27.06.2017
Die Rheinpfalz

Bahnstrecke überflüssig

Homburg: Der Beeder Ortsvertrauensmann Gerhard Wagner fürchtet Behinderungen bei B 423-Neubau
Von Benjamin Sachon

Die Reaktivierung der Bahnlinie Zweibrücken-Homburg hält der Beeder Ortsvertrauensmann Gerhard Wagner für überflüssig. Die Bahnverbindung könnte den Neubau der B 423 behindern, fürchtet er. Indes klagen Autofahrer des Homburger Stadtteils über Parkplatznot wegen einer Baustelle.

Die anstehende Reaktivierung der Bahnlinie zwischen Homburg und Zweibrücken stößt in Beeden auf Skepsis. Das wurde bei der jährlichen Informationsveranstaltung des Ortsvertrauensmanns am Samstagnachmittag deutlich. „Es gibt Leute, die sind dafür, andere sind dagegen“, kommentierte Gerhard Wagner das Vorhaben. Er hält es für überflüssig. „Wir haben funktionierende Buslinien, der Zweibrücker Bahnhof funktioniert nicht. Es werden Millionen Euro an Steuergeldern dafür aufgewandt“, so der Ortsvertrauensmann. Zudem verkompliziere die Bahnlinie die Planungen für die geplante neue B 423. Eine elf Meter hohe Brücke muss im Fall der Reaktivierung gebaut werden. Daher wäre es Wagners Ansicht nach sogar wichtig für die B 423, wenn die Bahnlinie nicht reaktiviert wird. „Was machen wir, wenn die Reaktivierung nicht erfolgt“, wollte dazu Salvatore Vicari wissen. „Dann haben wir da eine teure Bauruine stehen“. Denn gerade die Brücke müsse frühzeitig errichtet werden.

Bernhard Marschall vom Verein zur Förderung des Schienenverkehrs in und um Zweibrücken warb indes für die Linie. „Es bringt Vorteile für die Region und auch für die Biosphäre“, so Marschall. Am Rande kommentierte einer der Zuhörer das Projekt ebenfalls skeptisch. „Die Busse sind morgens und mittags, wenn die Kinder auf dem Schulweg sind, rappelvoll. Aber dazwischen hocken zwei, drei Leute drin“.

Keine guten Neuigkeiten konnte Wagner bei der Baustelle am Autohaus Scherer bieten. Durch die Baumaßnahmen ist die Parksituation dort derzeit schwierig und glücklich sind einige Anwohner mit dem Bau auch nicht. Doch Wagner sind nach eigenen Angaben die Hände gebunden. „Es gibt dort durch die Baustelle eine problematische Parkplatzsituation, die Leute parken in der Nähe. Es gibt leider nur wenige Möglichkeiten, daher wird das momentan geduldet“, erklärte Wagner. Ebenso könne man Scherer nicht vorschreiben, wie er bauen dürfe. „Wir haben Gesetze und das Baugesetz gibt her, dass er so baut. Hätten wir uns dem verweigert, hätte er klagen können“, so der Ortsvertrauensmann. Dem eingeworfenen Vorwurf, sich als Mitglied des Stadtrats diesbezüglich nicht für die Beeder Bürger eingesetzt zu haben, erteilte Wagner eine klare Absage. „Von der Stadtverwaltung wurde gesagt: das ist so genehmigt. Und der Stadtrat gibt nicht zu jedem Bauprojekt eine Stellungnahme ab.

Leserbrief
S-Bahn und B 423: „Direktanbindung ans internationale Netz“

Zum Artikel „Bahnstrecke überflüssig“ vom 27. Juni, in dem sich der Beeder Ortsvertrauensmann Gerhard Wagner mit Blick auf den Neubau der Bundesstraße 423 skeptisch über die geplante S-Bahn-Verlängerung äußerte, schreibt dieser Leser: Es stimmt mich traurig und nachdenklich, dass man immer wieder kleinkariert denkt und Chancen des Gegenübers zerschlägt beziehungsweise den gemeinsamen Nutzen eines überregional wichtigen, grenzüberschreitenden Infrastrukturprojektes bewusst nicht erkennen möchte. Dient doch die Verlängerung der „S-Bahn Rhein-Neckar“ nicht nur Zweibrücken und der Westpfalz, sondern unserer gesamten strukturschwachen Großregion Saar-/Westpfalz mit dem Bliestal, als Biosphärenreservat und „Fahrtziel Natur“. (...) Durch den zentral gelegenen Haltepunkt, parallel zur Pirminiusstraße, am Ende der Chlodwigstraße, gewinnt gerade auch Ihr Ortsteil mit der stündlich fahrenden S-Bahn eine attraktive Direktanbindung an das internationale Schienennetz. (...) Nur durch eine makellose und zukunftsorientierte Verkehrsinfrastruktur können wir optimistisch nach vorne schauen!
Manuel Rumschinski, Zweibrücken