10.02.2017
Die Rheinpfalz

„Projectirte Zweigbahn“ bringt „wahres Vergnügen“

Schon am 5. Juni 1844 freuten sich Menschen auf die Bahnverbindung von Zweibrücken nach Homburg – Erster Zug am 7. Mai 1857
Von Barbara Sittinger

1857 wurde die Bahnstrecke Homburg-Zweibrücken erstmals in Betrieb genommen. Viele Zeitungen der damaligen Zeit berichteten ausführlich und euphorisch über die Zweigbahn. Heute freuen sich die Freunde der Eisenbahn wieder, denn es sieht alles danach aus, als würde die seit vielen Jahren stillgelegte Strecke reaktiviert werden.

„Mit Freude habe ich ohnlängst bei meiner Anwesenheit in meiner Vaterstadt Zweibrücken wahrgenommen, welche Fortschritte die Arbeiten auf der neuen Homburg-Zweibrücker Zweigbahn in der kurzen Zeit von fünf Monaten gemacht haben, und es scheint demnach gewiß, daß, wenn nicht ganz unvorhergesehene Hindernisse eintreten, der Schienenverkehr mit kommendem Frühjahr dem öffentlichen Verkehr übergeben wird. Diesem Augenblicke sehen meine guten Landsleute mit wahrem Vergnügen entgegen“, ist im Zweibrücker Wochenblatt vom 2. Dezember 1856 zu lesen.Schon etliche Jahre zuvor, 1844, berichtete das Ansbacher Tagblatt für Stadt und Land in seiner Ausgabe vom 5. Juni 1844: „Mit vielem Vertrauen können die Bewohner des pfälzischen Kreises neben der größern Ludwigseisenbahn auch der baldigen Erbauung einer kleinen Zweigbahn von Zweibrücken nach Homburg entgegen sehen. Diese projectirte Zweigbahn bringt Zweibrücken mit der ganzen Pfalz und dem Auslande in directe Eisenbahnverbindung.“ So war es dann auch: Ab dem 7. Mai 1857 rollten die Züge auf der in den ersten Jahren ihres Bestehens als reine Stichstrecke konzipierten Verbindung. Erbaut wurde sie von der Pfälzischen Ludwigsbahn-Gesellschaft und gehörte zu den ersten Strecken innerhalb der damaligen Rheinpfalz.

Nachdem 1875 die Bahnstrecke Landau-Zweibrücken in Betrieb genommen war, war sie fortan keine reine Stichstrecke mehr, und sie diente auch als Abfuhrstrecke für Kohle aus der Saargegend. In jenem Jahr wurde auch der heutige Zweibrücker Hauptbahnhof eröffnet und ersetzte seinen Vorgänger von 1857, einen Kopfbahnhof, der sich unweit der Stadtmitte in der heutigen Dinglerstraße an der Kreuzung zur Bismarckstraße befand.

Doch schon nach dem Ersten Weltkrieg verlor die Bahn nach Homburg an Bedeutung und nach dem Zweiten noch einmal. Mit ein Grund dafür war, dass nach dem Ersten Weltkrieg alle Orte entlang der Bahnlinie mit Ausnahme von Zweibrücken dem Saargebiet zugeschlagen wurden und zeitraubende Zollkontrollen erfolgten. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das heutige Saarland, dem abermals bis auf Zweibrücken die gesamte Strecke zugeschlagen war, erneut abgetrennt. Mit der wirtschaftlichen Rückgliederung des Saarlandes an Deutschland entfielen zwar die Zollkontrollen ab 1957, doch die Strecke erlangte nie wieder die zuvor gekannte Bedeutung.

Schließlich wurde am 26. Mai 1989 der Personenverkehr zwischen Schwarzenacker und Einöd komplett eingestellt. Das war das Aus für die 11,2 Kilometer lange Bahnverbindung Homburg-Zweibrücken.

Doch nun, nach vielen Jahren, in denen sich viele Menschen für eine Reaktivierung stark machten, steht es gut um die Zukunft der Bahnverbindung. Diesem Augenblicke sehen diejenigen, die lange für die Verbindung kämpften, erneut „mit wahrem Vergnügen“ entgegen.