10.05.2017
Die Rheinpfalz

Bahnverkehr in der Pfalz weit voran gebracht

Porträt: Der Neustadter Nahverkehrsexperte Werner Schreiner wird morgen 70 – Er hat weiterhin viel zu tun
Von Eckhard Buddruss

Wenn der Aufschwung des regionalen Bahnverkehrs in der Pfalz während der vergangenen drei Jahrzehnte ein Gesicht hat, dann ist es in erster Linie das von Werner Schreiner. Morgen wird der Neustadter Nahverkehrsexperte 70 Jahre alt. Er arbeitet offiziell und hinter den Kulissen unverdrossen weiter an der Verbesserung des regionalen Zugverkehrs.Schreiner, Mitglied der SPD und des Stadtrats Neustadt, genießt weit über die Region hinaus hohes Ansehen, auch wenn er einen sehr unkonventionellen Werdegang hat. Er schrieb lange Zeit als freier Mitarbeiter für die RHEINPFALZ und profilierte sich nicht zuletzt dadurch als Bahn-Fachmann. Bundesweit Aufsehen in Fachkreisen erregte der gelernte Gymnasiallehrer für Geschichte und Englisch zum ersten Mal dadurch, dass die von ihm konzipierte Neuorganisation des Schülerverkehrs nach Neustadt entscheidend dazu beitrug, die Ende der 70er Jahre von der Bundesbahn geplante Stilllegung der Bahnstrecke von Neustadt nach Bad Dürkheim abzuwenden.

Als nach der Bahnreform von 1993 und einer zweijährigen Übergangszeit zwei Zweckverbände die Organisation des regionalen Schienenverkehrs in Rheinland-Pfalz übernahmen, wurde Schreiner Direktor des Zweckverbands für den südlichen Landesteil. Schon vor Antritt dieser Funktion spielte Schreiner eine Schlüsselrolle beim Aufbau des Rheinland-Pfalz-Takts und der Reaktivierung einer ganzen Reihe von stillgelegten Bahnstrecken. Dies galt vor allem für die grenzüberschreitende Strecke von Winden ins elsässische Weißenburg. Ihre Wiederinbetriebnahme im März 1997 wäre ohne Schreiner, der in der Lage war, die in diesem Fall besonders schwierigen Verhandlungen in Frankreich auf Französisch zu führen, wohl kaum gelungen.

Im Juli 2005 übernahm Schreiner den Geschäftsführerposten beim Verkehrsverbund Rhein-Neckar (VRN) in Mannheim, den er bis Juni 2012 bekleidete. Auch nach seinem Ausscheiden als Geschäftsführer vor knapp fünf Jahren, ist Schreiner weiter für den VRN tätig und kümmert sich vor allem um den S-Bahn-Ausbau. In der Pfalz beschäftigen ihn dabei seit Jahren nicht zuletzt die Integration der BASF ins S-Bahn-Netz und die Verlängerung der S-Bahn über Homburg hinaus nach Zweibrücken. Besonders engagiert er sich außerdem für eine Verbesserung des grenzüberschreitenden Bahn-Regionalverkehrs ins Elsass. Beim Bohren dieses besonders dicken Bretts mit Augenmaß und Leidenschaft ist es hilfreich, dass er seit Anfang 2014 Beauftragter der rheinland-pfälzischen Ministerpräsidentin für grenzüberschreitende Zusammenarbeit ist. Noch wichtiger als seine diversen offiziellen Funktionen war und ist aber wohl, dass die meisten Politiker in der Region nicht nur gewohnt, sondern fast immer auch gut beraten waren und sind, vor allem auf ihn zu hören, wenn es um das Thema Bahn geht.