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09.04.2015
Die Rheinpfalz

Fahrgäste geben der S-Bahn Rhein-Neckar anhaltend gute Noten

Pünktlichkeit 2014 allerdings etwas schlechter als im Vorjahr – Triebwagen werden bis Ende 2016 modernisiert – DB Regio Südwest beschäftigt rund 2400 Mitarbeiter
Von Eckhard Buddruss

Mannheim. Die S-Bahn Rhein-Neckar bekommt von ihren Kunden auch nach rund zehn Jahren Betrieb gute Noten. Bei der Pünktlichkeit gab es 2014 allerdings schlechtere Werte als im Vorjahr – zu den wichtigsten Gründen dafür dürften die Baustellen auf der Ost-West-Hauptstrecke durch die Pfalz zählen.

Die Daten, die DB-Regio-Südwest-Chef Andreas Schilling gestern in Mannheim vorstellte, werden zweimal jährlich durch das Ipsos-Institut in einer repräsentativen Kundenbefragung ermittelt. Seit ihrem Start im Dezember 2003 erreicht die S-Bahn Rhein-Neckar Werte bei der Kundenzufriedenheit, die im bundesweiten Vergleich mit anderen deutschen S-Bahn-Netzen hervorragend sind. Die guten Werte sind seit zehn Jahren weitgehend stabil, allerdings inzwischen mit einem leichten Abwärtstrend. So gab es beispielsweise 2010 noch von 17 Prozent der befragten Fahrgäste die Note „sehr gut“, 2014 waren es nur noch 11 Prozent. Bei den beiden oberen Kategorien „sehr gut“ und „gut“ zusammengenommen ergibt sich in der gleichen Zeit ein Rückgang von 70 auf 65 Prozent. Zu erklären sind sowohl die ungewöhnlich guten Noten am Anfang als auch der leichte Rückgang bei den guten Noten wohl vor allem dadurch, dass die S-Bahn Rhein-Neckar, die Ende 2003 ohne nennenswerte Startschwierigkeiten gleich sehr gut funktionierte, weithin als großer Fortschritt empfunden wurde. Mittlerweile ist allerdings ein gewisser Gewöhnungseffekt eingetreten. Die jüngste größere Erweiterung des S-Bahn-Netzes erfolgte Ende 2009 mit der Strecke von Heidelberg über Sinsheim nach Eppingen.

Beeinträchtigt wird der gute Eindruck in letzter Zeit mehr als gewohnt durch Probleme bei der Pünktlichkeit. Der Anteil der pünktlichen S-Bahn-Züge sank 2014 auf 94,5 (Vorjahr: 95,4) Prozent. Als pünktlich im Sinne dieser Statistik gilt ein Zug, wenn er nicht mehr als fünf Minuten Verspätung hat. Hauptgrund für die häufigeren Verspätungen dürften die Baustellen auf der Ost-West-Hauptstrecke durch die Pfalz sein, auf der es an wechselnden Stellen – derzeit unter anderem in Böhl-Iggelheim – eingleisige Abschnitte gibt. Sobald ein Zug Verspätung hat, ergeben sich so meist auch gleich Verspätungen in der Gegenrichtung. Kurioserweise war trotz der objektiven Verschlechterung der Situation die bei den Kunden ermittelte Note für die „Zufriedenheit mit der Pünktlichkeit“ 2014 mit 2,55 besser als im Vorjahr (2,60).

Leicht verschlechtert (von 2,45 im Vorjahr auf 2,5 im Jahr 2014) hat sich dagegen die Note für die „Zufriedenheit mit der Zugausstattung“. Hier sind allerdings Verbesserungen in Sicht, weil bis Ende 2016 alle auf den S-Bahn-Linien 1 bis 4 eingesetzten Fahrzeuge modernisiert werden und dabei unter anderem auch eine Videoüberwachung installiert wird. Wie berichtet, hat die Deutsche Bahn (DB), die nach einer europaweiten Ausschreibung den Auftrag für den Betrieb der S-Bahn Rhein-Neckar ab Ende 2003 bekommen hatte, kürzlich auch den Zuschlag für den weiteren Betrieb der bisherigen S-Bahn-Linien 1 bis 4 von Ende 2016 bis Ende 2033 erhalten. Ab Ende 2017 sollen auch die Pendlerzüge von Wörth, Germersheim und Kaiserslautern zur BASF in das S-Bahn-System integriert werden. Nicht zuletzt dafür wird die Anzahl der S-Bahn-Triebwagen der Baureihe 425 von bisher 40 auf 77 aufgestockt.

Das von Schilling geleitete Unternehmen DB Regio Südwest ist sowohl in der Rhein-Neckar-Region als auch im übrigen Rheinland-Pfalz und im Saarland aktiv. Zuvor gab es hier zwei verschiedene Unternehmen, die zusammengelegt und nun von Mannheim aus geführt werden. DB Regio Südwest beschäftigt etwa 2400 Mitarbeiter und bedient rund 700 Bahnhöfe und Haltepunkte in Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, Hessen und dem Saarland; hinzu kommen mit Weißenburg und Lauterburg auch zwei Bahnhöfe im Elsass. Die jährliche Verkehrsleistung beträgt rund 44 Millionen Zugkilometer. Werkstätten, in denen Fahrzeuge gewartet werden, gibt es unter anderem in Ludwigshafen und Kaiserslautern.