In neuem Fenster öffnen

08.08.2015
Die Rheinpfalz

„Panikmache gegen die Queichtalbahn“

hauenstein/mainz/annweiler: Reaktionen der Deutschen Bahn und der Grünen auf Diskussion über Nutzung und Ausbau der Strecke

Zum Thema Güter- und Personenverkehr auf der Queichtalstrecke gibt es Reaktionen von der Deutschen Bahn sowie von den Grünen (die RHEINPFALZ berichtete am Mittwoch).

Erst am Donnerstagnachmittag hat eine Sprecherin der Deutschen Bahn in Frankfurt auf unsere Anfrage vom Montag geantwortet, ob der Eindruck zutreffe, dass bereits jetzt auf der Queichtalstrecke nachts Güterzüge verkehren. „Da kann ich die Anwohner beruhigen: Güterzüge fahren auf der Strecke nicht“, stellte die Bahnsprecherin fest. Auch ein Leser hatte darauf aufmerksam gemacht, dass eine Nutzung der Queichtalstrecke für Güterzüge nachts gar nicht möglich sei, weil die Stellwerke in Annweiler, Wilgartswiesen und Hinterweidenthal nicht besetzt seien.Wie die Bahnsprecherin weiter mitteilte, habe die Bahn sich mit einem zweigleisigen Ausbau der Strecke noch nicht befasst. Das Land habe das Projekt erst für den neuen Bundesverkehrswegeplan angemeldet. Man werde die weitere Entwicklung beobachten.

Zu Wort gemeldet in der Diskussion über möglichen Güterverkehr auf der Queichtalbahn zwischen Saarbrücken, Primasens und Landau hat sich gestern auch Jutta Blatzheim-Roegler, verkehrspolitische Sprecherin der Grünen-Landtagsfraktion. Sie habe sich umgehend an die Deutsche Bahn gewandt, um die „teilweise abstrusen Behauptungen einzelner Politiker“ zu entkräften. „Wir wollen den Ausbau der Schiene als starke und leistungsfähige Alternative zu den ausufernden Belastungen des Schwerlastverkehrs. Dies gilt insbesondere für den Transitverkehr auf der B 10. Bei den aktuellen Planungen spielt die Queichtalbahn aber nach Auskunft der DB keine Rolle.“ Es lägen keine Anmeldungen für Güterverkehre durch die unterschiedlichen Bahn-Unternehmen vor. Während des laufenden Ausbaus der Hauptachse von Saarbrücken über Kaiserslautern nach Ludwigshafen würden die Güterzüge auch nicht durchs Queichtal, sondern aus Frankreich kommend über die Grenzübergänge Kehl und Perl umgeleitet.

Werner Schreiner, Grünen-Sprecher im Verbandsgemeinderat Annweiler, bläst in das selbe Horn. Bei der Anmeldung der Queichtalbahn für den Bundesverkehrswegeplan sei den Grünen Optimierung und Ausbau des Personenverkehrs ein sehr wichtiges Anliegen. Allerdings stehe das Projekt in Konkurrenz zu zahlreichen bundesweiten Maßnahmen. „Wir wissen heute nicht, welche Projekte in zehn bis 15 Jahren realisiert werden können. Die Panikmache gegen die Queichtalbahn, hauptsächlich initiiert von dem Pirmasenser CDU-Landtagsabgeordneten Thomas Weiner, ist daher fehl am Platze und offensichtlich bereits dem Vorwahlkampf geschuldet.“

Der Hauensteiner Grünen-Politiker Manfred Seibel korrigiert indessen Schreiners Äußerung in einem wichtigen Punkt. „Personennahverkehr kommt in der Anmeldung ,unserer’ Landesregierung nicht vor – unglaublicherweise. Selbst unsere örtlichen, in der Regel sehr genügsamen Sozialdemokraten sind stinksauer“, sagte er gestern. „Ungeachtet dessen wollen wir aber in der Tat eine Ausweitung des Angebots im Schienenpersonen-Nahverkehr. Denn ist es zu viel verlangt, zum Beispiel eine Spätverbindung zu fordern, damit man auch mal eine Vorstellung im Pfalztheater in Kaiserslautern ohne Auto besuchen kann?“ Offenkundig sei man in Mainz immer noch der Meinung, dass es dem Land „besonders gut geht, wenn möglichst viel Transitverkehr durchrollt, während die Mobilitätsbedürfnisse der eigenen Bevölkerung ignoriert werden“. Seibel wird noch deutlicher: „Wir werden vor solchen Entscheidungen nicht gefragt, insoweit werden wir diese Anmeldung auch nicht mittragen und dies auch deutlich nach Berlin melden. Genug ist genug.“ (ow/ran)