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04.01.2016
Die Rheinpfalz

Bahn-Normalpreis heißt jetzt Flexpreis

Reise-Tipp: Neue Ticket-Bezeichnungen sind gewöhnungsbedürftig – Sparpreis-Karten sind nun auch noch kurz vor der Fahrt erhältlich
Von Eckhard Buddruss

Ludwigshafen. Wer ein Bahnticket online oder am Automaten buchen will, stößt seit dem Wechsel zum Jahresfahrplan 2016 auf einen bisher unbekannten Begriff: den Flexpreis. Dies ist nichts anderes als der bisherige Normalpreis. Der Etikettenwechsel erklärt sich auch dadurch, dass der Sparpreis wegen abgeschaffter Vorbuchungsfrist nun für deutlich mehr Reisen in Frage kommt.

Die Deutsche Bahn (DB) hat die Vorausbuchungsfrist für Sparpreis-Tickets zuerst von drei Tage auf einen Tag reduziert und nun sogar ganz abgeschafft. Nun kann man auch noch kurz vor der Fahrt ein Sparpreis-Ticket buchen – falls das Kontingent dafür noch nicht erschöpft ist.Den „Normalpreis“ hat die DB in „Flexpreis“ umbenannt, um den großen Vorteil von Normalpreis-Tickets zu betonen. Mit ihnen hat man freie Zugwahl, während die Sparpreis-Tickets an einen bestimmten Zug gebunden sind. Dass Flexibilität ihren Preis hat, wissen auch Flugreisende. Flugtickets mit flexibler Umbuchungsmöglichkeit sind in aller Regel deutlich teurer als solche, die an einen Flug gebunden sind.

Den hohen Normalpreis haben sowieso bisher schon nur die wenigsten Reisenden gezahlt. Wer Wert auf flexible Zugwahl legt, hat häufig eine Bahncard 50, mit der es 50 Prozent Rabatt auf den nun „Flexpreis“ genannten Normalpreis gibt. Normal war deshalb in der Praxis fast nie der volle Normalpreis, sondern irgendeine Form der Ermäßigung. Beliebt war der Normalpreis vor allem bei Konkurrenten der DB wie Fluggesellschaften, die gerne ihre günstigsten Sonderpreise mit dem vollen Normalpreis der DB verglichen haben.

Dass es nun in vielen Fällen auch kurz vor der Fahrt noch Sparpreis-Tickets gibt, ändert allerdings nichts an dem Problem, dass zumindest die preisgünstigsten Sparpreis-Kontingente bei stark frequentierten Zügen meist schnell ausgebucht sind. Wer beispielsweise am Freitagnachmittag mit dem ICE von Mannheim nach Hamburg fahren will, wird nichts davon haben, dass er ein Sparpreis-Ticket theoretisch noch kurz vor der Fahrt kaufen könnte – in der Praxis werden die günstigsten Tickets längst ausverkauft sein.

Es bleibt deshalb dabei, dass früh buchen sollte, wer günstige Tickets in verkehrsstarken Zeiten sucht. Dabei gibt es nun eine neue Regelung, die die DB bisher nur äußerst dezent bekannt gemacht hat. Während sie bisher versucht hat, die für sie kostengünstige Buchung im Internet oder am Automaten zu fördern, gibt es neuerdings die Möglichkeit, im personenbedienten Verkauf, also beispielsweise im DB-Reisezentrum Sparpreis-Tickets samt Platzreservierung nicht nur drei Monate, sondern sogar sechs Monate im Voraus zu kaufen. Wer also bisher gewohnt war, drei Monate vor der Reise im Internet zu buchen, kann nun die unangenehme Überraschung erleben, dass die günstigsten Tickets schon vor drei Monaten verkauft wurden.

In diesem Jahr soll es nicht mehr passieren, dass es die günstigsten DB-Tickets auf Webseiten wie Ltur.de oder Fernbusseiten gibt. „Dauerhaft verfügbare günstige Preise wird es dort nicht mehr geben“, sagte eine DB-Sprecherin. In Zukunft werde es auf den Seiten lediglich noch zeitlich begrenzte Aktionen geben – aber kein durchgehendes Angebot. Wie berichtet, hat die DB in den vergangenen Monaten besonders preisgünstige Tickets dagegen verstärkt in ihrem eigenen Vertriebssystem angeboten.

