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18.01.2016
Die Rheinpfalz

Günstig mit VRN-Ticket nach Frankfurt

Reise-Tipp: Bei der Fahrt in die Mainmetropole können viele Pfälzer von ihrer Pendler- oder Schülerfahrkarte profitieren
Von Eckhard Buddruss

Ludwigshafen. Über 300.000 Kunden des Verkehrsverbunds Rhein-Neckar (VRN) haben eine Jahres- oder Halbjahreskarte, die im kompletten VRN-Gebiet gilt. In manchen Fällen kann man sie auch für eine Fahrt zu Zielen außerhalb des VRN-Bereichs nutzen – wenn man die dafür gültigen, nicht ganz einfachen Regeln kennt. Besonders kompliziert ist die Situation bei Fahrten nach Frankfurt, weil man hier die Wahl zwischen zwei Strecken hat.

Von Mannheim nach Frankfurt fahren pro Stunde mindestens zwei ICE. Mit einer kürzesten Fahrzeit von 36 Minuten ist die Verbindung meist sehr schnell, mit einem Preis von 29 Euro für ein flexibel nutzbares Ticket ohne Bahncard-Rabatt allerdings auch nicht gerade billig. Die Fahrt mit einem Regional-Express (RE), die etwas über eine Stunde dauert, kostet dagegen nur 18,30 Euro. Wenn man bereit ist, für einen deutlich günstigeren Preis eine längere Fahrzeit in Kauf zu nehmen, kann die Fahrt mit dem RE vor allem für alle diejenigen interessant sein, die eine Jahreskarte für den kompletten VRN-Bereich haben, also beispielsweise ein Rhein-Neckar-Ticket, eine Karte ab 60, ein Job-Ticket oder ein Maxx-Ticket. Weil der hessische Kreis Bergstraße zum VRN-Bereich gehört, braucht man in diesem Fall ein Ticket für den RE nicht schon ab Mannheim, sondern erst vom letzten Bahnhof auf dem Weg nach Frankfurt, der noch im Kreis Bergstraße und damit im VRN-Gebiet liegt.

Die dafür erforderliche Zusatzkarte kann man für eine ganze Reihe von Zielen schon vor der Fahrt am Fahrkartenschalter oder an einem Fahrkartenautomaten an Pfälzer Bahnhöfen lösen. Wer das Ticket am Automaten löst, muss allerdings wissen, wie auf der Strecke der letzte Bahnhof im VRN-Gebiet heißt (siehe „Zur Sache“). Ein solches Weiterfahrt-Ticket zu einer VRN-Zeitkarte gibt es auch für Hin- und Rückfahrt – allerdings nur für den Fall, dass beide Fahrten am selben Tag erfolgen. Ansonsten kann man ein separates Ticket für die Rückfahrt kaufen und dafür das Datum frei wählen. Für die Fahrt von Mannheim nach Frankfurt hat man die Wahl zwischen zwei Strecken. Führt die Fahrt über Darmstadt braucht man ein Ticket ab Zwingenberg (Bergstraße). Bei der Strecke über Biblis heißt der letzte Bahnhof im VRN-Gebiet Groß Rohrheim.

Den früher unterschiedlichen Preis hat die Deutsche Bahn (DB) trotz der unterschiedlichen Entfernung zwischen der jeweiligen VRN-Grenze auf den beiden Strecken und Frankfurt auf 10,20 Euro für die einfache Fahrt vereinheitlicht. Auf diesen Preis gibt es 25 Prozent Rabatt mit Bahncard 25 und 50 Prozent Rabatt mit der Bahncard 50.

Montags bis freitags ist die Strecke über Biblis meist günstiger, weil hier jede Stunde ein RE fährt. Auf der Strecke von Mannheim über Darmstadt nach Frankfurt fährt dagegen ein ähnlich schneller RE lediglich in einem Zwei-Stunden-Takt, der sogar noch Lücken hat.

Am Wochenende fahren die RE auf der Strecke über Biblis allerdings zeitweise nur alle zwei Stunden. Eine stündliche Verbindung gibt es beispielsweise am Sonntag nur auf der Strecke über Darmstadt mit einer Regionalbahn, die zwei Nachteile hat. Die Fahrzeit ist mit über 90 Minuten deutlich länger und außerdem muss man auch noch in Mannheim-Friedrichsfeld umsteigen. Dabei ist das Umsteigen dort in der Richtung von Frankfurt nach Mannheim deutlich angenehmer als in der Gegenrichtung, weil der Anschlusszug nach Mannheim in Mannheim-Friedrichsfeld am selben Bahnsteig abfährt.

