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18.12.2015
Die Rheinpfalz

Saarpfalz-S-Bahn kommt voran

Projekt Homburg–Zweibrücken nimmt weitere Hürde – Fahrzeugmangel auf Regional-Express-Linie hält an
Von Eckhard Buddruss

Mannheim/Berlin. Beim Ausbau der S-Bahn Rhein-Neckar gibt es teils Fortschritte, teils auch verzögerungsträchtige Komplikationen. Das Vorhaben, die S-Bahn nach Zweibrücken zu verlängern, ist gestern aber immerhin einen weiteren Schritt vorangekommen.

Die Versammlung des Zweckverbands Verkehrsverbund Rhein-Neckar (ZRN) beschloss gestern in Mannheim, die ZRN-Umlage für die kommunalen Finanzierungsanteile an der S-Bahn-Verlängerung nach Zweibrücken. Während für den saarländischen Teil der Strecke Homburg–Zweibrücken die entsprechenden Kostenanteile vom Land getragen werden, haben in Rheinland-Pfalz die Kommunen einen Beitrag zu leisten. Er beträgt von den auf 31,3 Millionen Euro veranschlagten Planungs- und Baukosten knapp 1,4 Millionen Euro Planungskosten und gut 1,3 Millionen Euro Baukosten. Während der Baukostenanteil allein von der Stadt Zweibrücken aufzubringen ist, sind an den Planungskosten alle Landkreise und kreisfreien Städte der Westpfalz beteiligt.Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidenten Malu Dreyer (SPD) betonte gestern in einem Brief an den ZRN-Vorsitzenden Christian Specht (CDU) die zentrale Bedeutung, die das Projekt für die Mainzer Landesregierung hat. Während die ZRN-Versammlung gestern den nötigen Beschluss ohne Diskussion und Gegenstimmen fasste, steht die politische Einigung zwischen den Landesregierungen in Mainz und Saarbrücken immer noch aus. Werner Schreiner, S-Bahn-Projektleiter beim Verkehrsverbund Rhein-Neckar (VRN), sagte der RHEINPFALZ, im Januar solle es hierzu ein Gespräch auf Staatssekretärsebene geben.

Während das Projekt Homburg–Zweibrücken in der gestrigen VRN-Präsentation zum S-Bahn-Ausbau weiterhin die Ampelfarbe Grün erhält, gibt es Verzögerungen auf dem hessischen Abschnitt der Riedbahn (Mannheim–Biblis). Hier wird die modernisierte Infrastruktur mit 76 Zentimeter hohen Bahnsteigen eigentlich schon vor der Aufnahme des S-Bahn-Betriebs ab Ende 2017 für den neuen „Main-Neckar-Ried-Express“ gebraucht.

Der Konzernvorstand der Deutschen Bahn (DB) kündigte gestern in Berlin ein umfangreiches Maßnahmenpaket an, mit dem die Kundenzufriedenheit verbessert werden soll. Für Bahnreisende sei es vor allem wichtig, die Anschlusszüge zu erreichen. Hier wolle die DB so gut werden, dass die große Mehrheit der Fahrgäste eine ungestörte Reisekette erlebt, sagte Volker Kefer, DB-Vorstand für Infrastruktur, Dienstleistungen und Technik. Ziel sei im Fernverkehr eine „Reisekettenpünktlichkeit“ von deutlich mehr als 90 Prozent. Dafür müssten im Fernverkehr 85 Prozent aller Züge pünktlich sein – derzeit sind es 75 Prozent.

Bis Ende 2016 will die Bahn noch weitere Ärgernisse für ihre Fahrgäste beseitigen. Dazu zählt sie falsche Angaben zur Zugreihung, die verspätete oder fehlende Bekanntgabe von Gleiswechseln oder Züge, die von den Anzeigetafeln verschwinden, weil sie sich verspäten. Dafür werde es 2016 einen neuen „Multi-Zuganzeiger“ geben, kündigte Kefer an.

Ein akutes Ärgernis im Pfälzer Regionalverkehr ist, anders als angekündigt, nicht zum Fahrplanwechsel am vergangenen Sonntag abgestellt worden. Weiterhin fährt ein Teil der Regional-Express-Züge auf der Strecke von Saarbrücken über Kaiserslautern und Neustadt nach Mannheim wegen Fahrzeugmangels mit reduzierter Kapazität. Dies ist umso problematischer, als die zuvor teilweise noch zeitnah verkehrenden Intercity-Züge zum Fahrplanwechsel gestrichen worden sind.