11.02.2017
Die Rheinpfalz

Saarpfalz-S-Bahn kommt voran

Landeschefin Kramp-Karrenbauer will „fairem Angebot“ aus Mainz für Strecke nach Zweibrücken zustimmen
Von Eckhard Buddruss und Claus-Peter Schmidt

Ludwigshafen. Mit dem Vorhaben, die S-Bahn Rhein-Neckar über Homburg hinaus bis nach Zweibrücken zu verlängern, geht es nun voran. In dieser Woche haben die Verhandlungen über die Aufträge für die nächste Planungsphase begonnen. Die saarländische Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) hat angekündigt, dem Vorschlag der rheinland-pfälzischen Landesregierung für eine Aufteilung der Kosten zuzustimmen.

„Das Angebot von Rheinland-Pfalz ist fair. Wir werden dem zustimmen“, sagte Kramp-Karrenbauer in einem Gespräch mit der RHEINPFALZ. Wie berichtet, hatten sich die Verkehrsminister Volker Wissing (Rheinland-Pfalz, FDP) und Anke Rehlinger (Saarland, SPD) kurz vor Weihnachten grundsätzlich darauf verständigt, die Planungen für das Projekt voranzutreiben. Am 31. Januar hatte das Kabinett in Mainz beschlossen, dass Rheinland-Pfalz anbietet, sowohl bei den Investitionen als auch bei den Betriebskosten die Hälfte der auf den saarländischen Streckenteil entfallenden Beträge zu übernehmen. Das Projekt war lange nicht vorangekommen, weil die Strecke Homburg–Zweibrücken größtenteils auf saarländischem Gebiet liegt, das Interesse an der Reaktivierung wegen ihrer Bedeutung für Zweibrücken in Rheinland-Pfalz aber deutlich größer war als im Saarland. Bewegung kam in die Angelegenheit erst, als der damalige Ministerpräsident Kurt Beck (SPD) Ende 2010 anbot, dass Rheinland-Pfalz einen Teil der Kosten für den Streckenabschnitt im Saarland übernimmt. Kurz zuvor hatte eine Respräsentativ-Umfrage im Auftrag der RHEINPFALZ in Zweibrücken ergeben, dass das S-Bahn Projekt von 92 Prozent der Befragten befürwortet wird. Nach dem Angebot Becks für eine Kostenbeteiligung wurden von den beiden Ländern immerhin eine Vorentwurfsplanung und eine Nutzen-Kosten-Untersuchung in Auftrag gegeben. Diese ergab 2015 mit 1,24 einen Wert deutlich oberhalb der erforderlichen Marke von mehr als 1. Damit sind die Voraussetzungen dafür gegeben, dass der Bund 60 Prozent der Baukosten übernimmt.

Das Saarland zögerte aber trotzdem, das Projekt weiter voranzutreiben, solange wegen des Streits um die Revision der Regionalisierungsmittel noch nicht feststand, wie viel Geld dem Saarland für den regionalen Schienenverkehr künftig zur Verfügung steht. Diese Frage wurden im Laufe des vergangenen Jahres aber schließlich geklärt. Kramp-Karrenbauer würdigte gegenüber der RHEINPFALZ, dass sich ihre rheinland-pfälzische Kollegin Malu Dreyer (SPD) damals sehr für die Finanzausstattung des Saarlands engagiert habe. Mit einem positiven Votum des Saar-Kabinetts über die Bereitschaft zur Vergabe weiterer Planungsaufträge wird nun entweder für kommenden Dienstag oder für den 21. Februar gerechnet.

Werner Schreiner, Projektleiter für den S-Bahn-Ausbau beim Verkehrsverbund Rhein-Neckar (VRN), sagte der RHEINPFALZ , dass bereits am vergangenen Dienstag die Verhandlungen über die Aufträge für die nächsten beiden Planungsphasen begonnen haben. Bevor diese Aufträge vergeben werden können, seien allerdings noch einige Restarbeiten aus der vorangegangen Planungsphase zu erledigen. Dabei gehe es unter anderem um eine Umplanung der Leit-und Sicherungstechnik und um modifizierte Planungen für den Abzweigebahnhof (Homburg-)Einöd, bei dem ein Umsteigen am gleichen Bahnsteig ermöglicht werden soll.

Wie mehrfach berichtet, werden für die S-Bahn-Verlängerung nach Zweibrücken keine zusätzlichen Fahrzeuge gebraucht, weil die aus Richtung Mannheim in Homburg ankommenden S-Bahn-Züge dort heute rund 50 Minuten Aufenthalt haben und in dieser Zeit weiter nach Zweibrücken und wieder zurück fahren können. Die Bestellung der Zugleistungen kann über eine Mehrkilometerklausel im neuen S-Bahn-Verkehrsvertrag erfolgen, der seit Dezember 2016 in Kraft ist.