Einen Pendelbetrieb mit dem Zug zwischen Pirmasens Nord und Pirmasens Hbf halten wir nicht für zielführend“, schreibt der ZSPNV auf Nachfrage der Kreisverwaltung. Er hält die Direktverbindungen aus Richtung Saarbrücken, Landau und Kaiserslautern nach Pirmasens für wichtiger und möchte deshalb keine Umstiege in Pirmasens Nord. Allerdings werde das gesamte Netz in der West- und Südpfalz 2019 europaweit ausgeschrieben, und zwar für den Betrieb ab Dezember 2023. Dabei soll zwar das grundsätzliche Konzept mit den drei Strecken beibehalten werden, es sei aber vorstellbar, Züge so zu kuppeln und dann zu trennen, dass eine umsteigefreie Verbindung Saarbrücken-Landau entsteht.

Schnellere Fahrtzeiten sollen sich dadurch ergeben, dass 2022 in Steinalben ein Kreuzungsbahnhof gebaut wird, also ein Bahnhof mit zwei Gleisen wie in Falkenbusch. Denn die Strecke Pirmasens-Kaiserslautern ist fast durchgängig eingleisig. Die Züge fahren in Waldfischbach-Burgalben aneinander vorbei, wo aber der Zug aus Richtung Pirmasens fünf Minuten auf den aus der anderen Richtung warten muss. Würden sie sich im nächsten Bahnhof Steinalben treffen, fiele die Wartezeit weg. Dadurch ließen sich laut ZSPNV auch die Umsteigezeiten zwischen Zügen aus Richtung Landau und Kaiserslautern verkürzen.

Dem Vorschlag, in Höhmühlbach einen Park-and-Ride-Parkplatz zu bauen, hat der Kreisausschuss unterstützt. Wie viel die Fahrten mit Bus und Bahn in der Pfalz und einigen angrenzenden Gebieten kosten, ist Sache des Verkehrsverbundes Rhein-Neckar (VRN), genauer gesagt der Unternehmensgesellschaft im Verkehrsverbund Rhein-Neckar (URN GmbH). Am Haltepunkt Höhmühlbach gibt es kaum Möglichkeiten zu parken. Bürgermeister Heino Schuck schlägt vor, auf der Wiese gegenüber der Stichstraße einen Park-and-Ride-Parkplatz anzulegen.