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25.11.2015
Die Rheinpfalz

140 Jahre alt und voller Besonderheiten

Dellfeld: Der Bahnhof Falkenbusch und die Bahnstrecke Zweibrücken-Annweiler feiern Jubiläum – Heute Nachmittag Führung, Krimilesung und ein geheimes Lied

Der Bahnhof im Dellfelder Ortsteil Falkenbusch und die Bahnlinie der Pfälzischen Eisenbahnen von Annweiler über Dellfeld nach Zweibrücken werden 140 Jahre alt. Aus diesem Anlass haben einige Privatleute eine Jubiläumsfeier für heute, Mittwoch, 16.30 Uhr, im Empfangsgebäude des Dellfelder Bahnhofs organisiert. Eingeladen ist jeder.

„Das ist eine gute Sache für Dellfeld“, freut sich Patrick Jung, ein Dellfelder, dem der Bahnhof in Falkenbusch noch heute am Herzen liegt. „Ich bin teilweise in dem Gebäude groß geworden, da mein Vater dort gearbeitet hat“, erzählt er. Er hat sich auch aus diesem Grund mit weiteren Privatleuten zusammengeschlossen, um den Festakt zu organisieren. Sie bieten heute Führungen durch die renovierten Räume des ehemaligen Empfangsgebäudes an. Unter anderem werden der originalgetreu eingerichtete Salon des Stationsvorstehers und die Kellergewölbe zu sehen sein. Die Führer informieren über die Geschichte der Bahn und das Empfangsgebäude, und die Gäste können Fragen stellen.Die Veranstaltung wird mit dem gleichen Musikstück eröffnet, das seinerzeit die Eröffnung des Bahnhofs eingeleitet hatte, macht Jung neugierig. Welches Stück das ist, und wer es spielt, soll aber eine Überraschung bleiben. Jung verrät nur: „Es wird eine Erläuterung geben, wie es zustande kam.“ Abgerundet wird die Veranstaltung zudem mit einer Krimilesung. Der Pirmasenser Autor Martin Bähr liest passend zum Thema aus seinem historischen Kriminalroman „Moser und der Tote vom Tunnel“. Der Roman habe einen direkten Bezug zur Queichtalbahn und deren Bau.

Vor einigen Jahren verkaufte die Deutsche Bahn das ehemalige Empfangsgebäude an eine Immobilienfirma. Seit diesem Jahr ist es in privater Hand. Der Eigentümer renovierte es in privater Initiative, damit es als Zeugnis der Verkehrsgeschichte erhalten bleiben kann. Das 1875 eingeweihte Gebäude zählt heute zu den am besten erhaltenen seiner Art. Im Erdgeschoss befindet sich ein mechanisches Stellwerk, das bereits 1938 in Betrieb genommen wurde. Das Obergeschoss ist Jung zufolge museal hergerichtet worden, dabei habe man historische Bauteile wie beispielsweise die Türen restauriert. Das Dachgeschoss sei noch immer als Wohnung vermietet.

Die 1875 eröffnete Eisenbahnlinie der Pfälzischen Eisenbahnen von Annweiler nach Zweibrücken ist Jung zufolge noch heute eine bedeutende Verkehrsader der Region. Ohne diesen Transportweg wäre die Entwicklung von Zweibrücken und Pirmasens zu bedeutenden Industriestädten nicht möglich gewesen. Damals wurde Dellfeld im Ortsteil Falkenbusch an diese, heute als Queichtalbahn bezeichnete Bahnlinie angeschlossen, Dellfeld selbst bekam erst 1951 einen eigenen Haltepunkt. Man habe sich 1875 deshalb für Falkenbusch entschieden, weil der Bahnhof auch für die umliegenden Orte gut erreichbar sein sollte, so Jung. In Walshausen gibt es sogar eine Bahnhofstraße, obwohl dort gar kein Zug fährt: Die Straße bekam ihren Namen, weil sie zum Bahnhof in Falkenbusch führt.

Dort fahren zur vollen Stunde die Züge der Linie Pirmasens-Saarbrücken aneinander vorbei. Da die Strecke zu einem großen Teil nur eingleisig ist, hat Falkenbusch auch hier eine wichtige Funktion. Deshalb bekam es 2009 auch einen zweiten Bahnsteig zur Schulstraße hin. Früher mussten die Fahrgäste aus Richtung Zweibrücken nach dem Aussteigen über die Schienen zum Bahnhofsgebäude laufen. Das war unsicher und kostete Zeit, weil der andere Zug erst später einfahren konnte. Mit dem zweiten Bahnsteig können die Züge aus beiden Richtungen zeitlich enger ankommen. Durch die Zeitersparnis halten seit Dezember 2009 auch wieder Züge in Stambach und Einöd.

Bis 2005 gab es eine weitere Besonderheit in Falkenbusch: Die Schranken in der Bergstraße wurden noch von Hand herunter- und wieder hochgekurbelt.

Bei der Bahn heißt der Bahnhof Falkenbusch übrigens „Dellfeld“, und der Haltepunkt in Dellfeld heißt „Dellfeld-Ort“. Der Unterschied zwischen Bahnhof und Haltepunkt: Ein Bahnhof hat mindestens eine Weiche und Signale, auf die ein Zug zufahren kann – die rot-weißen, die 45 Grad nach oben klappen oder waagerecht stehen. (cdh/bfl) „Ich bin teilweise in dem Gebäude groß geworden, da mein Vater dort gearbeitet hat“, erzählt der Dellfelder Patrick Jung, aus dessen Sammlung das 35 Jahre alte Foto oben stammt. Die beiden Fotos links aus dem Jahr 2008 zeigen die Kabine des Fahrdienstleiters mit dem manuellen Stellwerk.

Fotos: Moschel (2), Jung


Dellfeld in Google maps