04.02.2017
Die Rheinpfalz

Die Wochenend-Kolumne
Ich bin der Meinung, dass ...

... die S-Bahn auf dem Gleis nach ZW steht.

Es ist geschafft! Die S-Bahn wird eines nicht allzufernen Tages vom Rhein bis nach Zweibrücken fahren. Ein langer Kampf, an dem sich viele beteiligten, endet wohl erfolgreich.Sicher: Es gab schon Pferde, die vor der Ziellinie scheuten, aber das passiert äußerst selten. Im vorliegenden Fall darf man davon ausgehen, dass in vielleicht fünf Jahren wieder Züge von Zweibrücken nach Homburg und weiter bis nach Baden-Württemberg fahren.

Am Ende war’s wohl ein Kuhhandel zwischen den Ministerpräsidentinnen, der dafür sorgte, dass das Saarland seinen jahrelangen, hartnäckigen Widerstand aufgab. Nach dem Motto: Hilfst Du mir bei den Bund-Länder-Verhandlungen mehr Geld fürs Saarland rauszuschlagen, kriegst Du Deine S-Bahn.

Die saarländische Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer hatte sich in Sachen S-Bahn immer bedeckt gehalten. Dass sie diese Woche der RHEINPFALZ sagte, sie stelle das Signal auf grün, bedeutet: Die Ministerpräsidentin bekennt Farbe. Jetzt muss niemand mehr zweifeln.

... man zusammen-arbeiten muss.

Der Kuseler Landrat Winfried Hirschberger hat diese Woche in der RHEINPFALZ beklagt, dass die unnatürliche Landesgrenze unsere Region vieler Entwicklungs-Chancen beraubt hat. In der Tat wurde zu oft auf Konfrontation statt auf Zusammenarbeit gesetzt. Die Pfalz weist saarländische Schüler ab; umgekehrt soll das auch schon vorgekommen sein. Vereinen, die sich über die Grenze hinweg zusammentun, werden Steine in den Weg gelegt. Der Angelschein von hier gilt dort nicht. Selbst bei der Einlieferung ins Krankenhaus ist zuweilen nicht die Krankheit entscheidend, sondern die Frage, ob man Saarländer oder Pfälzer ist. Wer mit dem Bus über die Grenze fährt, braucht nicht selten zwei Fahrkarten. Eine Netzkarte, die sowohl hüben wie drüben gilt, gibt’s nicht. Es gibt auch keine regionale Bank, für die die Landesgrenze nicht auch Geschäftsgrenze ist. Im Sinne der Menschen, die hier leben, die oft beiderseits der Grenze zu Hause sind, weil sie mal hier, mal da einkaufen, arbeiten, ausgehen, gibt es noch sehr viel zu tun.

Es ist gut, dass die beiden Ministerpräsidentinnen das erkannt haben und diesem Thema einen höheren Stellenwert einräumen als bisher.

Georg Altherr