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12.12.2015
Die Rheinpfalz

In Bahnverkehr kommt neuer Zug

Spurtstarke Triebwagen fahren auf Linien in der Vorderpfalz – Wichtiger Anschluss soll zuverlässiger werden
Von Eckhard Buddruss

Ludwigshafen. Der Fahrplanwechsel bei der Deutschen Bahn (DB) bringt morgen Einschnitte im Angebot auf der Ost-West-Hauptstrecke durch die Pfalz. Verbesserungen gibt es dagegen auf den Regionalbahn-Linien im Nordosten der Pfalz. Am wichtigsten ist die vollständige Inbetriebnahme des Haltepunktes Frankenthal Süd, die durch den Einsatz spurtstarker Triebwagen auf der Regionalbahn-Linie von Frankenthal nach Ramsen möglich wird.

Der Haltepunkt Frankenthal Süd hat nicht nur lokale Bedeutung, sondern soll auch einen wichtigen Anschluss, der seit über 20 Jahren der wohl größte Problemfall im Rheinland-Pfalz-Takt ist, zuverlässiger machen.Bisher war der Anschluss aus Richtung Ludwigshafen in Frankenthal nach Freinsheim und Grünstadt sehr knapp. Die planmäßige Übergangszeit beträgt vier Minuten. Der Anschlusszug kann im Falle von Verspätungen des Zuges aus Ludwigshafen allenfalls kurze Zeit warten, weil er ansonsten auf der eingleisigen Strecke nach Freinsheim den Gegenzug so lange aufhält, dass der seinerseits seinen ebenfalls sehr knappen Anschluss in Frankenthal nach Ludwigshafen verpasst. Anschlussverluste in Frankenthal haben deshalb immer wieder für viel Ärger gesorgt.

Der neue Haltepunkt Frankenthal Süd soll dieses Problem nun entschärfen. Bereits seit Juni halten dort die Züge der künftigen S-Bahn-Linie von Mainz über Worms und Frankenthal nach Mannheim. Die Stundentaktzüge der Linie von Ramsen nach Frankenthal konnten dagegen bisher in Frankenthal Süd nicht halten, weil ihre Wendezeit in Frankenthal zu kurz ist. Möglich waren bisher nur Halte von einzelnen Zügen, die zusätzlich zum Stundentakt fahren.

Ab morgen werden dank des Einsatzes stärker motorisierter Triebwagen vom Typ „Lint“ (Abkürzung für „leichter, innovativer Nahverkehrstriebwagen“) auch die meisten Züge der Linie von Frankenthal nach Ramsen in Frankenthal Süd halten. Dadurch entsteht ein entspannterer Anschluss mit einem planmäßigen Aufenthalt von sieben Minuten. Weil auch der Anschluss von Freinsheim nach Ludwigshafen in Frankenthal Süd nun entspannter ist, ist es künftig auch eher als bisher möglich, dass Züge in Richtung Freinsheim in gewissem Umfang bei Verspätungen auf den Zug aus Ludwigshafen warten.

Auch auf der Strecke von Neustadt über Bad Dürkheim und Grünstadt nach Monsheim werden die bisher eingesetzten Triebwagen der Baureihe 628 durch neue „Lint“ abgelöst. Ein großer Vorteil der neuen Fahrzeuge ist, dass sie an 55 Zentimeter hohen Bahnsteigen stufenfrei betreten werden können. Auf den von den neuen „Lint“ bedienten Strecken fahren ab 18 Uhr in sämtlichen Zügen Zugbegleiter mit. Damit soll vor allem das Sicherheitsgefühl der Fahrgäste verbessert werden.

Abgesehen von dem zusätzlichen Halt in Frankenthal Süd bleibt der Fahrplan auf den Einsatzstrecken der neuen „Lint“ zunächst weitgehend unverändert. Neu ist ein Direktzug von Grünstadt nach Mannheim. Über Ramsen hinaus bis zum Eiswoog fahren Züge künftig nicht nur sonntags, sondern auch mittwochs. Der vorgesehene Halbstundentakt auf der Linie von Grünstadt über Freinsheim nach Frankenthal wird erst nach dem Wiederaufbau des Kreuzungsbahnhofs in Kirchheim möglich sein.

Auf der Ost-West-Hauptstrecke durch die Pfalz gibt es, wie berichtet, ab morgen Einschränkungen wegen Bauarbeiten. Zwei Jahre lang ist die Strecke zwischen Ludwigshafen und Homburg nachts zwischen 0 und 4 Uhr komplett gesperrt. Der letzte Zug nach Kaiserslautern fährt in Mannheim bereits um 22.44 Uhr ab, die letzte S-Bahn nach Neustadt um 23.25 Uhr, die letzte S-Bahn nach Speyer und Germersheim um 23.35 Uhr.

Außerdem werden, wie berichtet, die meisten Intercity-Züge auf der Strecke Saarbrücken–Mannheim gestrichen. Reisende können allerdings meist auf einen zeitnah fahrenden Regional-Express (RE) ausweichen. Neu eingeführt wird ein Regional-Express von Saarbrücken nach Mannheim, der sonntags beispielsweise ab Kaiserslautern um 7.30 Uhr nach Mannheim fährt. Montags bis samstags ist diese Fahrplanlage durch einen ICE besetzt, der nun wieder bis nach Dresden (statt bisher Leipzig) fährt und von der Inbetriebnahme der neuen Schnellstrecke von Erfurt nach Leipzig profitiert. Bei Abfahrt in Kaiserslautern um 7.26 Uhr wird Leipzig künftig planmäßig um 12.22 Uhr erreicht, Dresden um 13.37 Uhr.

Abgesehen von wenigen Ausnahmen bleiben die Fahrpreise im DB-Fernverkehr unverändert. Im DB-Nahverkehr steigen die Preise um durchschnittlich 2 Prozent. Beim Rheinland-Pfalz-Ticket bleibt der Preis für die erste Person unverändert, der Preis für die Mitfahrer steigt aber von 4 auf 5 Euro pro Person. Wichtiger als die Nahverkehrspreise der DB sind für die Pfalz die Tarife des Verkehrsverbunds Rhein-Neckar (VRN), der seine Fahrpreise zum Jahreswechsel um durchschnittlich 2,8 Prozent anhebt.