04.09.2017
Die Rheinpfalz

Die letzte Schicht im Bahnhof Zweibrücken

Mit Kurt Blinn beendete am Freitagabend der letzte Mitarbeiter der Deutschen Bahn seinen Dienst im Zweibrücker Bahnhof. Ab sofort werden die Weichen und Signale für die Bahnstrecke Pirmasens-Würzbach/Saar nicht mehr per Hand in Zweibrücken, sondern vom Computer in Neustadt aus gestellt. Als Kurt Blinn vor 51 Jahren als Auszubildender bei der Bahn anfing, waren über 150 Mitarbeiter im Bahnhof Zweibrücken beschäftigt. „Damals gab es hier neben der Bahnmeisterei auch eine Güterabfertigung und eine Fahrkartenausgabe, sogar einen Bahnpolizeiposten.“ Das alles ist Geschichte. Die längste Zeit seines Schaffens, etwa 30 Jahre, verbrachte Blinn in Zweibrücken. Er war im ehemaligen Stellwerk Zweibrücken-West am Kohlenweg am Bahnübergang in Ernstweiler, in Dellfeld, Rieschweiler, Contwig und Thaleischweiler eingesetzt. Seinen letzten Zug schaltete Blinn am Freitag an seinem tischgroßen, sogenannten SEL-Spurplan-60-Stellwerk: den aus Pirmasens kommenden Zug mit der Nummer 12929. An diesem Gerät, das auf den ersten Blick einem Mischpult ähnelt, werden Start- und Zielort eingestellt. Das Gerät stellt die Weichen dann automatisch. Die Apparatur wurde 1979 in Betrieb genommen. Die Strecke von Pirmasens bis Würzbach ist wegen der Umstellung gesperrt. Blinn ist im Juni 65 Jahre geworden ist. Eigentlich könnte er seit dieser Zeit im Ruhestand sein, hatte seine Dienstzeit aber freiwillig um ein halbes Jahr verlängert. In den nächsten Tagen wird er noch das Altpapier entsorgen, alle Geräte ausschalten und zum Wertstoffhof bringen sowie Unterlagen nach Kaiserslautern bringen. „Alles vollkommen stressfrei.“ jo