03.03.2017
Die Rheinpfalz

Mehr Informationen in S-Bahn-Zügen

Bildschirme in den modernisierten Triebwagen liefern den Fahrgästen künftig aktuelle Angaben zu Verspätungen und Anschlüssen
Von Volker Endres

Ludwigshafen. Heller, schneller, direkter – so informieren ab der kommenden Woche Bildschirme in den modernisierten Zügen der S-Bahn Rhein-Neckar die Fahrgäste. Rund 1,85 Millionen Euro stecken alleine in der neuen Informationstechnologie. Alles in allem werden 77 Triebwagen der Baureihe 425 bis Ende 2017 für rund 40 Millionen Euro runderneuert.

Das neue Informationszeitalter in der S-Bahn beginnt mit einem Ausfall. Ab kommendem Sonntag werden nach und nach alle Fahrzeuge der S-Bahn umgerüstet, tritt das neue Informationssystem an Stelle der bisherigen Software. „Weil beide Systeme nicht miteinander kommunizieren, gibt es nur eingeschränkte Fahrgastinformationen. Die Lokführer sind angehalten, mehr Durchsagen zu machen“, sagte Projektleiter Alexander Thiem. Die geplanten Neuerungen seien diese kurze Umstellungsphase aber wert, versicherten er und Frank Klingenhöfer, der neue Chef des für die S-Bahn Rhein-Neckar zuständigen Unternehmens DB Regio Mitte.Immerhin erhalten die Fahrgäste mit dem neuen System „Informationen in Echtzeit.“ Auf den sieben Bildschirmen in den Zügen läuft die Fahrtstrecke automatisch mit. Auch werden die Ankunftszeiten, inklusive möglicher Verspätungen, angezeigt und die Fahrgäste erhalten an Knotenpunkten auch die Abfahrtzeiten von Anschlussverbindungen. Bei Knotenpunkten, etwa den Hauptbahnhof Mannheim, umfassen diese Verbindungen auch den Fernverkehr. „Wir schließen auf und werden aktueller“, so Klingenhöfer.

Das laufende Modernisierungsprogramm ist Teil des seit Dezember 2016 gültigen neuen Verkehrsvertrages für die S-Bahn Rhein-Neckar. Inzwischen sind 64 Triebwagen der Baureihe 425 mit je sieben 19-Zoll-Monitoren im Format 4:3 ausgerüstet. Weitere 13 Fahrzeuge dieser Baureihe erhalten die neue Ausstattung in den kommenden Wochen. Die Modernisierung im DB-Werk in Hagen sei sehr aufwendig. Rund sechs Wochen Arbeitszeit waren pro Fahrzeug angesetzt. „Immerhin mussten die Züge komplett neu verdrahtet und dafür entkernt werden“, berichtete Projektleiter Thiem.

Alle Fahrzeuge erhielten dabei eine neue Ausstattung. Dazu gehören neue und besser lesbare LED-Anzeigen sowie komfortablere Sitze. Die bisherigen Schriftanzeigen wurden neu angebracht, jeweils in die Wagenmitten gesetzt, um möglichst von jedem Sitzplatz aus einen optimalen Blick zu ermöglichen. Neu in den Fahrzeugen ist außerdem eine Videoüberwachung. Die Aufzeichnungen werden jedoch ausschließlich abgerufen, wenn es zu Vorfällen kam. „Und sie werden auch nicht von uns, sondern ausschließlich von der Polizei ausgelesen“, versicherte Klingenhöfer. Ein anderes Vorgehen verbiete der Datenschutz.

Alle für die Echtzeit-Information nötigen Umschaltungen sollten innerhalb einer Woche abgeschlossen sein und spätestens ab Samstag, 11. März, soll das System dann bei der S-Bahn Rhein-Neckar funktionieren.

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Zur Sache: Frank Klingenhöfer zurück in Mannheim

Offiziell bekanntgegeben wurde sein Wechsel zuvor nicht, aber gestern hatte er seinen ersten öffentlichen Auftritt in seiner neuen Funktion: Frank Klingenhöfer, der die S-Bahn Rhein-Neckar aufgebaut hat, ist Mitte Februar nach Mannheim zurückgekehrt und leitet bei der Deutschen Bahn (DB) nun DB Regio Mitte. Er ist damit in Mannheim Nachfolger von DB-Regio-Südwest-Chef Andreas Schilling, der 2005 seinerseits Klingenhöfer in Mannheim abgelöst hatte und nun ebenso wie sein bisheriger Produktionschef Maik Dreser nach Frankfurt in die DB-Regio-Zentrale wechselt.

Zu DB Regio Mitte gehört außer der Rhein-Neckar-Region, dem übrigen Rheinland-Pfalz und dem Saarland auch Hessen mit Ausnahme der S-Bahn Rhein-Main. Der bisherige Produktionschef von DB Regio Hessen, Peter Rumpf, wird Nachfolger von Dreser in Mannheim. Das von Klingenhöfer künftig vom Mannheimer Viktoria-Turm aus geleitete Unternehmen ist damit erheblich größer als das von ihm in den Jahren bis 2003 aufgebaute Verkehrsunternehmen Rhein-Neckar, das für den Betrieb der neuen S-Bahn Rhein-Neckar gegründet wurde, aber nicht nur für die S-Bahn, sondern auch für den Regionalverkehr in großen Teilen der Pfalz zuständig war.

Frank Klingenhöfer war von 2005 bis 2010 im DB-Konzern Leiter Strategie Personenverkehr und danach in führender Position bei Arriva UK Trains Ltd. in London tätig. 2013 wurde er Chef von DB Regio Südost in Leipzig. ebu

Kommentar: Glücksfall für die Rhein-Neckar-Region

Von Eckhard Buddruss

Bahn-Personalien sind oft seltsam. Die Rückkehr von S-Bahn-Pionier Klingenhöfer nach Mannheim ist aber sicher ein Grund zur Freude.

Der Ruf der S-Bahn Rhein-Neckar war früher schon einmal besser. Schuld daran ist allerdings heute in den meisten Fällen nicht die S-Bahn selbst, sondern vor allem die Bautätigkeit auf der Pfälzer Ost-West-Hauptstrecke, unter der die früher gute Pünktlichkeit des S-Bahn-Betriebs leidet.

Dass die S-Bahn Rhein-Neckar praktisch vom Start weg gut lief und vor allem in der Anfangszeit von ihren Kunden die deutschlandweit besten Noten bekam, war nicht zuletzt das Verdienst ihres ersten Chefs Frank Klingenhöfer. In der Karrierelogik der Deutschen Bahn (DB) führte seine gute Arbeit in der Rhein-Neckar-Region allerdings dazu, dass Klingenhöfer nicht lange in Mannheim blieb, sondern mehr als zehn Jahre lang verschiedene Stationen im DB-Konzern durchlief.

Dass Klingenhöfer nach Mannheim zurückkommt und die Leitung von DB Regio Mitte übernimmt, dürfte für alle, die ihn von früher kennen, ein Grund zur Freude sein. Der Bereich, für den er Verantwortung trägt, ist allerdings nun sehr viel größer als während seiner ersten Jahre in Mannheim. Auch wenn Klingenhöfer sich, anders als damals, künftig auch um Hessen und das nördliche Rheinland-Pfalz kümmern muss, ist es für die Pfalz sicherlich ein großer Vorteil, dass der für den Regionalverkehr zuständige DB-Manager die Region sehr gut kennt.