In neuem Fenster öffnen

19.11.2015
Die Rheinpfalz

Zugausfälle und Verspätungen

Landstuhl/Kaiserslautern: Arbeiten für TGV – Verkehr eingleisig, Züge gestrichen

Der Ausbau der Schnellbahnstrecke zwischen Paris und Mannheim (POS) geht im nächsten Jahr weiter. Schwerpunkt wird die Erneuerung der Gleise im Abschnitt zwischen Landstuhl und Kaiserslautern sein. Vertreter der Deutschen Bahn und des zuständigen Zweckverband räumen ein, dass Belastungen auf die Fahrgäste zukommen werden.

ZEB – diese drei Buchstaben werden in den nächsten drei Jahren manchen Bahnreisenden beschäftigen, zumindest zwischen Landstuhl nach Kaiserslautern. Die Abkürzung steht für „zeitweise eingleisiger Bahnverkehr“. Der Streckenausbau wird spätestens vom Jahreswechsel an zu Zugausfällen und Verspätungen auf der vielbefahrenen Eisenbahntrasse zwischen Mannheim und Paris führen. Ursache: Das Gleisbett wird in den nächsten drei Jahren für den Verkehr mit Schnellzügen wie ICE und TGV aufgerüstet, die dort Geschwindigkeiten bis zu Tempo 200 erreichen können.„Wir müssen den Fahrgästen klar ankündigen, dass es zu Einschränkungen im Zugverkehr und kurzfristigen Veränderungen bei den Fahrplänen kommen wird“, betont Christian Becker von der DB Netz AG: „Alternative zu den Bauarbeiten auf je einem Gleis wäre die vollständige Sperrung der Strecke gewesen. Dann würde alles zwar viel schneller gehen, aber das wäre weder für Personen- noch Güterverkehr zumutbar gewesen.“

Die Vorbereitungen für den eingleisigen Zugverkehr haben bereits begonnen: „Wir haben im Abschnitt zwischen Kaiserslautern und Landstuhl drei Überleitungen zwischen den beiden Gleisen eingebaut, die wir je nach Baufortschritt einsetzen“, sagt Becker. „In diesen Bereichen wird dann auf dem einen Gleis gebaut, während auf dem anderen die Räder rollen.“ Das ist eine Herausforderung für die Bauarbeiter, denn sie müssen bei der Vorbeifahrt von Zügen ständig ihre Arbeit unterbrechen.

Das ist eine Herausforderung aber auch für die Bahnkunden, und das schon mit Beginn des Winter-Fahrplans: „Den bevorstehenden Fahrplanwechsel vom 12. auf den 13. Dezember haben wir bereits zur Vorbereitung der Bauzeit genutzt“, berichtet Michael Heilmann, Direktor beim zuständigen Zweckverband Schienenpersonennahverkehr Rheinland-Pfalz Süd (SPNV). Geht es zu diesem Termin noch vornehmlich um „mehr Luft“ bei den Anschlusszeiten, tritt Ende Februar 2016 der erste „echte Baustellen-Fahrplan“ in Kraft: „Dabei werden einige Verbindungen zusammengefasst, um die Strecke weniger zu belasten“, kündigt Heimann an.

Kopfschmerzen bereitet den Fahrplan-Machern vom SPNV die vorgesehene Nachtsperrung des gesamten Streckenabschnitts zwischen Mitternacht und vier Uhr, die sich die Bauplaner von der Bahn ausbedungen haben. „Wir brauchen diese Zeit für die Logistik auf der Baustelle“, erklärt DB-Mann Becker, „auch wenn wir wissen, dass wir damit vor allem den nächtlichen Güterverkehr erheblich beeinträchtigen“. Mit Folgen für die Berufspendler: „Viele Güterzüge, zum Beispiel für die Anlieferung bei Opel oder der BASF, sind für die Just-in-time-Produktion eingeplant. Kommen sie wesentlicher später, stehen in den Betrieben die Bänder still. Das können wir uns einfach nicht leisten.“

Um die Folgen für den morgendlichen Berufs- und Schulverkehr möglichst gering zu halten, tüfteln die Fahrplan-Experten an „minutengenauen Lösungen“. „Zurzeit macht uns noch ein Pendlerzug von Kaiserslautern nach Ludwigshafen zu schaffen, der pünktlich zur Frühschicht bei der BASF eintreffen muss“, sagt Fritz Engbarth vom SPNV. Doch wolle man das Problem bis Februar gelöst haben.

Nachtschwärmern aus der Westpfalz, die bislang die Bahn für ihre Ausflüge nach Mannheim, Ludwigshafen und in die Vorderpfalz benutzten, macht Engbarth keine Hoffnung: „Diese Verbindungen, die nach Mitternacht noch unterwegs sind, müssen wir leider ersatzlos streichen.“

Bahn und Zweckverband raten ihren Kunden, häufiger auf Fahrplanaushänge in den Bahnhöfen zu achten: „Dort werden die Änderungen so früh wie möglich angekündigt“, heißt es. Gleiches gelte für die elektronischen Fahrpläne, die im Internet unter www.bahn.de und www.vrn.de nachzulesen sind. Bahnkunden mit Smartphone rät Engbarth zur App des Verkehrsverbundes Rhein-Neckar.