23.01.2017
Die Rheinpfalz

Mit VRN-Ticket nach Mainz oder Frankfurt

Reise-Tipp: Viele Pfälzer können ihre Jahreskarten des Verkehrsverbunds Rhein-Neckar auch für Ziele außerhalb des VRN-Gebiets nutzen
Von Eckhard Buddruss

Ludwigshafen. Mit dem Fahrplanwechsel im vergangenen Dezember wurde ein neuer Regional-Express (RE) im Zwei-Stunden-Takt von Kaiserslautern über Rockenhausen nach Koblenz eingeführt. Inhaber eines Jahrestickets für das komplette Gebiet des Verkehrsverbunds Rhein-Neckar (VRN), brauchen bei der Fahrt nach Koblenz oder Mainz eine Fahrkarte erst ab Alsenz. Wer mit einem VRN-Gesamtnetzticket von Kaiserslautern nach Mainz fahren will, zahlt allerdings weniger, wenn er über Ludwigshafen fährt.

Wer beispielsweise mit dem RE um 7.55 Uhr ab Kaiserslautern nach Koblenz fahren will und eine Karte ab 60 hat, bezahlt für das Ticket von Alsenz nach Koblenz 20,50 Euro. Das reguläre Ticket ohne Bahncard-Rabatt von Kaiserslautern nach Koblenz kostet 29,50 Euro.Der Preis für ein Anschlussticket von Alsenz nach Mainz beträgt 12,90 Euro. Deutlich näher an die rheinland-pfälzische Landeshauptstadt heran reicht das Gebiet, in dem VRN-Tickets gelten, allerdings, wenn man über Ludwigshafen fährt. Dann braucht man ein Anschlussticket erst ab Guntersblum. Das kostet 6,60 Euro, mit Bahncard 25 sind es 4,95 Euro, mit Bahncard 50 sogar nur 3,30 Euro. Etwa alle zwei Stunden gibt es eine Verbindung von Kaiserslautern über Schifferstadt nach Mainz, bei der die Fahrzeit etwas länger als bei der Fahrt über die Alsenzbahn ist, der Preis aber deutlich günstiger, wenn man ein Ticket für das komplette VRN-Gebiet hat. Diese preisgünstigeren Verbindungen werden aber neuerdings meist von der Internet-Auskunft der Deutschen Bahn (DB) gar nicht mehr angezeigt, weil die Abfahrt der neuen Verbindung über die Alsenzbahn später und die Ankunft in Mainz früher liegt.

Wer beispielsweise in Schifferstadt den Regional-Express erreichen will, der dort um 12.54 Uhr nach Mainz (an 13.47 Uhr) abfährt, muss ab Kaiserslautern mit der S-Bahn um 11.58 Uhr abfahren. Die DB-Internet-Auskunft nennt diese Verbindung nicht. Man findet sie aber, wenn man als Ausgangsbahnhof beispielsweise Hochspeyer eingibt. Dann wird die Verbindung mit der aus Kaiserslautern kommenden S-Bahn um 12.04 Uhr ab Hochspeyer angezeigt.

Während es von Kaiserslautern aus nur alle zwei Stunden einen günstigen Anschluss an den RE gibt, der die Vorderpfalz mit Mainz verbindet, kann man von Ludwigshafen aus stündlich mit einem schnellen RE nach Mainz fahren. Die Zügen halten allerdings abwechselnd in Ludwigshafen Hauptbahnhof (wenn sie von Karlsruhe kommen) und Ludwigshafen Mitte (wenn sie von Mannheim kommen). Einziger Pfälzer Bahnhof, der stündlich einen schnellen RE nach Mainz hat, ist Frankenthal.

Der RE von Karlsruhe nach Mainz hält in der Pfalz außer in Frankenthal, Ludwigshafen Hauptbahnhof und Schifferstadt auch in Germersheim und Speyer. Die Stationen an der S-Bahn-Linie von Kaiserslautern nach Ludwigshafen (also beispielsweise Lambrecht, Neustadt und Haßloch) haben einen günstigen Anschluss alle zwei Stunden an den RE von Karlsruhe nach Mainz, nicht dagegen an den RE von Mannheim nach Mainz. Bei der Fahrt etwa von Neustadt nach Mainz ist das Umsteigen in Schifferstadt wegen der kürzeren Wege angenehmer als am Ludwigshafener Hauptbahnhof. In all diesen Fällen profitieren Inhaber einer VRN-Jahreskarte wie Rhein-Neckar-Ticket, Karte ab 60, Job-Ticket oder Maxx-Ticket von der Regelung, dass man bei der Fahrt mit Regionalzügen nach Mainz ein Anschlussticket erst ab Guntersblum braucht.

