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23.06.2015
Die Rheinpfalz

Neue Triebwagen für die Weinstraßen-Linie

Erste Fahrzeuge der künftigen Flotte geliefert – Planmäßiger Einsatz ab Dezember – Halt auch in Frankenthal Süd
Von Eckhard Buddruss

Ludwigshafen. Bei der Deutschen Bahn (DB) sind die ersten neuen Triebwagen eingetroffen, die ab Dezember den Betrieb auf den Linien entlang der nördlichen Weinstraße und von Frankenthal nach Ramsen übernehmen werden. Dringend gebraucht werden die Fahrzeuge vor allem, um den neuen Haltepunkt Frankenthal Süd zu bedienen.

Für das Los eins des Dieselnetzes Südwest, mit dessen Betrieb die DB nach einer europaweiten Ausschreibung beauftragt wurde, bekommt sie vom Hersteller Alstom 14 Triebwagen vom Typ Lint 41 mit 113 Sitzplätzen und 24 Triebwagen vom Typ Lint 54 mit 162 Sitzplätzen. Die Abkürzung „Lint“ steht für „Leichter innovativer Nahverkehrstriebwagen“, die Zahl für die Fahrzeuglänge in Metern. Derzeit stehen DB Regio Südwest mit Sitz in Mannheim drei Lint 41 und ein Lint 54 zur Verfügung, die zunächst zur Personalschulung dienen. Zum Los eins des Dieselnetzes Südwest gehören in der Pfalz die Linien von Neustadt über Bad Dürkheim nach Grünstadt, von Frankenthal über Freinsheim und Grünstadt nach Ramsen und von Grünstadt nach Monsheim.

Dringend gebraucht werden die neuen Fahrzeuge, die deutlich beschleunigungsstärker sind als die hier bisher eingesetzten Triebwagen der Baureihe 628 vor allem auf der Linie Frankenthal–Ramsen. Dort ist die Wendezeit in Frankenthal derzeit so knapp, dass es nicht möglich ist, den am 14. Juni in Betrieb genommenen Haltepunkt Frankenthal Süd zu bedienen. Dort halten deshalb zunächst nur die Züge der Regionalbahn-Linie von Mannheim über Frankenthal nach Mainz und einige wenige Züge auf der Strecke Frankenthal–Freinsheim, die im Berufsverkehr zusätzlich zum Stundentakt fahren.

Wenn dank der neuen Triebwagen auch die Grundtaktzüge der Linie von Ramsen nach Frankenthal in Frankenthal Süd halten, ist es möglich, dass Reisende beispielsweise von Freinsheim nach Ludwigshafen oder umgekehrt dort statt bisher in Frankenthal Hauptbahnhof umsteigen. Dadurch soll der bisher knappe Anschluss, der seit Einführung des Rheinland-Pfalz-Takts 1994 ein Problemfall ist, entspannter und zuverlässiger funktionieren.

Allerdings bleibt es beim Fahrplanwechsel im Dezember zunächst – abgesehen von dem zusätzlichen Halt in Frankenthal Süd – weitgehend beim bisherigen Fahrplan. Der geplante Halbstundentakt auf der Strecke von Frankenthal nach Grünstadt ist erst nach dem Wiederaufbau des Kreuzungsbahnhofs in Kirchheim möglich. Mit dessen Inbetriebnahme wird nach einigen Verzögerungen nun erst für Dezember 2016 gerechnet. Derzeit fahren die Züge von Freinsheim zwar halbstündlich nach Bad Dürkheim und nach Grünstadt, aber – außer im Berufsverkehr – nur stündlich auf der am stärksten frequentierten Strecke nach Frankenthal.

Wegen der Vorgaben bei der Ausschreibung ähneln die neuen DB-Fahrzeuge stark denen, die der neue Betreiber Vlexx seit Dezember im Los zwei des Dieselnetzes Südwest einsetzt. Vlexx verfügt allerdings über keine Lint 41, sondern außer den Lint 54 vor allem für den Einsatz auf der stark frequentierten Regional-Express-Linie von Saarbrücken über Bad Kreuznach und Mainz nach Frankfurt über den besonders großen Lint 81.

Nachdem sich Vlexx, wie mehrfach berichtet, anfangs mit einem spektakulären Fehlstart blamiert hatte, läuft der Betrieb nun seit einigen Monaten weitgehend stabil. Alles andere als ein Ruhmesblatt ist allerdings, dass Vlexx mangels eines Kooperationsabkommens mit der französischen Staatsbahn SNCF bisher nicht in der Lage ist, die beiden Ausflugszüge „Elsass-Express“ von Mainz und „Weinstraßen-Express“ von Koblenz ins elsässische Weißenburg zu fahren, obwohl die neuen Triebwagen rechtzeitig eine Zulassung der französischen Aufsichtsbehörde erhalten haben. Die Ausflugszüge von Koblenz und Mainz fahren derzeit nur bis Neustadt, dort muss in einen Ersatzzug der DB umgestiegen werden.

Anders als bei der Betriebsaufnahme anderer Betreiber, war die Verfügbarkeit der Fahrzeuge beim Vlexx-Start kein großes Problem. Bei der DB liegt der Zulauf der neuen Triebwagen bisher im Plan. Sie hofft, dass ihr rechtzeitig vor dem Fahrplanwechsel alle bestellten Lint zur Verfügung stehen. Kommentar