28.11.2016
Die Rheinpfalz

Grünes Licht für Anilin-S-Bahn

Vertrag für Ausbau der Strecke in die BASF unterzeichnet – Ab 2019 Stundentakt
Von Eckhard Buddruss

Ludwigshafen. Im Fahrplanjahr 2019 sollen stündlich S-Bahn-Züge in die BASF fahren. Gestern wurde der Finanzierungs- und Realisierungsvertrag für den Ausbau der Strecke in die BASF unterzeichnet.

Bei der Vertragsunterzeichung in den Räumen der Industrie- und Handelskammer (IHK) für die Pfalz in Ludwigshafen, sagte Klaus Dillinger, Beigeordneter der Stadt Ludwigshafen gestern, die Integration der BASF sei „das Sahnehäubchen für das S-Bahn-Netz.“ Rüdiger Beyer, Hauptgeschäftsführer der IHK Pfalz, betonte, der Wert der S-Bahn, die ohnehin eine große Errungenschaft für die Metropolregion Rhein-Neckar sei, werde nochmals erheblich gesteigert. Der öffentliche Nahverkehr gewinne weiter an Stellenwert und werde alternativlos sein. Christian Specht, Erster Bürgermeister der Stadt Mannheim und Vorsitzender des Zweckverbands Verkehrsverbund Rhein-Neckar (ZRN), sagte: „Wenn der öffentliche Nahverkehr in IHK-Räumen als alternativlos bezeichnet wird, sind wir angekommen, wo wir hin wollten.“ Beim Ausbau des Nahverkehrs komme mehr an CO2-Einsparung heraus als bei manch anderem Projekt. Investitionen für die S-Bahn seien deshalb „gut angelegtes Geld“.Die Kosten für die Elektrifizierung der künftigen S-Bahn-Strecke und den S-Bahn-gerechten Ausbau der drei in der BASF befindlichen Stationen (Süd, Mitte, Nord) betragen rund 36,35 Millionen Euro. Der gestern unterzeichnete Vertrag betrifft allerdings nur den Abschnitt zwischen Hauptbahnhof und BASF-Werkstor.

Während der Bauarbeiten im Jahr 2018 ist die künftige BASF-S-Bahn-Strecke teilweise oder ganz gesperrt. Derzeit wird an einem Ersatzfahrplan gearbeitet, für den mehrere Varianten denkbar sind. Bereits Ende 2017 sollen die BASF-Pendlerzüge, die laut BASF pro Tag von rund 1400 Mitarbeitern genutzt werden, auf S-Bahn-Triebwagen umgestellt werden, die allerdings ein Jahr lang nur bis zum beziehungsweise ab dem Ludwigshafener Hauptbahnhof fahren.

Der rheinland-pfälzische Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) betonte gestern, dass sowohl sozialpolitische als auch umweltpolitische Argumente für Investitionen in den öffentlichen Nahverkehr sprechen. Der Schienenverkehr sei das Rückgrat des Nahverkehrs. Für CO2-Reduzierung und Luftreinhaltung sei gerade Elektromobilität sehr wichtig. Am Rande der Vertragsunterzeichnung sagte Wissing der RHEINPFALZ, die Verlängerung der S-Bahn über Homburg hinaus nach Zweibrücken sei eine „enorm wichtige Maßnahme“. Darin sei er sich mit Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) einig. „Wir tun alles, um dieses Projekt zu realisieren.“ Noch in diesem Jahr werde es zu diesem Thema ein Gespräch mit seiner saarländischen Kollegin Anke Rehlinger (SPD) geben.

Kommentar: Wissing zeigt Flagge

Von Eckhard Buddruss

Sowohl die Integration der BASF ins S-Bahn-Netz als auch die Verlängerung der S-Bahn nach Zweibrücken tragen zum Ausbau der Elektromobilität bei. Verkehrsprojekte kommen oft nur mühsam voran. Dafür sind bei der S-Bahn Rhein-Neckar sowohl die BASF als auch Zweibrücken ein Beispiel. Gestern wurde bei der Vertragsunterzeichnung für das BASF-S-Bahn-Projekt deutlich, welch hohen Stellenwert der S-Bahn-Ausbau für die Rhein-Neckar-Region hat.

Der rheinland-pfälzische Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) hat gestern die Gelegenheit genutzt, über den konkreten Fall BASF hinaus die Bedeutung des regionalen Schienenverkehrs zu betonen. Damit knüpft er an die führende Rolle seines Parteifreunds Rainer Brüderle beim Aufbau des Rheinland-Pfalz-Takts vor rund 20 Jahren an. Die Bedeutung des Themas ist seitdem weiter gewachsen. Die aktuelle Diskussion um Autoabgase und CO2-Reduzierung hat dem Ausbau des Schienenverkehrs zusätzliche Dringlichkeit verschafft. Gerade Elektromobilität ist das Thema der Stunde, wobei manchmal leider vergessen wird, dass sie am besten auf der Schiene funktioniert.

Wissing hat gestern auch betont, welch hohe Priorität für ihn die Verlängerung der S-Bahn Rhein-Neckar über Homburg hinaus nach Zweibrücken hat. Hier steht nach wie vor die politische Grundsatzentscheidung aus, weil das Saarland immer noch zögert. Immerhin vermittelt der rheinland-pfälzische Verkehrsminister glaubhaft den Eindruck, dass er sich für dieses Projekt ebenso entschieden engagiert wie Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD).

Pressemitteilung des VRN