Bei der Fahrt über Mannheim nach Frankfurt kommen zwei Strecken in Frage. Auf der Riedbahn (über Biblis) braucht man ein Anschlussticket ab Groß-Rohrheim, auf der Main-Neckar-Bahn (über Darmstadt) ab Zwingenberg (Bergstraße). Die Fahrt über die Riedbahn geht schneller, sonntags fahren die Regionalzüge von und nach Frankfurt dort aber nur im Zwei-Stunden-Takt. Einen Stundentakt mit Regionalzügen gibt es dann nur über die Main-Neckar-Bahn mit Umsteigen an der Station, die bisher Mannheim-Friedrichsfeld hieß und neuerdings den Namen Neu Edingen-Friedrichsfeld trägt. Nur in Richtung Mannheim ist dort das Umsteigen am selben Bahnsteig, in der Gegenrichtung ist das Umsteigen deutlich unbequemer.

Nils fragt: Was ist denn ein Regional-Express?

„Express“ hießen früher vor allem schnelle Züge, die weite Strecken fuhren. Besonders berühmt ist der „Orient-Express“. Weil das Wort schick klingt, wird es seit einiger Zeit auch für Regionalzüge verwendet, die schneller als andere sind. In vielen Fällen ist ein Regional-Express ein Zug, den man früher Eilzug nannte. Er hält nicht an allen Stationen, aber doch meistens häufiger als ein Fernzug wie der Intercity.

Allerdings gibt es keine klaren Regeln, wie schnell ein Zug sein muss, um Regional-Express genannt zu werden. Das zeigt vor allem ein Beispiel in der Westpfalz. Auf der Strecke von Kaiserslautern nach Homburg fährt jede Stunde ein Zug, der in Kindsbach, Landstuhl, Hauptstuhl und Bruchmühlbach-Miesau hält. Dagegen fährt er an den Stationen Kennelgarten, Vogelweh und Einsiedlerhof durch, ohne zu halten. Früher wurde dieser Zug als „Regional-Express“ bezeichnet – im Unterschied zu den Zügen, die alle Halte bedienen. Nun heißt er bescheidener „Regionalbahn“, weil es jetzt einen Regional-Express gibt, der deutlich schneller ist und zwischen Kaiserslautern und Homburg nur in Landstuhl hält. ebu

Zur Sache: Wie man das Weiterfahrt-Ticket am Automaten findet

Am schnellsten findet man das Weiterfahrt-Ticket am Fahrkartenautomaten eines Pfälzer Bahnhofs, wenn man auf dem Eingangsbild „Verkehrsverbund VRN“ wählt und danach auf dem nächsten Bild „Fahrkarte zur Weiterfahrt DB“ (rechts unten). Anschließend muss man auf dem folgenden Bild noch einmal „Fahrkarte zur Weiterfahrt DB“ (links unten) drücken. Dann kommt man zu einer Maske, auf der Ausgangs- und Zielbahnhof einzugeben sind. Nun muss man wissen, wie auf der gewünschten Strecke der letzte Bahnhof im VRN-Bereich heißt, ab dem man die Zusatzfahrkarte braucht.

Für Fahrten beispielsweise von Germersheim, Speyer, Frankenthal oder Ludwigshafen nach Mainz ist das Guntersblum; für Fahrten nach Karlsruhe von Neustadt oder Landau aus ist es Wörth, von Ludwigshafen oder Speyer aus nach Karlsruhe mit dem schnellen Regional-Express (RE) dagegen Huttenheim.

Wer ein Weiterfahrt-Ticket nach Frankfurt braucht, muss wissen , ob er über Darmstadt fährt – in diesem Fall heißt der Ausgangsbahnhof Zwingenberg (Bergstraße) – oder die meist schnellere Strecke über Biblis – dann lautet die richtige Eingabe Groß Rohrheim.

Wer beispielsweise von Rockenhausen nach Bad Kreuznach oder Mainz fahren will, braucht ein Weiterfahrt-Ticket ab Alsenz.

Für die Fahrt etwa von Neustadt nach Saarbrücken braucht man theoretisch eine Fahrkarte ab Bruchmühlbach-Miesau, praktisch genügt eine ab Homburg. Ein Sonderfall ist das Maxx-Ticket für Schüler und Auszubildende, das nur in einem Teil der Westpfalz uneingeschränkt gilt. Maxx-Ticket-Besitzer brauchen an Schultagen bis 14 Uhr beispielsweise für die Fahrt nach Saarbrücken eine Fahrkarte nicht erst ab Homburg, sondern bereits ab Kaiserslautern. ebu ofalla auch bei der Verlängerung der Rhein-Neckar-S-Bahn nach Zweibrücken sein.