02.03.2017
Die Rheinpfalz

„Es war nie rosig, aber anders“

Wolfgang Staedtler blickt zurück auf die Zeit beim Historischen Verein – Fahrten bis ins Detail geplant

„Die Vergangenheit ist auch nicht mehr das, was sie mal war“, hat mal jemand gesagt. Wolfgang Staedtler prägt im Zusammenhang mit früheren Zeiten einen anderen Satz: „Es war nie rosig, aber anders.“ Der ehemalige Leitende Oberstaatsanwalt war 36 Jahre Vorsitzender des Historischen Vereins Zweibrücken, mittlerweile wurde er von Max Krumbach im Amt abgelöst.

Staedtler hat während seiner Vorstandschaft einige hundert Exkursionen und Vorträge organisiert. Er sagt: „Nur wer die Vergangenheit kennt, kann für die Zukunft planen.“ Dass der Historische Verein eine Zukunft hat, zweifelt der 1972 in den Verein eingetretene Staedtler nicht an, auch wenn er von einem Nachwuchsmangel berichten muss. „Es sind doch sehr viele ältere Leute“, sagt der 79-Jährige. Diesem Umstand geschuldet habe der Historische Verein bei Exkursionen mittlerweile rein auf Busfahrten umgestellt. „Früher wurden Bus und Zug kombiniert, aber das viele Umsteigen ist den älteren Mitgliedern nicht mehr zuzumuten“, erklärt Wolfgang Staedtler.Die Fahrten der geschichtlich Interessierten würden stets bis ins Detail vorbereitet. Dazu gehört auch, dass Vorstandsmitglieder ans Exkursionsziel vorfahren, um Hotelzimmer und Führungen zu organisieren. Im Programm des laufenden Jahres ist die Oberpfalz das weiteste Ziel, diese Fahrt steht im Oktober auf dem Plan. Laut Wolfgang Staedtler stehen die Stadt Zweibrücken und das ehemalige Herzogtum Pfalz-Zweibrücken im Mittelpunkt des Geschichtsinteresses, aber man schaue auch ausgiebig über den Tellerrand hinaus. „Es herrscht schon weltumfassendes Interesse“, sagt er.

Nicht ganz so global gedacht, aber dem Verein sehr wichtig, ist der Kontakt zu anderen regionalen Historikern, etwa denen in Homburg. In dem Zusammenhang freut sich Wolfgang Staedtler, dass es zwischen Zweibrücken und der saarländischen Nachbarstadt in den nächsten Jahren wohl wirklich wieder eine Zugverbindung geben wird. Die Reaktivierung der Schienenstrecke sei etwas, wofür sich auch der Historische Verein stark gemacht habe. Das 150-Jahr-Jubiläum der Strecke fiel mit Staedtlers 70. Geburtstag zusammen, deshalb erinnert er sich noch gut an eine Ausstellung mit alten Fotos der Bahnverbindung im Melanchthonheim. Das jetzt Erreichte sei dem „Bohren dicker Bretter“ zu verdanken. Der Eisenbahnfan Staedtler ist auch Beisitzer im Verein zur Förderung des Schienenverkehrs in und um Zweibrücken.

Als weiteres Beispiel für einen zukunftsgerichteten Umgang mit der Vergangenheit nennt er die Restaurierung alter Grabstätten auf dem Zweibrücker Hauptfriedhof. Dafür habe der Historische Verein schon einiges an Geld aufgewendet. Die Vereinsarbeit trage also ganz praktische Züge, einen Lerneffekt für die aktuell 146 Mitglieder habe sie sowieso. „Man bekommt sozusagen Erdkunde- und Geschichtsunterricht“, sagt er. bun