28.10.2016
Die Rheinpfalz

Landrat Gallo hängt nicht am Projekt S-Bahn

Für eine engere Zusammenarbeit mit Zweibrücken zeigt sich Theophil Gallo, Landrat des Saarpfalz-Kreises, offen. Seine Priorität ist es aber nicht. Das zeigte sich gestern beim Gespräch in der Zweibrücker RHEINPFALZ-Redaktion. Falls die Stadt Zweibrücken an ihn herantritt mit dem Vorschlag, die Zusammenarbeit vor allem mit der Nachbarstadt Homburg zu vertiefen, dann sei er „ganz offen“ für die sich ergebenden Möglichkeiten, sagt der Landrat des Saarpfalz-Kreises. Doch im Moment sei er vor allem mit einer neuen Strukturierung der Kreisverwaltung beschäftigt: „Ich bin noch dabei, die Basis zu sichern“, erklärt er. Es dauere noch, bis er Zeit finde, wirklich über den Tellerrand des eigenen Gebietes hinauszuschauen. Doch der Landrat verspricht: „In Schritt zwei werden wir auch mit Zweibrücken reden.“ Bis dahin werde er sich nur dann mit einer eventuellen engeren Zusammenarbeit beschäftigen, falls Zweibrücken auf ihn zukommt. „Ich habe das Thema immer ein bisschen verdrängt“, sagt Gallo zum Ausbau der S-Bahn zwischen Homburg und Zweibrücken. Er sei nicht gegen den Anschluss, eine Priorität stelle das Projekt aber nicht dar. Die Vorteile sieht Gallo eher auf pfälzischer Seite. Und es gehe um „eine Menge Geld“. Für den Landrat sind andere Angelegenheiten wichtiger. „Ich würde es nicht verhindern, aber ich hänge nicht mit Herzblut daran“, gibt er zu.

Ministerpräsident will er nicht werden

Zweibrücken: Theophil Gallo, Landrat des Saarpfalz-Kreises, als Gesprächsgast zu Besuch bei der RHEINPFALZ-Redaktion

„Es ist noch nicht alles so, wie ich es will“, sagte Theophil Gallo, Landrat des Saarpfalz-Kreises gestern im Redaktionsgespräch bei der RHEINPFALZ in Zweibrücken. Als seine Hauptaufgabe sehe er es im Moment an, die Kreisverwaltung effizienter zu gestalten. So will Gallo einen Fachmann einstellen, der einen Überblick über sämtliche öffentlichen Fördertöpfe behält, die der Kreis und die Kommunen anzapfen könnten. Auch der Bereich IT soll aufrüsten.

„Meine Rolle ist es jetzt, die Funktionsfähigkeit der Verwaltung aufrecht zu erhalten“, sieht sich Theophil Gallo (SPD) als moderater Reformer. Im Juni 2015 hat er das Amt des Landrats von Clemens Lindemann übernommen (wir berichteten mehrfach). In seinen ersten Monaten habe er gelernt, die Strukturen in der Kreisverwaltung zu überblicken und sich in das Amt eingefunden. „Ich hatte schon vor der Wahl gesagt, dass ich mich in den ersten zwei Jahren ganz gezielt um die Struktur der Verwaltung kümmern will“, sagte Gallo. Hier könne er noch keine Bilanz ziehen.30 Jahre lang hatte Clemens Lindemann das Amt innegehabt. Inzwischen sei es an der Zeit für einige Veränderungen. Besonders im Bereich Systemoptimierung/IT „haben wir sehr großen Bedarf“, findet Gallo. Er spricht von „externer Unterstützung“, die er „einkaufen“ wolle, „weil ich – zu Recht oder Unrecht – vom Kreistag nicht die Personalstellen bekomme, die ich brauche“.

Von seinen Mitarbeitern erwarte er, dass sie die Kunden, also die Bürger, freundlich und kompetent beraten, so Gallo. Und auch, dass die Mitarbeiter sich gegenseitig unterstützen. „Wenn einer seinen Schreibtisch freigeschafft hat, erwarte ich, dass er dem Kollegen hilft, der nebenan gerade absäuft“, drückt es Gallo bildhaft aus.

Der Landrat möchte eine zentrale Stelle schaffen, eine Planungseinheit, deren Aufgabe es ist, im Saarpfalz-Kreis so viele Zuschüsse und öffentliche Förderungen an Land zu ziehen. Es gebe eine kaum zu überblickende Fülle an Zuschussmöglichkeiten von allen möglichen Stellen. Die könne eine einzelne Verwaltung gar nicht alle im Blick haben.

Am Amt des Landrats gefalle ihm, das er trotz relativ knapper Mittel über Gestaltungsmöglichkeiten verfüge. Er könne Dinge anstoßen. „Wenn ich richtig Geld hätte verdienen wollen, wäre ich kein Landrat geworden“, sagt der Jurist und lacht. Weitergehende Ambitionen etwa auf das Amt eines Staatssekretärs oder gar des Ministerpräsidenten habe er keine. mefr