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06.06.2015
Die Rheinpfalz

Neuer ICE fährt durch die Pfalz nach Paris

Planmäßiger Einsatz im Frankreich-Verkehr beginnt am 15. Juni – Zunächst ein Zugpaar mit Halt in Mannheim und Kaiserslautern
Von Eckhard Buddruss

Ludwigshafen. Die Deutsche Bahn (DB) wird, ohne dies groß publik zu machen, ihren neuesten ICE-Typ ab 15. Juni erstmals planmäßig auf der Linie von Frankfurt über Mannheim, Kaiserslautern und Saarbrücken nach Paris einsetzen.

Nach RHEINPFALZ-Informationen übernehmen die neuen Fahrzeuge zunächst ein Zugpaar und zwar den ICE 9558 (Mannheim ab 6.40 Uhr, Kaiserslautern ab 7.22 Uhr) nach Paris und den ICE 9555 um 13.09 Uhr ab Paris (Kaiserslautern an 15.35 Uhr, Mannheim an 16.17 Uhr).Der neue ICE wird vom Hersteller Siemens „Velaro D“ genannt und bei der DB als Baureihe 407 bezeichnet. Die Fahrzeuge dieses Typs haben etwas mehr Sitzplätze als die bisher eingesetzten ICE der Baureihe 406, allerdings gibt es nur noch Großraumwagen-Plätze; Abteile hat der neue Zug nicht mehr. Immerhin verfügen die neuen Züge wieder über einen regulären Speisewagen. Bei der Baureihe 406 hatte die DB die Restaurantwagen zunächst in kombinierte Sitz- und Bistrowagen umgebaut und, nachdem dies 2003 als Fehlentscheidung erkannt worden war, einen Restaurantbetrieb in einem Teil des Wagens eingeführt. Dennoch gilt auch dieses Mini-Restaurant schon als ein Komfort-Trumpf im Vergleich zu den auf der gleichen Linie eingesetzten französischen TGV, deren Bordgastronomie demgegenüber deutlich bescheidener wirkt.

Die wichtigste Verbesserung, die sich die DB von den neuen Fahrzeugen erhofft, ist jedoch nicht die veränderte Innenausstattung, sondern eine deutlich höhere Zuverlässigkeit beim Einsatz auf der französischen Ost-Schnellbahn (TGV Est), die planmäßig mit Tempo 320 befahren wird. Die bisher im Paris-Verkehr eingesetzten ICE der Baureihe 406 sind zwar für Tempo 330 zugelassen, hatten aber vor allem im Sommer immer wieder Probleme mit den hohen Anforderungen auf der französischen Hochgeschwindigkeitsstrecke, was zu erhöhtem Reparaturbedarf und Fahrzeugausfällen führte. Mangels frankreichtauglicher ICE mussten oft Ersatzgarnituren eingesetzt werden und Reisende deswegen in Saarbrücken umsteigen.

Um den Betrieb zu stabilisieren, hat die DB deshalb einen französischen TGV angemietet, der regelmäßig eines der fünf Zugpaare zwischen Frankfurt und Paris übernimmt. Bei einem weiteren Zugpaar wird ebenfalls ein TGV eingesetzt, weil der am selben Tag auch von Frankfurt nach Marseille und umgekehrt fährt. Durch den TGV-Einsatz ist der Zugverkehr auf der Linie von Frankfurt durch die Pfalz nach Paris deutlich zuverlässiger geworden.

Große Veränderungen stehen im Verkehr zwischen Paris und Südwestdeutschland an, wenn am 3. April 2016 der zweite Abschnitt der französischen Ost-Schnellbahn zwischen Baudrecourt in Lothringen und Vendenheim bei Straßburg in Betrieb geht. Wie berichtet, wird dann eines der heutigen fünf Zugpaare zwischen Frankfurt und Paris ebenso wie ein neues sechstes Zugpaar den dann schnelleren Weg über Straßburg nehmen. Da auch ein zusätzliches Zugpaar von Stuttgart über Karlsruhe nach Paris eingeführt wird, hat Karlsruhe künftig sieben direkte Züge pro Tag nach Paris, mehr als jede andere deutsche Stadt. Mit dem Einsatz des neuen Fahrzeugtyps ab 15. Juni bei zunächst einem Zugpaar sollen Erfahrungen im Alltagsbetrieb gesammelt werden, bevor der neue Zugtyp dann am 3. April 2016 die bisher eingesetzte Baureihe 406 im Paris-Verkehr komplett ablöst. Die Planungen der DB sehen vor, den neuen Zug auch auf der Strecke von Frankfurt über Straßburg nach Paris einzusetzen.

Die DB bekommt statt der ursprünglich bestellten 15 Einheiten der Baureihe 407 nun 17 Triebzüge, davon einen gratis als Entschädigung für die erheblich verzögerte Auslieferung der Fahrzeuge durch Siemens.