Zur Sache: Mit VRN-Zeitkarte im Intercity fahren

Auch in diesem Jahr ist es möglich, als Besitzer einer Zeitkarte des Verkehrsverbunds Rhein-Neckar (VRN) mit einer Zusatzkarte Intercity- und Eurocity-Züge zu nutzen. Eine solche Zusatzkarte gibt es für eine Woche, einen Monat oder ein ganzes Jahr. Besonders interessant ist dies für Inhaber eines Job-Tickets, weil dann der Preisvorteil gegenüber einer Zeitkarte der Deutschen Bahn (DB) mit Intercity-Berechtigung besonders groß ist. Eine solche einen Monat gültige Aufpreiskarte kostet für die Strecke von Kaiserslautern nach Mannheim 46,60 Euro, wenn man beispielsweise ein Rhein-Neckar-Ticket oder ein Job-Ticket hat. Wer eine Ausbildungszeitkarte wie beispielsweise das Super-Maxx-Ticket hat, zahlt 42,40 Euro für die Monatszuschlagkarte.

Allerdings ist der Nutzwert einer solchen Zusatzkarte in der Pfalz deutlich geringer als bisher, weil zum Fahrplanwechsel am 13. Dezember fast alle Intercity-Züge auf der Strecke Saarbrücken–Mannheim gestrichen worden sind. Übrig geblieben ist nur ein Zug in einer für Pendler interessanten Zeitlage, nämlich der Eurocity (EC) 217, der in der Pfalz in Homburg (ab 5.52 Uhr), Landstuhl (ab 6.04 Uhr), Kaiserslautern (ab 6.17 Uhr), Neustadt (ab 6.40 Uhr) und Ludwigshafen Hauptbahnhof (an 7.03 Uhr) hält. Der Gegenzug EC 216 (Mannheim ab 20.50 Uhr) fährt dagegen in einer Zeitlage, die für die meisten Pendler zu spät ist. Zur typischen Pendlerzeit am späten Nachmittag gibt es derzeit keinen Intercity (IC) von Mannheim in die Westpfalz

. Dies wird sich allerdings wieder ändern, wenn nach Inbetriebnahme des zweiten Abschnitts der französischen Ost-Schnellbahn (TGV Est) der TGV um 17.43 Uhr ab Mannheim nach Paris nicht mehr über Kaiserslautern, sondern über Straßburg fährt. Dann wird ein neuer IC von Stuttgart über Mannheim nach Saarbrücken eingerichtet, der in Neustadt, Kaiserslautern und Homburg hält. Vorgesehen war diese Änderung für den 3. April. Die Inbetriebnahme der französischen Neubaustrecke wird sich aber voraussichtlich um mehrere Monate verzögern. Interessant könnte der neue IC um 17.47 Uhr ab Mannheim für Pendler aus der Westpfalz dann sein, wenn morgens der EC 217 genutzt und nachmittags der IC, der nicht so stark besetzt sein dürfte wie der zeitnahe Regional-Express. (ebu)

Nils fragt: Was bedeutet denn Zugbindung?

Seid ihr schon mal mit dem Flugzeug gereist? Dann wisst ihr sicher, dass man da nicht einfach einsteigen kann, sondern ein Ticket braucht, das genau in diesem bestimmten Flug gilt. Auch in einen Fernbus darf man nicht einfach ohne eine spezielle Fahrkarte genau für diese Fahrt einsteigen.

Bei Zügen ist das in Deutschland anders. Man kann eine Fahrkarte beispielsweise von Mannheim nach München kaufen und in jeden der vielen Züge einsteigen, die am Tag auf dieser Strecke fahren. Das ist praktisch vor allem, wenn man vorher noch nicht genau weiß, mit welchem Zug man fahren kann oder will

. Weil es aber der Bahn lieber ist, wenn sich die Leute vorher entscheiden, mit welchem Zug sie fahren, gibt es – meistens zu einem besonders günstigen Preis – auch Tickets, die nur in einem bestimmten Zug gelten. Das nennt man „Zugbindung“. Damit die Leute mit den Zügen fahren, in denen noch viel Platz ist, werden die Fahrkarte für diese Züge billiger angeboten als in den Zügen, mit denen sowieso viele Leute fahren wollen – zum Beispiel am Freitagnachmittag oder am Sonntagabend, wenn die Züge besonders voll sind. (ebu)