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17.09.2015
Die Rheinpfalz

Bahn-Großbaustelle tangiert auch Westpfalz

Schnellstrecke Mannheim–Stuttgart ist wochenlang gesperrt – Zug für Pendler nach Ludwigshafen fährt früher
Von Eckhard Buddruss

Mannheim. Auf der Bahn-Schnellstrecke von Mannheim nach Stuttgart gibt es in den kommenden Wochen eine Großbaustelle, wegen der Züge umgeleitet werden oder sogar ausfallen. Sonderfahrpläne gibt es nicht nur im Nord-Süd-ICE-Verkehr, sondern auch für einen Zug, der für Pendler aus der Westpfalz nach Ludwigshafen wichtig ist. Der Zug fährt wegen den Bauarbeiten rund 20 Minuten früher als gewohnt.

Der Eurocity (EC) 217 hält vor allem wegen Pendlern aus der Westpfalz als einer von nur noch wenigen Fernzügen im Ludwigshafener Hauptbahnhof. Wegen der Bauarbeiten auf der Schnellstrecke Mannheim–Stuttgart fährt er von Freitag, 25. September, bis Donnerstag, 8. Oktober, rund 20 Minuten früher als gewohnt, damit er trotz der zeitraubenden Umleitung zur üblichen Zeit in Stuttgart ankommt. Abfahrt in Homburg ist um 5.32 Uhr, in Landstuhl um 5.47 Uhr, in Kaiserslautern um 5.58 Uhr, in Neustadt um 6.21 Uhr, in Ludwigshafen Hauptbahnhof um 6.38 Uhr und in Mannheim um 6.44 Uhr.Bei den meisten ICE ab Mannheim, die wegen der Bauarbeiten umgeleitet werden, wird dagegen umgekehrt verfahren. Sie fahren wie gewohnt in Mannheim ab, kommen aber – sonderfahrplanmäßig – rund 30 Minuten später in Stuttgart und München an. Etwa die Hälfte der ICE, die sonst nach München fahren, fällt auf dem Abschnitt Stuttgart–München aus. Die meisten Züge der ICE-Linie von Hamburg über Mannheim nach Stuttgart entfallen wahrend der Bauarbeiten auf dem Abschnitt zwischen Frankfurt Airport (und damit auch Mannheim) und Stuttgart. Die Phase der gravierendsten Einschränkungen endet am 8. Oktober, es gibt aber weitere Bauarbeiten bis zum 20. Oktober, die ebenfalls zu – wenn auch geringeren – Einschränkungen führen, weil ein kürzerer Abschnitt der Schnellstrecke gesperrt ist. Der EC 217 fährt in dieser Zeit nur wenige Minuten vor seinem üblichen Plan (beispielsweise in Kaiserslautern ab 6.15 Uhr statt sonst 6.17 Uhr), die aber auch schon dazu führen können, dass man den Zug verpasst, wenn man über den Sonderfahrplan nicht informiert ist.

Wer in der Zeit vom 24. September bis 2. November mit einem Zug fahren will, dessen Laufweg über die Schnellstrecke Mannheim–Stuttgart führt, tut gut daran, sich vor der Fahrt im Internet unter www.bahn.de zu informieren, ob die gewünschte Verbindung funktioniert oder ob es Abweichungen gibt. Die DB-Internet-Auskunft ist entsprechend aktualisiert. Der wegen der Bauarbeiten geänderte Fahrplan ist berücksichtigt.

Die DB investiert bei den Bauarbeiten rund 13,5 Millionen Euro. Auf dem 33 Kilometer langen Abschnitt zwischen dem Überholbahnhof Kraichtal und der Überleitstelle Glems werden unter anderem 22 große Weichen und mehrere Kilometer Streckengleise erneuert. Dafür müssen rund 25.000 Tonnen Neuschotter antransportiert werden. Die Sperrung der Strecke wird auch für Instandhaltungs- und Inspektionsarbeiten unter anderem an der Oberleitung und der Leit- und Sicherungstechnik genutzt. Die Neubaustrecke von Mannheim nach Stuttgart ging etappenweise von 1987 bis 1991 in Betrieb. Der Abschnitt, auf dem jetzt die Großbaustelle eingerichtet wird, wird seit 1991 planmäßig befahren.

Die Neubaustrecke hat eine deutliche Beschleunigung des Zugverkehrs von Mannheim nach Stuttgart erlaubt, der früher über die ungünstig trassierte Strecke Bruchsal–Bretten–Mühlacker lief. Dank der planmäßig mit Tempo 250, abschnittsweise sogar Tempo 280, befahrenen Neubaustrecke ist die Bahn zwischen Mannheim und Stuttgart heute konkurrenzlos schnell, zumal die Autobahnen rund um Stuttgart als besonders stauträchtig gelten. Zwischen Mannheim und Stuttgart fährt eine ICE-Linie im Stundentakt, eine weitere Linie von Hamburg zusätzliche alle zwei Stunden. Hinzu kommen noch diverse Intercity-Züge.

Auf Teilabschnitten genutzt wird die Neubaustrecke von weiteren ICE- und Intercity-Linien. Die Fernzüge von Mannheim nach Basel nutzen die Schnellstrecke bis zum Abzweig Saalbach nördlich von Graben-Neudorf. Bei Ubstadt nördlich von Bruchsal gibt es eine Anbindung sowohl von Bruchsal, über die unter anderem die TGV von Paris nach Stuttgart auf die Schnellstrecke fahren, als auch von der Strecke aus Richtung Heidelberg. Sie wird unter anderem von der im Zwei-Stunden-Takt fahrenden Intercity-Linie von Frankfurt nach Salzburg sowie von den Intercity-Zügen aus Richtung Köln genutzt, die über Heidelberg nach Stuttgart fahren.