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25.11.2015
Die Rheinpfalz

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Neben der Strasse: Der Eisenknopftunnel in Wolfstein ist der einzige im Kreis, durch den noch Züge fahren

Wolfstein. Der Eisenknopftunnel bei Wolfstein ist ein technisches Denkmal aus dem 19. Jahrhundert und das einzige im Kreis Kusel, durch das noch die Eisenbahn fährt. Vom Fuß- und Radweg zwischen Lauter und Gleisen hat man einen guten Blick auf das Südportal.

Die Innenmauer des 91 Meter langen Tunnels endet in einem Gewölbe aus 36 grob bossierten Quadern und einem etwas größeren Schlussstein. Er ist umgeben von einer Mauer aus glatt behauenen Quadern, die mit einem gezahnten Gesims abschließt. Der darüber liegende Sockel ist mit einer großen Sandsteinplatte geschmückt, in der in großen Buchstaben „Eisenknopf“ eingemeißelt ist. Die Stützmauer auf der Bergseite vor dem Tunnel besteht ebenfalls aus glatten Quadern. Auf dieser Seite wurde ebenfalls ein Schild mit dem Namen des Tunnels aufgestellt.Auf seiner Nordseite endet der Tunnel im Werksgelände der Firma KOB und ist nicht zugänglich. Aber vom Fuß- und Radweg nach Oberweiler-Tiefenbach aus kann man an einer Stelle einen Blick auf das Nordportal erhaschen. Dieses ist baugleich zu seinem Gegenpart auf der Südseite. Einzig die Inschrift auf dem Sockel ist eine andere. Auf der Sandsteinplatte ist statt des Namens das Jahr der Fertigstellung – „MDCCCLXXXIII“ (1883) – genannt.

Bei der Planung der Bahnstrecken in der Pfalz in den 1860er Jahren meldete sich auch ein „Commitee der Notabeln des Lauter- und Glantales“ zu Wort. Eine Denkschrift sollte nachweisen, dass eine Bahn zwischen Kaiserslautern und Lauterecken notwendig ist. Dennoch dauerte es weitere 20 Jahre, bis sie als eingleisige Sekundärbahn entstand. Im Februar 1882 wurde der Bau im Westbahnhof in Kaiserslautern begonnen.

Auf der 33 Kilometer langen Strecke durch das Lautertal gab es bei Wolfstein eine Engstelle, an der sich der Eisenknopf, der aus hartem Konglomerat besteht, wie ein Riegel ins Tal schiebt. Deshalb entschloss man sich, hier einen Tunnel zu bauen. Für die Tunnelröhre bohrten Bergleute Löcher in den Fels, der dann mit Dynamit gesprengt wurde. Den Abraum transportierte man ins Freie und verarbeitete die größeren Steinbrocken zu Quadern für die Mauern. Im September 1883 gab es die erste Probefahrt auf der Strecke. Zwei Monate später wurde sie mit Böllerschüssen und Glockengeläut eingeweiht. Ursprünglich befanden sich im heutigen Kreis Kusel drei Tunnel. Der längste war der 150 Meter lange Durchstich durch den „Teufelsberg“ bei Elschbach, der 1902 errichtet wurde. Auf der Strecke Kusel-Türkismühle gab es einen 143 Meter langen Tunnel durch den Niederberg bei Thallichtenberg, der in den 1930er Jahren entstand. Beide Eisenbahnstrecken wurden stillgelegt und werden heute vom Glan-Blies-Radweg und vom Fritz-Wunderlich-Weg genutzt. (dhb)


Wolfstein in Google maps