Erheblich Angebotsverbesserungen wird es auf beiden Strecken geben, wenn ab Ende 2017 der neue Verkehrsvertrag für das Main-Neckar-Ried-Netz in Kraft tritt.

Nils fragt: Was ist denn ein Regional-Express?

„Express“ hießen früher vor allem schnelle Züge, die weite Strecken fuhren. Besonders berühmt ist der „Orient-Express“. Weil das Wort schick klingt, wird es seit einiger Zeit auch für Regionalzüge verwendet, die schneller als andere sind. In vielen Fällen ist ein Regional-Express ein Zug, den man früher Eilzug nannte. Er hält nicht an allen Stationen, aber doch meistens häufiger als ein Fernzug wie der Intercity.

Allerdings gibt es keine klaren Regeln, wie schnell ein Zug sein muss, um Regional-Express genannt zu werden. Das zeigt vor allem ein Beispiel in der Westpfalz. Auf der Strecke von Kaiserslautern nach Homburg fährt jede Stunde ein Zug, der in Kindsbach, Landstuhl, Hauptstuhl und Bruchmühlbach-Miesau hält. Dagegen fährt er an den Stationen Kennelgarten, Vogelweh und Einsiedlerhof durch, ohne zu halten. Früher wurde dieser Zug als „Regional-Express“ bezeichnet – im Unterschied zu den Zügen, die alle Halte bedienen. Seit über einem Jahr heißt er nun bescheidener „Regionalbahn“, weil es neuerdings einen Regional-Express gibt, der deutlich schneller ist und zwischen Kaiserslautern und Homburg nur in Landstuhl hält. (ebu)

Zur Sache: Wie man das Weiterfahrt-Ticket am Automaten findet

Am schnellsten findet man das Weiterfahrt-Ticket am Fahrkartenautomaten eines Pfälzer Bahnhofs, wenn man auf dem Eingangsbild „Verkehrsverbund VRN“ wählt und danach auf dem nächsten Bild „Fahrkarte zur Weiterfahrt DB“ (rechts unten). Anschließend muss man auf dem folgenden Bild noch einmal „Fahrkarte zur Weiterfahrt DB“ (rechts oben) drücken. Dann kommt man zu einer Maske, auf der Ausgangs- und Zielbahnhof einzugeben sind. Nun muss man wissen, wie auf der gewünschten Strecke der letzte Bahnhof im VRN-Bereich heißt, ab dem man die Zusatzfahrkarte braucht.

Für Fahrten beispielsweise von Germersheim, Speyer, Frankenthal oder Ludwigshafen nach Mainz ist das Guntersblum; für Fahrten nach Karlsruhe von Neustadt oder Landau aus ist es Wörth, von Ludwigshafen oder Speyer aus nach Karlsruhe mit dem schnellen Regional-Express (RE) dagegen Huttenheim.

Wer ein Weiterfahrt-Ticket nach Frankfurt braucht, muss wissen , ob er über Darmstadt fährt – in diesem Fall heißt der Ausgangsbahnhof Zwingenberg (Bergstraße) – oder die meist schnellere Strecke über Biblis – dann lautet die richtige Eingabe Groß Rohrheim.

Wer beispielsweise von Rockenhausen nach Bad Kreuznach oder Mainz fahren will, braucht ein Weiterfahrt-Ticket ab Alsenz. Für die Fahrt etwa von Neustadt nach Saarbrücken braucht man theoretisch eine Fahrkarte ab Bruchmühlbach-Miesau, praktisch genügt eine ab Homburg.

Ein Sonderfall ist das Maxx-Ticket für Schüler und Auszubildende, das nur in einem Teil der Westpfalz uneingeschränkt gilt. Maxx-Ticket-Besitzer brauchen an Schultagen bis 14 Uhr beispielsweise für die Fahrt nach Saarbrücken eine Fahrkarte nicht erst ab Homburg, sondern bereits ab Kaiserslautern. (ebu)